Jerome Powell wird sich noch freischwimmen
Am gestrigen Mittwoch hat der neue Fed-Präsident Jerome Powell auf der Pressekonferenz das bekannt gegeben, was bereits im Vorfeld der zweitägigen Sitzung eingepreist war, nämlich die sechste Zinsanhebung seit Dezember 2015.
Mit dieser Anpassung des Korridors um 25 bps auf 1,50% bis 1,75% wurde der bereits unter seiner Vorgängerin Janet Yellen beschrittene geldpolitische Weg weiter fortgesetzt. Somit kann man zwar noch nicht behaupten, dass er sich mit diesem Schritt freigeschwommen hat, aber er wird schon bald Gelegenheit haben, der zukünftigen Notenbankpolitik seinen eigenen Stempel aufzudrücken.
Der für vier Jahre ernannte Chef der amerikanischen Notenbank hat nämlich die Aufgabe übernommen, die Leitplanken zu installieren, um die US-Konjunktur in die richtigen Bahnen zu lenken. Sicherlich besteht keine Veranlassung, ihn um diese Aufgabe zu beneiden! Denn in Zeiten eines US-Präsidenten Donald Trump, der jeden Tag für mindestens eine Überraschung gut ist, muss er gemeinsam mit den anderen Board-Mitgliedern den für die Finanzmärkte immens wichtigen Part der geldpolitischen Zuverlässigkeit übernehmen. Deshalb wurde am gestrigen Abend sehr viel Wert auf die Wachstumsprojektionen gelegt, denn bei der letzten Vorstellung der Summary of Economic Projections (SEP) im Dezember des vergangenen Jahres waren Themen wie Handelskrieg, Steuerreform und Schuldenobergrenze noch nicht oder nur teilweise berücksichtigt.
Bei der anschließenden Erläuterung des einstimmigen FOMC-Entscheids wurde deutlich, dass es noch zu früh ist, um die Projektion auf vier Zinsanhebungen in 2018 zu erhöhen und deshalb wurden vorerst nur je drei Schritte nach oben für 2018 und für 2019 signalisiert. Für die bereits angedeuteten Anhebungen hat man noch genügend Zeit und kann zuerst die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen abwarten. Denn die Unsicherheit infolge des sich abzeichnenden Handelskrieges zwischen den USA und China bzw. anderen wirtschaftlichen Partnern ist einfach noch zu groß. Aktuell sieht es zwar so aus als würden die europäischen Partner einknicken und eine Eskalation vermeiden wollen. Aber ob auch China als größter Gläubiger der USA diesen Weg einschlagen wird, ist zu bezweifeln. Denn China drohte bereits mit einem Abverkauf amerikanischer Staatsanleihen. Sollte diese Karte gezogen werden, so hätte dies Einfluss auf die weitere Zinspolitik der amerikanischen Notenbank. Zumal die extrem flache Zinskurve zwischen 2 und 10 Jahren (aktuell 0,57 bps) sicherlich in Erwartung weiterer Zinsanhebungen einem massiven Verkaufsdruck nicht standhalten könnte. Eine Versteilerung der Kurve wäre die logische Konsequenz und würde die US-Notenbanker zum Gegensteuern zwingen. Denn in Anbetracht des riesigen Schuldenberges und den Steuergeschenken der US-Regierung kann auch die amerikanische Notenbank nicht an schnell steigenden langfristigen Zinsen interessiert sein. Zu zwei Themen gibt es in diesem Zusammenhang kurzfristig Neuigkeiten zu vermelden. So erhöhte auch Chinas Notenbank den sogenannten Reverse-Repo-Satz von 2,50% auf 2,55% und in den USA einigte sich der Kongress auf eine Zwischenlösung im US-Haushaltsstreit.
Es gibt also noch genügend Möglichkeiten für den neuen Fed-Präsidenten, sich zu profilieren und freizuschwimmen.
Einen Scotch auf die Strafzölle!
Peter Altmaier will’s richten. Bis Freitag will der neue Wirtschaftsminister, der gerade in Washington weilt, versuchen, drohende Strafzölle der US-Administration abzuwenden. Sicher, US-Handelsminister Wilbur Ross, einer der geistigen Väter der Strafzölle, hat ihn freundlich empfangen. Zumal Altmaier einen diplomatischen Hochseilakt probt, obwohl er formal bei dem Streit gar keine Rolle spielt. Vielmehr fallen die Entscheidungen beim US-Präsidenten und der EU-Kommission.
