Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Hochzinsanleihen bleiben auch 2014 die Favoriten

11.10.13 09:56 Uhr

Hochzinsanleihen bleiben auch 2014 die Favoriten | finanzen.net

Im kommenden Jahr dürften Hochzins-Anleihen im Fokus des Marktes bleiben.

Denn nicht nur die aus den hohen Spreads abgeleiteten Kaufchancen könnten hier für eine weiterhin robuste Nachfrage sorgen. Hinzu kommt, dass diese Klasse von Anleihen einen guten Schutz gegen die tendenziell wohl steigenden Marktzinsen bildet. Wobei zu erwarten ist, dass gerade im europäischen Hochzins-Bereich in den kommenden 2 Jahren viel Bewegung aufkommen dürfte.

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Ungefähr 40% der europäischen Hochzins-Anleihen können bis Ende 2015 von den jeweiligen Emittenten gekündigt werden. Und Analysten wie die von J.P. Morgan gehen davon aus, dass davon auch rege Gebrauch gemacht wird. Dies erschließt sich aus der Tatsache, dass die meisten Anleihen mit Call inzwischen rund 5 bis 7 Jahre alt sind.

Das bedeutet, dass die Unternehmen meist noch sehr hohe Kupons mit sich rumtragen. So liegt der Durchschnitts-Kupon für Anleihen, die im nächsten Jahr gecallt werden können, bei rund 8,3%. Für Anleihen mit einem ersten Call in 2015 liegt der Durchschnittswert bei rund 8%.

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Im aktuellen Zins-Umfeld (und auch noch dem in 2 Jahren erwarteten) dürfte es den meisten Emittenten möglich sein, bei einer Refinanzierung und gleichzeitiger Kündigung der alten Anleihen deutlich geringere Zinskosten zu erreichen.

Ganz abgesehen davon, dass sie mit solch einer Handlungsweise auch im statistischen Durchschnitt wären. Denn es werden rund 70% aller kündbaren Anleihen innerhalb der ersten 2 Jahre nach dem ersten Call-Termin auch tatsächlich gekündigt. Und das, obwohl die Emittenten dabei meist tief in die Tasche greifen müssen. So liegen die angebotenen Kündigungskurse zum 1. Call-Termin durchschnittlich im Beriech von 103 bis 104%.

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Für Sie als Anleger hat das 2 wichtige Implikationen: Zum einen kann dieser Mechanismus als Ausgangsidee genommen werden, um gezielt nach Anleihen mit entsprechenden Call-Terminen zu suchen und in diese zu investieren.

Andererseits dürfte die erwartete Call-Welle auch zu einer erneuten Emissionswelle für die nötigen Refinanzierungen führen. Dann ist im Einzelfall zu überprüfen, ob ein Einstieg in die neuen Papiere sinnvoll ist. Und es ist noch ein weiterer Punkt zu beachten.

Denn es ist auch mit einem etwas anderen Szenario zu kalkulieren: Je mehr Unternehmen in der Lage sind, frühzeitige Tilgungen aus dem operativen Geschäft oder anderen Finanzierungsmodellen heraus zu stemmen, umso geringer würde dann natürlich das Gesamtangebot im Markt, was den verbleibenden Wertpapieren einen gewissen Nachfrageschub geben könnte.

Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.