Anleihen-Empfehlung

Morgan Stanley: Bei diesem Land sollten Anleger Anleihen kaufen, aber die Währung shorten

30.04.18 21:40 Uhr

Morgan Stanley: Bei diesem Land sollten Anleger Anleihen kaufen, aber die Währung shorten | finanzen.net

An der Börse schauen Anleger gerade hauptsächlich auf US-Bundesanleihen, da die zehnjährigen Staatsbonds jüngst bei der Rendite die Drei-Prozent-Schwelle überschritten haben. Die Spezialisten der Investmentbank Morgan Stanley haben jedoch einen ganz anderen Anleihemarkt im Blick.

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Während die Börsenwelt auf die Anleihenmärkte in den USA schaut, blicken die Analysten von Morgan Stanley nach Australien - und empfehlen australische Staatsanleihen zum Kauf. Wohl auch gerade wegen der aktuellen Situation in den USA. "Die RBA [Reserve Bank of Australia; australische Zentralbank] ist von allen Industrieländern am weitesten davon entfernt, die Zinsen anzuheben", sagte Michael Kushma, Anleiheexperte bei Morgan Stanley, laut "Bloomberg" in einem Interview. Daher dürften sich Australien-Anliehen im Vergleich zu Staatsanleihen aus den USA oder anderen G10-Ländern weiterhin gut schlagen, so der Analyst weiter.

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Denn die Kurse von Anleihen sind eng mit dem Zinsniveau in einem Land verknüpft. Steigen die Zinsen an, verlieren bereits im Umlauf befindliche Anleihen an Attraktivität, da neu emittierte Papiere einen höheren Kupon aufweisen. Der Kurs der entsprechenden Anleihen an der Börse sinkt dadurch, während die Renditen im Gegenzug anziehen. Wer die Anleihen nicht bis zum Ende der Laufzeit halten, sondern sie an der Börse handeln will, ist dadurch im Nachteil.

Für Australien sieht Morgan-Stanley-Analyst Kushma jedoch keine Risiken durch eine Zinserhöhung der Zentralbank. Während etwa die US-Notenbank die Zinsen laut dem Experten innerhalb der nächsten zwölf Monate mindestens dreimal anheben werde, werde die RBA mindestens für den Rest des Jahres abwarten und gar nichts tun. "Der heimischen Wirtschaft in Australien geht es nicht gut genug. Dem Arbeitsmarkt geht es nicht gut genug. Die Löhne verhalten sich nicht gut genug. Auf dem Häusermarkt gibt es gerade Probleme. Daher wird die RBA die Zinsen nicht anheben", begründet Kushma seine Einschätzung.

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Das empfiehlt der Analyst für den Australischen Dollar

Neben seiner Kaufempfehlung für australische Anleihen hat der Analyst jedoch noch einen anderen Tipp: den Australischen Dollar gegenüber dem US-Dollar shorten. Denn aus den gleichen Gründen, aus denen die Aussie-Anleihen attraktiv sind, ist es der AUD für ihn nicht: Die kurzfristigen Zinsen liegen in Down Under unterhalb des Niveaus in den USA. Daher sei es jetzt "so billig wie nie, den Australischen Dollar zu verkaufen".

Tatsächlich bringe es laut "Bloomberg" auf annualisierter Basis einen Ertrag von 16 Basispunkten, wenn man jetzt den Australischen Dollar gegen US-Dollar am Spotmarkt kaufe und das Währungspaar gleichzeitig über einen dreimonatigen Forward-Kontrakt wieder verkaufe.

Redaktion finanzen.net

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