Air Berlin: Sturzflug in die Pleite?
Die zweitgrößte deutsche Fluglinie ist Dauergast bei den Pleite-Spekulationen. Das einzige, was die Airline über Wasser zu halten scheint, sind regelmäßige Finanzspritzen des Großaktionärs Etihad.
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Dieser muss nun wieder nachschießen, nachdem Air Berlin im vergangenen Jahr erneut einen Verlust (diesmal fast eine halbe Mrd. EUR) eingeflogen hatte.
Da Air Berlin kaum zu vernünftigen Konditionen an Geld auf dem Kapitalmarkt kommt, hat Etihad vor wenigen Tagen über das Investment-Vehikel EA Partners eine 500 Mio. USD schwere Anleihe emittiert, die mit 6,75% für fünf Jahre verzinst werden soll. Air Berlin selbst dürfte kaum solche Konditionen bekommen.
Air Berlin braucht weitere Geldspritzen
Wie viel vom Emissionserlös allerdings bei den Deutschen landet, ist noch unklar, da unter dem Label EA Partners auch noch andere Etihad-Beteiligungen wie Air Serbia, Air Seychelles und Alitalia versammelt sind, die alle ein Stück abhaben wollen.Aber es dürfte schon jetzt klar sein: Auch mit diesem Geld wird Air Berlin nicht den Umschwung schaffen. Zumal die Airline zwei grundsätzliche Probleme hat. So bemängeln Luftverkehrs-Experten immer wieder, dass Air Berlin keine klare Strategie hat. In der Luftverkehrsbranche gibt es dabei zwei Ansätze:
Strategie fraglich
Entweder setzt man auf die Implementierung von Drehkreuzen, um entsprechende Linien zu bedienen oder man reiht sich bei den Low-Cost-Airlines ein und versucht über Kampfpreise und Verdrängungswettbewerb zu wachsen.Air Berlin versucht es seit Jahren mit einem Mischmasch und kommt dabei in beiden Strategien nicht vorwärts. Wobei nun ein weiteres Risiko droht. Denn gerade Billigflieger wie Ryanair haben es sich zum ziel gemacht, den deutschen Markt aufzurollen. Die irische Fluglinie hatte dabei vor kurzem explizit angekündigt, Air Berlin in Deutschland auf den dritten Platz verdrängen zu wollen. Und wir würden sagen, die Chancen stehen dafür nicht schlecht.
Anleihen bleiben High-Risk
Als Fazit: Wenn Air Berlin, dann nur überschaubare Laufzeiten. Denn wir gehen mal davon aus, dass Etihad vorerst am Ball bleiben wird. Das würde die ausstehende 2018er EUR-Anleihe von Air Berlin für spekulativ aufgestellte Investoren interessant machen. Durch den vierteljährlichen Kupon-Turnus scheint das Risiko vorerst überschaubar.Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.
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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images