So gesehen spiegelt die Aktion von Altmaier die helle Aufregung wider, in welche die europäischen Handelspartner der USA geraten sind, nachdem D. T., der Unberechenbare, seine protektionistischen Maßnahmen angekündigt hatte. Diese verstoßen zwar gegen internationales Recht, aber einem Präsidenten wie Trump ist das einerlei. Jetzt stehen die Vertreter der Handelspartner wie Altmaier in Washington Schlange, um zu retten, was nicht zu retten ist.
Die Crux ist, dass sich die EU das Gebaren des US-Präsidenten nicht bieten lassen darf, da dieser ansonsten an dieser Machtdemonstration weiter Gefallen findet. Dies verdeutlicht sein jüngstes Vorhaben, wonach er nun 100 chinesische Produkte in Höhe von jährlich 50 Mrd. USD mit weiteren Strafzöllen belegen will. Dies soll offenbar die Revanche für Urheberrechtsverletzungen der Chinesen sein.
Aber nicht nur bei den Handelspartnern der USA, auch in der eigenen Wirtschaft regt sich Widerstand gegen den von Trump praktizierten Protektionismus. 45 Unternehmensverbände aus den Branchen Hightech, Textilhandel, Landwirtschaft und Automobil, die Firmen wie Apple, die Google-Mutter Alphabet, Walmart und Nike repräsentieren, warnen in einem Brief vor einer "Kettenreaktion negativer Folgen für die US-Wirtschaft". Befürchten sie doch einen Rückgang der US-Exporte von Agrar- und Industriegütern sowie Dienstleistungen und steigende Kosten für Unternehmen und Verbraucher in den USA.
Doch Hand aufs Herz, es ist ja auch was dran, wenn Trump Ungerechtigkeiten an den Zollpraktiken beklagt. So zeigt sich, dass die EU für Autos und Produkte aller Handelssparten bislang zum Teil deutlich höhere Zölle verlangt als die USA. Bekanntlich erhebt die EU 10% auf die Einfuhr von Autos, die USA ihrerseits aber nur 2,5%. Und vergleicht man die durchschnittlichen Zölle aller Handelssparten, langt die EU mit 5,2% mehr zu als die USA mit 3,5%. Das kann auch jemand wie Altmaier nicht einfach wegargumentieren. Allerdings vermischt Trump immer wieder Themen wie Handelsungleichgewichte, Nato-Verpflichtungen oder unterschiedliche Zölle und entzieht sich damit einer rationalen Diskussion.
Ob der deutsche Wirtschaftsminister nun einen von ihm angestrebten Kompromiss bis Freitag präsentieren kann, darf bezweifelt werden. Der Handelskrieg dürfte seinen Lauf nehmen. Darauf sollte sich die EU einstellen. Also wird die EU wohl mit Steuern auf "Ausweichprodukte" wie Jeans und Bourbon Whiskey reagieren. Und das wird wenigstens die Whisky Distilleries in Schottland, Irland und auf der schwäbischen Alb oder am Schliersee freuen. Darauf einen Scotch!
Bankenunion wird zu einem Knackpunkt in der EU
Während die Kanzlerin Europa eher in Trippelschritten voranbringen will, möchte Emmanuel Macron die Gemeinschaft mit Verve weiterentwickeln. Aber nicht nur beim gewünschten Tempo einer EU-Reform gibt es zwischen den angestammten Partnern Deutschland und Frankreich gewisse Dissonanzen. Es ist insbesondere das Thema Bankenunion, bei dem die Unterschiede in der deutsch-französischen Freundschaft zum Ausdruck kommen. Ok, Angela Merkel hat sich zur Vollendung der Bankenunion bekannt, stellt allerdings Bedingungen. Zuvor müsse es einen weiteren Abbau der Schulden und Risiken nationaler Banken in den EU-Staaten geben, fordert die Kanzlerin.
Deutschland sei zum einen bereit, Souveränität abzugeben, wenn Dinge durch Europa besser geregelt werden könnten und zum anderen, in der nächsten EU-Finanzperiode mehr Geld nach Brüssel zu überweisen, sagte Merkel. Was sie aber ausschließt ist, dass Haftung und Verantwortung durcheinandergebracht oder Schulden einfach vergemeinschaftet werden, ohne wettbewerbsfähig zu werden. Damit wird offensichtlich, dass ihr Macrons Pläne für einen Euro-Finanzminister und ein Eurozonen-Budget zu weit gehen, zumindest in Anbetracht der bestehenden Risikosituation europäischer Banken. Die ist zum Teil enorm, betrachtet man Griechenlands Banken, wo Problemkredite 46% der Bilanzsumme ausmachen. In Portugal sind es 14% und in Italien 12%.
