Deutsche Anleihen: Kursverluste vor US-Zinsentscheidung

07.11.24 17:56 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank etwas nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am Donnerstagnachmittag um 0,20 Prozent auf 131,22 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag bei 2,44 Prozent.

Nach dem Zerbrechen der deutschen Ampel-Regierung gerieten die Anleihen kurzzeitig unter Druck. Sie erholten sich jedoch von noch deutlicheren Verlusten. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist nach seinem ergebnislos verlaufenen Treffen mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) auch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammengekommen. Wie bei Scholz dürfte es bei der Unterredung des CDU-Vorsitzenden mit dem Staatsoberhaupt nach dem Bruch der Ampel-Regierung um den Fahrplan hin zu einer raschen Neuwahl gegangen sein. Merz will einen möglichst baldigen Termin. Scholz will hingegen erst Mitte Januar die Vertrauensfrage im Deutschen Bundestag stellen.

Der Bruch der Regierungskoalition mag zwar Konjunkturmaßnahmen in Aussicht stellen, heißt es in einer Einschätzung von Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. "Zunächst aber ist die Regierung nicht mehr handlungsfähig, was zur Verunsicherung beitragen dürfte."

Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus Deutschland stützten die Anleihekurse nicht. Im September war die deutsche Industrieproduktion überraschend stark gefallen. Am Abend steht die Zinsentscheidung der US-Notenbank im Fokus. Experten rechnen angesichts des robusten Wirtschaftswachstums und der immer noch erhöhten Inflation mit einer Senkung um nur 0,25 Prozentpunkte.

Allerdings dürfte auf der anschließenden Pressekonferenz auch der Wahlausgang in den USA zum Thema werden. Schließlich hatte Trump während seiner ersten Amtszeit die Notenbank immer wieder heftig kritisiert und Zinssenkungen zur Stützung der Konjunktur gefordert./jsl/he