KTG Agrar: Bauer sucht Geld

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Der Landwirtschaftskonzern KTG Agrar bietet Anleihegläubigern den Tausch ihrer 2015 fälligen Schuldtitel in einen neuen Bond an. Dieser läuft bis 2019 und ist mit 7,25 Prozent per annum höher verzinst als die Altanleihe mit 6,75 Prozent. Zunächst mag das Angebot durchaus interessant klingen, Anleger sollten dennoch aufpassen.

Was nach solidem, konservativem Geschäft aussieht, ist eine schuldenfinanzierte Wachstumsstory - ein Investment ist entsprechend spekulativ. Beim Jahresumsatz von 165 Millionen Euro lagen die Nettoschulden Ende 2013 bei 410 Millionen. KTG Agrar steht mit dem Zwölffachen des operativen Gewinns (Ebitda) in der Kreide. Schon das Fünffache des Ebitda wird allgemein als kritisch gesehen. KTG Agrar hat die Expansionsphase mit starkem Wachstum zwar für beendet erklärt, nun soll die Zeit der Ernte und Konsolidierung kommen. Entscheidend für Firma und Gläubiger wird jedoch sein, ob diese Wende gelingt.

Mit dem Umtauschangebot, das noch bis 24. September läuft, geht KTG frühzeitig die Anschlussfinanzierung der im September 2015 fälligen Anleihe (ISIN: DE 000 A1E LQU 9) über 50 Millionen Euro an. Der neue Bond - Marketingbegriff von KTG Agrar: Biowertpapier III - hat ebenfalls eine Höhe von 50 Millionen. Sollten nicht alle Altgläubiger tauschen, ist im Anschluss ein öffentliches Zeichungsangebot vorgesehen, um dieses Volumen zu erreichen.

Investoren, die nicht tauschen, sollen ihr Geld wie geplant 2015 zurückbekommen. Wer tauscht, muss bis 2019 darauf warten. Davor allerdings, im Juni 2017, wird die zweite Anleihe (ISIN: DE 000 A1H 3VN 9) von KTG Agrar fällig - dann muss die Firma die Summe von 200 Millionen Euro stemmen. Vorsichtige Anleger verzichten auf den Tausch, warten auf die Tilgung 2015 - oder verkaufen zu derzeitigen Kursen um die 100 Prozent über die Börse.