Den Abbau von faulen Krediten will nun die EU-Kommission vorantreiben, um der deutschen Skepsis gegenüber der Vollendung der Bankenunion den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dies würde den Einstieg in die Einlagensicherung Edis (European Deposit Insurance Scheme) zur Folge haben, gegen den die deutschen Bankenverbände Sturm laufen. Europa dürfe sich nicht in eine Transferunion verwandeln, warnte erst vor Kurzem der Deutsche Genossenschaftsverband.
Die Europäische Zentralbank (EZB) räumt den Geldhäusern nun die Zeit bis 2021 ein, um die Vorgaben der Kontrolleure in die turnusmäßige Bankenprüfung einfließen zu lassen. Dann müssen die Banken alle Darlehen, die neu als ausfallgefährdet eingestuft werden, stärker als bisher mit Rückstellungen abfedern. Die Crux liegt hier in dem Wörtchen "neu". Denn die Frage bleibt, wie sollen die alten faulen Kredite abgesichert werden.
Skeptisch sieht auch Jens Weidmann die zentralen finanzpolitischen Reformvorhaben der EU-Kommission. Ohne Debatte über den künftigen Umfang von EU-Aufgaben darf es auch keine zusätzlichen europäischen Steuereinnahmen geben, fordert der Bundesbankpräsident. Denn, so Weidmanns Credo: Der EU mehr Mittel zu verschaffen, ist schließlich kein Selbstzweck! Auch muss seines Erachtens zuerst geklärt werden, welche Aufgaben auf europäischer Ebene erledigt werden sollen.
Geordneter Brexit wird wahrscheinlicher
Da will sich Großbritannien bekanntlich von der Europäischen Union scheiden lassen. Aber nun vereinbart man eine Übergangsfrist von 21 Monaten, was gerade so ist, als ob man kurz vor der Scheidung doch nochmal zusammen eine gemeinsame Wohnung mietet. Immerhin, die verhandelnden Parteien haben sich etwas Zeit verschafft, wenn es nach dem Vollzug des Brexit im März 2019 noch eine Übergangsfrist geben soll, in der sich London weiter an die EU-Regeln halten muss. So lange bleibt Großbritannien auch Mitglied der Zollunion.
Damit wurde für alle Beteiligten eine gewisse Art der Planungssicherheit geschaffen. Dies gilt für die Verhandler genauso wie für die Unternehmen. Mit der vereinbarten Schonfrist ist zumindest die Chance auf einen geordneten Austritt der Briten gestiegen. Das geplante Austrittsabkommen will die EU aber dennoch bis Oktober unter Dach und Fach bringen. Nur wenn dies gelingt, kann auch die Schonfrist kommen. In diesen 21 Monaten soll dann geklärt werden, wie die künftige Partnerschaft genau gestaltet werden soll.
Dass dafür dennoch die Zeit drängt, zeigt der Umstand, dass viele Unternehmen bereits heute sich auf den Brexit einrichten. Wie eine vom Branchenverband CIPS durchgeführte Umfrage ergab, haben bereits 14% der EU-Firmen mit britischen Zulieferern zumindest Teile ihres Geschäfts aufs europäische Festland verlagert. 9% sagen, dass sie bereits Aufträge als direkte Folge des Brexit-Votums verloren haben. 22% geben an, dass EU-Zulieferer keine Bestellungen mehr annehmen, die über das Austrittsdatum vom März 2019 hinauslaufen. Damit erhält die britische Wirtschaft bereits einen Vorgeschmack auf das, was ein Dasein außerhalb von Binnenmarkt und Zollunion bedeuten mag.
