Allianz-Aktienanleihe mit 9,65% Zinsen und 20% Puffer
Hochprozenter auf Allianz mit kurzer Laufzeit von 12 Monaten
Marktphasen großer Unsicherheit sind gekennzeichnet durch hohe implizite Volatilitäten. Im Gegensatz zu den tatsächlich realisierten, historischen Volatilitäten, die lediglich ex post ermittelt werden können, handelt es sich hierbei um diejenigen Volatilitäten, die für die Zukunft erwartet werden und sich daher in den aktuellen gehandelten Preisen von Optionen niederschlagen. Spekulationen über den Ausgang der Schuldenkrise und deren mögliche Auswirkungen haben insbesondere den Volatilitäten für Finanzdienstleistungsunternehmen und Banken enorm Auftrieb verliehen. So handelt die Volatilität für einjährige Optionen am Geld auf Allianz aktuell bei über 44 Prozent doppelt so hoch wie noch zu Beginn des Jahres (Datenquelle: Bloomberg). Zum Vergleich: Die Volatilität für Optionen gleicher Laufzeit auf den DAX liegt bei über 32 Prozent. Für Produkte, bei denen Investoren synthetisch als Verkäufer von Volatilität auftreten, wie etwa Discount-Zertifikate oder Aktienanleihen, bieten sich lukrative Abschläge bzw. Kupons.
9,65 Prozent Kupon bei einem Jahr Laufzeit
Der Schlusskurs der Allianz-Aktie am 22.09.11 dient als Referenzwert zur Festlegung der Produktmerkmale der Aktienanleihe (ISIN: DE000VT2QVB7); er soll mit 56 Euro angenommen werden. Bei 80 Prozent dieser Referenz, entsprechend 44,80 Euro, wird der Basispreis der Optionen definiert – knapp zehn Prozent über den letzten Tiefstständen vom November 2008 um 41 Euro. Der Basispreis bestimmt als Divisor des Nominalwertes auch das Bezugsverhältnis, das für eine eventuelle physische Lieferung am Laufzeitende relevant werden kann: Aus 1.000 Euro/44,80 Euro folgt ein Bezugsverhältnis von 22,32 Aktien je 1.000 Euro Nennwert.
Unabhängig von der Entwicklung des Aktienkurses zahlt die Anleihe einen Kupon von 9,65 Prozent p.a., die Rückzahlung des Nominalbetrages ist dagegen an die Kursentwicklung gebunden. Notiert am finalen Bewertungstag, dem 24.09.12, die Allianz-Aktie oberhalb des Basispreises, so erfolgt die Rückzahlung des Nennwertes. In diesem Fall maximieren Investoren die Rendite. Sollte die Allianz-Aktie jedoch unterhalb 44,80 Euro handeln, erfolgt eine Lieferung von 22 Allianz-Aktien, Bruchteile werden in bar ausgeglichen. Somit entsteht der gleiche Verlust wie bei einem Direktinvestment in die Aktie zum Basispreis, welcher allerdings um die Kuponzahlung gemindert wird. Der Ausgabeaufschlag liegt bei 1 Prozent, weiterhin ist 1 Prozent Vertriebsprovision im Preis der Anleihe enthalten.
ZertifikateReport-Fazit: Die gestiegenen Volatilitäten, insbesondere der Finanztitel, ermöglichen attraktive Konditionen für Discount-Zertifikate und Aktienanleihen: knapp 10 Prozent Kupon bei einer überschaubaren Laufzeit von einem Jahr. Geeignet für Anleger, die darauf setzen, dass die Allianz-Aktie gegenüber dem heutigen Niveau per Bewertungstag nicht mehr als 20 Prozent nachgibt.
Autor: Thorsten Welgen
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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