Casino-Anleihe beimischen

Neue Novomatic-Anleihe: Aufs Glücksspiel setzen

10.07.14 16:30 Uhr

Mit den ­Anleihen des Casinoriesen Novomatic müssen ­Anleger nicht auf ihr Glück hoffen. Das Unternehmen ist solide aufgestellt - aber nicht gerade unumstritten.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Die Bank gewinnt immer - das müssen die Besucher von Spielcasinos meist leidvoll ­erfahren. Anleihekäufer wiederum können genau davon profitieren: etwa mit den Schuldtiteln des Glücksspielbetreibers Novomatic aus Österreich, der vor Kurzem eine neue Anleihe emittiert hat.

Bei einer Laufzeit von sieben Jahren verspricht sie zum aktuellen Börsenkurs eine Rendite von drei Prozent jährlich. Der Ertrag ist durchaus interessant. Ein Rating gibt es zwar nicht. Die Verschuldung ist aber niedrig, ebenso die Zinslast, gemessen am ­Gewinn. Und die Eigenkapitalquote der Emittentin lag Ende 2013 bei soliden 40 Prozent.

Novomatic betreibt Spielbanken sowie Sportwettlokale und vermietet Glücksspielautomaten. Die Gruppe ist weltweit aktiv, auch aufs Onlinegeschäft hat sich das Unternehmen rechtzeitig eingestellt. Der Umsatz der Novomatic-Gruppe hat so 2013 mit 3,5 Milliarden Euro einen neuen Rekord erreicht - die Gewinnmargen sind beträchtlich.

Das Unternehmen wurde 1980 von Johann F. Graf gegründet, ihm gehört Novomatic auch heute noch. Der Glücksspielriese, der sich als Nummer 1 in Europa und als einer der größten Anbieter der Welt bezeichnet, ist allerdings gerade in Österreich nicht unumstritten. Als Ex-Rennfahrer Niki Lauda Anfang dieses Jahres begann, mit dem Schriftzug des Unternehmens auf seiner Kappe Werbung für Novomatic zu machen, sorgte das für einen Sturm der Entrüstung.

Wer bei der Geldanlage moralische Gesichtspunkte beachten will, sollte die Anleihe denn auch lieber meiden. Andere Anleger können sich mit dem Zins ihren Teil vom Gewinn der Bank sichern - und auf den Titel als Beimischung setzen.