Von zentraler Bedeutung ist weiterhin die ungelöste Frage der Grenze zwischen dem EU-Land Irland und dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland. Hier beharrt die irische Regierung darauf, dass es keine harte Grenze geben darf. Regierungschef Leo Varadkar weiß wovon er redet, wenn er auf das Karfreitagsabkommen von 1998 verweist, das den blutigen Bürgerkrieg zwischen den irisch-katholischen Nationalisten und den protestantischen Royalisten beendet hatte. Zentraler Bestandteil des damaligen Abkommens war eine Grenze ohne Kontrollen zu Irland. Hier hat die EU London bereits die Bestätigung abgetrotzt, dass notfalls im Norden der Insel weiter wichtige EU-Regeln gelten sollen.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) will indessen zumindest teilweise die Lücke schließen, welche der EU-Austritt der Briten aufreißt. Wie der Vize-Präsident der EU-eigenen Bank, Alexander Stubb, erklärte, sei die EIB willens ihren Anteil beim nächsten mehrjährigen Finanzrahmen von derzeit 3% auf 5% zu erweitern. Dies wäre eine Steigerung um etwa 3 Mrd. € pro Jahr - von 4,8 auf 7,8 Mrd. €. Je nach Einsatzbereich ließen sich die öffentlichen Mittel in ihrer Wirkung vervielfachen - auf Grundlage der Erfahrungen mit dem sogenannten Juncker-Fonds etwa um den Faktor neun.
Trump lässt kleine und mittlere Banken von der Leine
Die Maßnahme gilt als der größte Eingriff des Gesetzgebers seit der Finanzmarktregulierung nach dem Kollaps der Großbank Lehman Brothers im Jahr 2008. Der US-Senat hat nun Grünes Licht für die von D. T., dem Unberechenbaren, forcierte Lockerung der Bankenregulierung gegeben. Das Gesetz sieht vor, die kleinen und mittleren Institute in den USA in Zukunft von der Leine zu lassen. Damit wird der von Präsident Barack Obama eingeführte Dodd-Frank-Act zur Eindämmung der Crash-Gefahr weitestgehend ausgehebelt.
Inzwischen haben sich Republikaner und Demokraten darauf geeinigt, dass die Schwelle, nach der Banken als systemrelevant gelten, angehoben wird. Bisher werden Institute mit mehr als 50 Mrd. USD Bilanzsumme als systemrelevant eingestuft und streng von der US-Notenbank unter die Lupe genommen. Künftig, wenn Trump die Banken an die lange Leine nehmen lässt, werden die Banken nach einer gestaffelten Regelung von Auflagen befreit. Ein Stresstest der Fed für Institute zwischen 50 und 100 Mrd. USD wird damit gestrichen. Banken mit Bilanzsummen zwischen 100 und 250 Mrd. USD soll dieser 18 Monate später ebenfalls erlassen werden. Als systemrelevant gelten dann nur noch Institute mit einer Bilanzsumme von mehr als 250 Mrd. USD. 67 Mitglieder des Senats stimmten für den Gesetzentwurf, 31 dagegen. Nun muss der Gesetzentwurf noch dem Repräsentantenhaus vorgelegt werden. Im Kern hat der Senat damit einen wesentlichen Teil von Obamas Finanzmarktkontrolle gekippt und das Bankensystem in den USA ist damit nicht sicherer geworden.
Sanofi platziert erfolgreich die größte Euro-Corporate-Emission des Jahres
Sanofi machte in dieser Berichtswoche mit der größten Euro-Corporate-Emission des Jahres auf sich aufmerksam und sammelte so 8 Mrd. € mittels 6 neuer Bonds ein. Die Nachfrage nach den Anleihen mit Laufzeiten zwischen 2 und 20 Jahren war mit 18,5 Mrd. € sehr hoch. Der Pharmakonzern aus Frankreich mit Sitz in Paris will mit dem Geld die Übernahme von Bioverativ und Ablynx finanzieren. Nähere Infos zu den einzelnen Anleihen erhalten sie auf der Internetseite www.bondboard.de. Aber nicht nur Sanofi war in dieser Berichtswoche aktiv, sondern auch die Deutsche Börse AG, Danone und Iberdrola brachten je einen Bond an den Kapitalmarkt.
Die Deutsche Börse AG erfreute dabei die Privatanleger mit einem 10-jährigen Bond und einer Mindeststückelung von 1.000 €. Der Bond (A2LQJ7) ist mit einem jährlichen Kupon von 1,125% bis zur Fälligkeit am 26.03.2028 ausgestattet. 3 Monate vor Endfälligkeit, ab dem 26.12.2027, hat die Deutsche Börse AG entsprechend der Anleihebedingungen jederzeit die Möglichkeit den Bond zu 100% zu kündigen. Emittiert wurde die 600 Mio. € schwere Emission zu 99,036%, was einem Spread von +20 bps über Mid Swap gleichkam.
