Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Spanien: Es wird schwierig

22.12.15 16:41 Uhr

Spanien: Es wird schwierig | finanzen.net

Die spanische Parlamentswahl am vergangenen Wochenende hat zu komplizierten Verhältnissen geführt.

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Denn keines der beiden großen Lager konnte die absolute Mehrheit gewinnen. Aus dem bisherigen Zwei-Parteien-System aus konservativer PP und Sozialisten (PSOE) ist nun ein Mehrparteien-System geworden, das Koalitionszwänge mit sich bringt.

Zu verdanken ist diese politische Gezeitenwende vor allem dem Aufstieg der linken Podemos-Bewegung und der liberalen Ciudadanos. Podemos ist dabei der größte Gewinner mit einem Zuwachs von Null auf nun 69 Parlamentssitze. Ciudadanos kommt auf 40 Sitze. Eingebüßt haben die beiden Platzhirsche, wobei die konservative PP ganze 63 Sitze verlor und damit ihre bisherige absolute Mehrheit.

Die Konservativen sehen sich noch am Zug

Zwar hat dennoch der bisherige Ministerpräsident Rajoy von der PP Anspruch auf die Bildung der neuen Regierung angemeldet. Doch dafür braucht er nun einen Koalitionspartner. Da kaum möglich erscheint, dass er alle im Parlament sitzenden Kleinstparteien, die meist nur wenige Stimmen auf sich vereinen, ins Boot holen kann, scheint rein rechnerisch nur eine Koalition mit den Sozialisten möglich. Denn dass man mit Podemos, die auch die nötige Sitzanzahl für die absolute Mehrheit mitbringen würden, koaliert, gilt bei politischen Kommentatoren als absolut ausgeschlossen.

Die Sozialisten selbst haben ebenfalls kaum eine wirkliche Option. Denn hier würde es mit Podemos allein ebenfalls nicht für die Mehrheit reichen. So ist eine große Koalition im Bereich des Möglichen, da die einzige Alternative Neuwahlen wären, bei denen wohl Podemos weiter zulegen und die Konservativen weiter verlieren würden.

Investoren fürchten eine linke Regierung

Die große Unbekannte bleiben dennoch die kleinen, meist regional aktiven Splitterparteien, die teilweise dem linken Spektrum zuzuordnen sind. Deshalb fürchtet man am Kapitalmarkt, dass am Ende ein irgendwie geartetes linkes Bündnis (auch als geduldete Minderheitsregierung) geschmiedet werden könnte. Was dann dazu führen dürfte, dass die bisherige Sparpolitik Spaniens auf den Prüfstand gestellt werden würde.

Und das ist kein Pappenstiel. Denn Spaniens Volkswirtschaft ist die viertgrößte in der Euro-Zone. Würden hier ähnliche Experimente wie in Griechenland unter Syriza oder wie vermutet unter der portugiesischen Links-Regierung gestartet werden, hätte das weitaus mehr Einfluss auf die Solidität der ganzen Euro-Zone. Dann würden wir wieder mittendrin in der Euro-Krise stecken.

Anleihen in der Warteschleife

Kein Wunder also, dass die Anleihen von Spanien zuletzt wieder unter Druck geraten waren. Allerdings noch nicht so massiv, dass wir hier schon zum Ausstieg raten müssten.

Denn eins bleibt durchaus sicher: Auch wenn viele Spanier es leid sind, so dürfte insbesondere das griechische Beispiel weiterhin abschreckend wirken. Damit bleibt die Hoffnung, auch unter einer linken Regierung Pragmanismus zu erleben.

Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.


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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

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Bildquellen: nito / Shutterstock.com