Letzte Chance für General-Motors-Gläubiger

Als der ehemals größte Autokonzern der Welt seine Türen zum 1. Juni 2009 schloss, hinterließ er einen Schuldenberg von 173 Milliarden US-Dollar. Knapp ein Sechstel dieser Summe ist dabei den von General Motors (GM) begebenen Anleihen geschuldet.

Für Gläubiger dieser Papiere tickt nun die Uhr. Noch bis zum 30.11.2009 haben sie die Möglichkeit, ihre Forderungen bei der Insolvenzgesellschaft anzumelden. Das zweiseitige englischsprachige Dokument kann auf der Homepage der Auffanggesellschaft (www.motors­liquidation.com) kostenfrei heruntergeladen werden.

Anders als im Fall der Lehman-Pleite ist diesmal jedoch Eigeninitiative gefragt. Denn die depotführenden Banken führen keine Sammelanmeldung der Forderungen durch. Für Anleger könnte dieses Formular die letzte Möglichkeit darstellen, wenigstens einen Teil ihres Geldes wiederzusehen.

Gemäß den Akten verfügte das Unternehmen zum Zeitpunkt der Insolvenz noch über Vermögenswerte von 82 Milliarden US-Dollar. Dass viele Gläubiger hoffen, von diesem Kuchen etwas abzubekommen, verdeutlichen die Anleihekurse. Trotz Insolvenz werden die Bonds zu Preisen um zwölf Prozent gehandelt.

„Irgendwann spiegeln die Anleihekurse die erwartete Insolvenzquote wider“ meint so auch Heinz Stein­hübel, Teilhaber der Kanzlei Stein­hübel & von Buttlar in Stuttgart. Der Fachanwalt für Kapitalmarktrecht hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Forderungen der deutschen GM-Gläubiger in den USA zu vertreten.

Wer daher mit dem Anwalts-Englisch des Formulars hadert, für den könnte sich der Gang zum Juristen lohnen. Aufgrund der anfallenden Gebühren rentiert sich der Weg allerdings erst ab einer Anlagesumme von 10 000 Euro. (mh)