Der französische Lebensmittelkonzern Danone begab einen 7-jährigen Bond (A19YD7) mit einem Volumen von 300 Mio. €. Hierbei wird den Investoren bis zur Fälligkeit am 26.03.2025 ein fester jährlicher Zins in Höhe von 1% gezahlt. Die Anleihe ist ab dem 26.12.2024 jederzeit bis zur Endfälligkeit zu 100% seitens des Emittenten kündbar. Ausgegeben wurde das Papier zu 99,805% (+32 bps über Mid Swap). Eine Make Whole Option sowie eine 100.000 € Mindeststückelung komplettieren die Daten des Rentenpapiers.
Zu guter Letzt reihte sich der spanische Versorger Iberdrola in den Emissionsreigen ein und refinanzierte sich mittels einer Anleihe (A19YD2) mit 700 Mio. € auf unbestimmte Laufzeit. Bis zum 26.03.2024 wird ein Zins in Höhe von 2,625% p.a. fällig. Fortan richtet sich der Zins nach dem 5-Jahres-Swap und bis zum 26.03.2029 gibt es einen Aufschlag von +2,061 PP. Dieser erhöht sich in der Folge bis zum 26.03.2044 auf 2,086 PP. Ab dann wird der 5-Jahres-Swap +2,161 PP herangezogen. Das Wertpapier kann seitens des Emittenten jährlich ab dem 26.03.2024 jeweils zur Zinszahlung zu 100% gekündigt werden. Angeboten wurde der Bond zu pari (+206,1 bps über Mid Swap). Iberdrola legte ebenfalls eine Mindeststückelung von 100.000 € für diesen Bond fest.
Ermüdungserscheinungen
Der Aufwärtstrend beim Euro-Bund-Future ist zwar noch intakt, aber dennoch konnte der Widerstand bei 158,35% nicht nachhaltig überwunden werden. Die somit aufgetretenen Ermüdungserscheinungen sind durchaus nachvollziehbar. Jedoch kam es anschließend nicht zu massiven Kursverlusten, sondern lediglich zu einer leicht abwärts gerichteten Seitwärtsbewegung. Denn die Renditedifferenz zwischen den 10-jährigen amerikanischen und deutschen Staatsanleihen hat sich wieder dem bisherigen Höchstwert von 235 bps (erzielt Ende Dezember 2016) angenähert und in Erwartung der gestrigen Zinserhöhung in den USA wäre es töricht gewesen, nur noch auf ein steigendes Rentenbarometer zu setzen. Doch das war alles gestern und heute muss die Geschichte aufgrund veränderter Rahmenbedingungen wieder neu geschrieben werden.
Unabhängig von der heutigen Tagestendenz wird sich der Euro-Bund-Future über kurz oder lang nicht dem Einfluss der weiteren Zinsanhebungen in den USA entziehen können und somit ist der Blick auf die erste sinnvolle Unterstützungslinie bei 157,63% zu richten. Sollte dieser Bereich nachhaltig durchstoßen werden, so ist eine Reaktion bis knapp unter die psychologische Marke von 157% möglich. Der Vollständigkeit halber sei aber auch die Widerstandslinie bei 158,35% erwähnt. Aktuell notiert das Rentenbarometer bei 158,25%.
Aktuelle Marktentwicklung
Deutschland:
Der Juni-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 0,490 Mio. Kontrakten bei 157,88% (Vw.: 157,94%).
Die Trading-Range lag im Berichtszeitraum zwischen 157,67% und 158,35% (Vw.: 156,22% und 157,97%).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 162,00% und 163,50%) schloss bei 162,94% (Vw.: 162,30%),
der Euro-Bobl-Future (Range: 130,51% und 130,76%) bei 130,64% (Vw.: 130,60%)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 111,855% und 111,915%) bei 111,905% (Vw.: 111,87%).
Die Rendite der aktuellen 10-jährigen Staatsanleihe der Bundesrepublik Deutschland (110244 / 2028) lag im gestrigen Bundesbankfixing bei +0,592% (Vw.: +0,615%).
USA:
Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 2,304% (Vw.: 2,262%),
fünfjährige Anleihen bei 2,671% (Vw.: 2,606%),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 2,874% (Vw.: 2,819%)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 3,101% (Vw.: 3,057%).
