Lock-In Anleihe mit mindestens 3,15% Zinsen pro Jahr
3,15% oder 12-Monats Euribor als Mindestkupon
Wer derzeit versucht, sich einen Überblick über die Einflussfaktoren auf Anleiherenditen zu verschaffen, trifft auf viele, scheinbar widersprüchliche Informationen. Zum einen geht Angst vor dem Inflationsgespenst um, zum anderen beflügelt Furcht vor einer Rezession den Markt. Die Preise für Anleihen kriselnder und vermeintlich kriselnder Euro-Staaten geraten ins Taumeln, während der Bund-Future, Messlatte für zehnjährige Bundesanleihen, von einem Hoch zum nächsten eilt.
Investoren, die mit variabel verzinslichen Anleihen am kurzen Ende der Zinskurve investieren, laufen Gefahr, in einer Rezessionsphase nur sehr geringe Kupons zu kassieren, während bei Investitionen in langfristige Anleihen das Zinsänderungsrisiko im Inflationsfalle sehr hoch ist. Die Anleihe von Morgan Stanley versucht, beiden Gefahren entgegenzuwirken, indem sie fixe und variable Zinszahlungen kombiniert und durch einen intelligenten Mechanismus einmal erreichte Zinskupons als Mindestkupons für die Restlaufzeit festschreibt.
3,15 Prozent Festkupon des ersten Jahres wird zum Mindestkupon für das Folgejahr
Der Morgan Stanley-Lock-In Zinsfloater (ISIN: DE000MS0KC63) zahlt im ersten Laufzeitjahr einen festen Kupon von 3,15 Prozent. Anschließend richtet sich die Verzinsung der Anleihe nach dem 12-Monats-Euribor. Dieser liegt aktuell bei 2,06 Prozent (zum Vergleich: der 3-Monats-Euribor rentiert mit 1,53 Prozent).
Ein Lock-In Mechanismus bewirkt, dass der Kupon im zweiten Laufzeitjahr mindestens in Höhe des Vorjahres liegt. Sofern der 12-Monats-Euribor zum Zinstermin 2013 noch immer unterhalb des Startkupons notiert, werden abermals 3,15 Prozent ausgeschüttet, andernfalls kommt der höhere aktuelle Satz zur Auszahlung und wird zugleich als Mindestkupon für die beiden restlichen Laufzeitjahre definiert. Die Emittentin kann diese attraktiven Konditionen darstellen, indem sie mit Zinskosten rechnet, die einer alternativen Refinanzierung am Kapitalmarkt ähneln. Anleger profitieren von der Ausgestaltung, übernehmen aber natürlich das Emittentenrisiko. Zum Laufzeitende erfolgt die Rückzahlung zum Nominalwert, die Bonität der Emittentin wird durch die Agenturen S&P mit A+ und Moody’s mit A2 bewertet. Der Ausgabeaufschlag beträgt bei Zeichnung bis zum 14.10.11 1,5 Prozent, zusätzlich sind 1,25 Prozent Vertriebsprovision im Preis der Anleihe enthalten.
ZretifikateReport-Fazit: Wer einen Mittelweg beschreiten möchte zwischen geringen Kupons mit geringem Zinsänderungsrisiko und attraktiveren Kupons mit deutlich erhöhtem Zinsänderungsrisiko und zugleich von steigenden Zinssätzen ausgeht, wirft einen Blick auf diese Anleihe von Morgan Stanley, deren Lock-In-Mechanismus einmal gezahlte Kupons in Mindestkupons für die Restlaufzeit verwandelt.
Autor: Thorsten Welgen
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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