Anleihen: Kursmassaker oder sanfter Übergang?
Die Zinsen steigen, die deutsche Umlaufrendite liegt wieder im positiven Bereich. Eine langsame Kehrtwende, oder droht jetzt der Anleihencrash?
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Die Aktienmärkte haben die Wahl von Trump schnell abgeschüttelt bzw. positiver interpretiert, als im Vorfeld vermutet. Ganz anders die Reaktion im Anleihensektor. Die Kurse sind nachhaltig und deutlich gefallen, die Anleger scheinen sich auf die Zeitenwende einzustellen. Für die Stabilität am Kapitalmarkt ist es von hoher Bedeutung, dass dieser Prozess - wenn er sich weiter fortsetzt - geordnet und ohne Crash verläuft. Eine hohe Bedeutung wird dabei wieder mal den Zentralbanken zukommen.
Trump will Geld ausgeben
Zu den Wahlkampfversprechen, die Trump nach der Abstimmung direkt auf die Agenda gesetzt hat, zählt eine Revitalisierung der maroden amerikanischen Infrastruktur. Eine Billion US-Dollar will der künftige Präsident dafür ausgeben, wobei die Gegenfinanzierung noch unklar ist. Der Investitionsschub dürfte allerdings auf begrenzte Kapazitäten treffen - in längeren Phasen mit niedrigen Investitionen werden die Reserven in der Regel abgebaut -, was preistreibend wirken könnte. Inflationspotenzial schafft Trump womöglich auch noch an anderer Stelle. So will er Freihandelsabkommen neu verhandeln oder sogar kündigen. Zölle und Protektionismus dürften aber das riesige Importvolumen der USA verteuern.
Die Zinsen steigen
Diese Maßnahmen kommen in einer Phase, in der sich die US-Inflation ohnehin von ihren Tiefständen erholt hat, seit Mitte letzten Jahres ist die Kernrate von 1,6 auf aktuell 2,2 % gestiegen. Die Anleger im Rentenmarkt scheinen einen weiteren Anstieg zu antizipieren, die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen ist in den letzten Wochen vom Jahrestief bei rd. 1,4 % auf zuletzt 2,25 % gestiegen. Spannend wird nun, was die FED im Dezember macht - eigentlich scheint ein Zinsschritt unter den Rahmenbedingungen unausweichlich. Ein ähnlicher Prozess vollzieht sich in Europa, wenn auch auf anderem Niveau: Die deutsche Umlaufrendite ist wieder positiv. Von der EZB wird zwar keine Zinserhöhung erwartet, aber perspektivisch scheint eine Reduktion der Anleihenkäufe ("Tapering") denkbar.
Fazit zu Anleihen
Der relativ deutliche Renditeanstieg am Rentenmarkt in den letzten Wochen geht bislang recht geordnet vonstatten. Unter diesen Umständen dürfte der Aktienmarkt profitieren, da nur dieser Sektor die frei werdende Liquidität aufnehmen kann. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass die eingetretenen Kursverluste doch noch Panik auslösen - denn die Fallhöhe für die hoch bewerteten Anleihen ist beträchtlich. Nun kommt es auf die Kommunikation der Zentralbanken an. Diese können die steigenden Inflationserwartungen nicht ignorieren, müssen aber auch die Anleiheninvestoren beruhigen - ein schwieriger Spagat.
Knapp unter Allzeithoch
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