Am Aktien- und Devisenmarkt waren gegenüber der Vorwoche folgende Änderungen zu registrieren:
Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Ausweitung der Spreads wider, was auf eine gestiegene Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Fallende Anleihekurse führten zu einer Erhöhung der Rendite und somit erhöhte sich der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 8 auf 58 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen stieg sogar um 28 auf 283 Punkte.
Wird die Refinanzierung für die USA jetzt nochmals teurer?
In den USA wurden in dieser Handelswoche neben den üblichen Geldmarktpapieren (4 Wochen sowie 3 und 6 Monate) für insgesamt 161 Mrd. USD noch 11 Mrd. USD als 10-jährige inflationsindexierte T-Note begeben. Jedoch bereits in der kommenden Woche werden auch Laufzeiten von 52 Wochen sowie zwei, fünf und sieben Jahren den interessierten Käufern angeboten. Man darf gespannt sein, ob sich die gestrige Zinsentscheidung erneut in den Refinanzierungskosten der 4-Wochen T-Bills niederschlagen wird. Denn auch in dieser Woche erhöhte sich die Rendite von 1,65% auf 1,72%.
In der Eurozone konnte die Slowakei zum Wochenauftakt zwei Altemissionen (A181DY / 2023 ; A18W5D / 2031) trotz tiefer politischer Krise aufstocken. Zeitgleich wurde auch Belgien am Kapitalmarkt mit vier Gattungen aktiv (A180Z5 / 2023 ; A19U5T / 2028 ; A19H8V / 2037 ; A180Z6 / 2066), bevor Deutschland am Dienstag und Mittwoch bei zwei bereits aufgelegten Anleihen das Emissionsvolumen erhöhte. Angestrebt war bei den 2-jährigen Bundesschatzanweisungen (110471) eine Platzierung von nominal 4 Mrd. €. Die Zuteilung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von -0,59% und zur Marktpflege der somit 9 Mrd. € schweren Gattung wurden 760 Mio. € umgebucht. Bei der 10-jährigen Bundesanleihe (110244) wurde das von der Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland angestrebte Platzierungsvolumen von 3 Mrd. € mit 3,127 Mrd. € nur knapp übertroffen. Das Gesamtvolumen der Emission beläuft sich inzwischen auf 14 Mrd. € und die Zuteilung wurde bei einer Durchschnittsrendite von 0,60% vorgenommen.
Nach dem FOMC-Meeting ist vor dem FOMC-Meeting
Fast wie an der Börse schwankt dieser Tage die Wetterlage und somit die Temperaturen. Nach einem kurzen Frühlingserwachen feierte der Winter ein gelungenes Comeback mit Schneefall und Kälte, obwohl bereits am Dienstag der Frühling kalendarisch begonnen hat.
Mit Comeback-Qualitäten konnte in der vergangenen Berichtswoche weder der Euro noch sein Pendant aus den Vereinigten Staaten so richtig überzeugen. In einer sehr ereignisreichen Woche handelte das Devisenpaar EUR-USD in einer relativ engen Bandbreite, obwohl das FOMC-Meeting das omnipräsente Thema an den Finanzmärkten war. So bewegte sich die europäische Gemeinschaftswährung seit Wochenbeginn in einer Tradingrange zwischen 1,2240 USD und 1,2359 USD, um am gestrigen Mittwochabend nach dem Ende des zweitägigen FOMC-Treffen der US Federal Reserve sein wahres Gesicht zu zeigen. Infolge der Zinsentscheidung und der ergänzenden Kommentare notiert der Euro heute Morgen bei ca. 1,2370 USD.
Nachdem in den Brexit-Verhandlungen nun endlich ein erster Teilerfolg erzielt wurde und sich die EU mit der britischen Regierung auf eine Übergangsphase nach dem Brexit verständigte, konnte die Währung Großbritanniens deutlich zulegen. So fiel der Euro in der Folge zum Pfund Sterling zeitweise bis auf 0,87074 GBP. Anfang März notierte die gemeinsame Währung noch bei einem Wechselkurs von 0,89680 GBP, dem bisherigen Jahreshoch.
Auch die vergangene Berichtswoche war gekennzeichnet durch zurückhaltende Handelsaktivitäten. Hervorzuheben sind trotzdem Währungsanleihen lautend auf US-Dollar, norwegische Kronen, türkische Lira sowie russische Rubel, bei denen eine gewisse Umsatztätigkeit zu registrieren war.
Disclaimer
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Herausgeber:
Baader Bank AG
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Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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