Deutsche Bank will keine neuen Coco-Anleihen auf den Markt werfen
Die Deutsche Bank hat vorerst genug von den besonders riskanten sogenannten Coco-Schuldscheinen.
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"Grundsätzlich" sehe das Management in der Ausgabe dieser neuartigen eigenkapitalähnlichen Anleihen "aktuell keine attraktive Option", sagte Finanzvorstand Marcus Schenck der "Börsen-Zeitung" (Dienstag). Ursprünglich hatte die Deutsche Bank einmal angekündigt, sich über diese Papiere von diesem Jahr an weitere drei bis fünf Milliarden Euro frisches Geld für die Stärkung ihrer Kapitalpuffer zu besorgen.
Die bereits gehandelten Cocos der Deutschen Bank hatten im Februar dramatisch an Wert verloren. Viele Investoren sorgten sich darum, ob die Bank nach dem Rekordverlust im vergangenen Jahr die versprochenen Zinsen auf die 2014 ausgegebenen Schuldscheine zahlen könne. Denn bei der Auszahlung haben die Banken anders als bei normalen Anleihen einerseits gewisse Spielräume, unterliegen andererseits aber auch diversen Beschränkungen der Aufseher - ähnlich wie bei Dividenden auf Aktien.
Die Bank musste schließlich versichern, dass sie für die Auszahlung ausreichend Geld zur Verfügung habe. Das besondere Problem dabei ist, dass über die Höhe der ausschüttungsfähigen Mittel aus steuerrechtlichen Gründen der bei vielen Investoren wenig bekannte deutsche HGB-Abschluss entscheidet - und nicht die Bilanz nach den internationalen IFRS-Regeln. "Das ist ein struktureller Nachteil, den wir im internationalen Vergleich einfach haben", sagte Schenck. "Investoren sollten aber bei HGB-Bilanzierung immer davon ausgehen, dass es da noch ein paar ungehobene Reserven geben kann." Die internationale Rechnungslegung bildet Wertänderungen von Vermögensanlagen in der Regel schneller ab als der HGB-Standard, der vorsichtiger zu Werke geht.
Um die harte Kernkapitalquote wie angestrebt von zuletzt 11,1 Prozent auf 12,5 Prozent Anfang 2019 zu heben, wolle die Bank vor allem die Bilanzsumme an vielen Stellen reduzieren. Er gehe davon aus, dass dann parallel auch die sogenannte Hochverschuldungsquote (Leverage Ratio) von zuletzt 3,5 auf 5 Prozent steigt, sagte Schenck. Die Leverage Ratio setzt anders als die harte Kernkapitalquote die gesamte Bilanzsumme unabhängig vom Risikogehalt ins Verhältnis zum Eigenkapital.
Keine Probleme sieht Schenck bei den Anforderungen für den zusätzlichen Verlustpuffer TLAC. Dabei sei die Bank schon jetzt "deutlich" über der Marke, die sie erreichen müsse. Dabei kommt ihr zugute, dass durch eine deutsche Gesetzesregel auch einige normale Schuldscheine für diesen Verlustpuffer herhalten können. Die Folge ist freilich auch, dass die Deutsche Bank deshalb nun höhere Zinsen auf ihre Anleihen zahlen muss als Konkurrenten im Ausland. Schenck betonte, dass das größte deutsche Geldhaus 2018 wieder seine Kapitalkosten von 8 bis 10 Prozent erwirtschaften wolle.
/enl/men/stb
FRANKFURT (dpa-AFX)
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