Vermögensverwalter-Kolumne

VERBRIEFTE KATASTROPHEN

07.05.13 14:41 Uhr

VERBRIEFTE KATASTROPHEN | finanzen.net

Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Gemäß dem Intergovernmental Panel on Climate Change ist die Häufigkeit schwerer Wetterereignisse ...

... in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts um zwei bis vier Prozent gegenüber dem langfristigen Mittelwert gestiegen.

von Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer der Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

Gleichzeitig belegt eine Statistik der Münchener Rück, dass die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch Naturkatastrophen verursacht werden, in den sechziger Jahren bei weniger als zehn Milliarden Dollar im Schnitt lagen – inzwischen hat sich diese Summe versiebenfacht. Allein der Hurrikan „Katrina“, der 2005 unter anderem New Orleans verwüstete, verursachte mit rund 38 Mrd. Dollar den größten je festgestellten Versicherungsschaden.

Das blieb nicht ohne Folgen: Die Rückversicherungsindustrie gibt mittlerweile vor allem Spitzenrisiken zunehmend an den Kapitalmarkt weiter. Spitzenrisiken sind Ereignisse wie Erdbeben in Kalifornien, die nur selten vorkommen, aber erhebliche Schäden und immense Kosten mit sich bringen können. Treten sie ein, kann das die finanzielle Kapazität eines einzelnen Rückversicherers übersteigen. Und so wächst der Markt für sogenannte Katastrophenanleihen (CatBonds) rasant. Diese Anleihen verbriefen die Schäden, die solche Naturereignisse verursachen. Nach Berechnungen der Swiss Re werden Jahr CatBonds im Volumen von gut 2 Mrd. Dollar begeben.

Doch nicht nur das Angebot steigt, auch die Nachfrage der Investoren nach CatBonds nimmt zu. Das hat Gründe: Da es vor allem Spitzenrisiken sind, die durch solche Papiere abgesichert werden, ist die Ausfallwahrscheinlichkeit relativ niedrig. Viele CatBond-Portfoliomanager steuern ihr Portfolio so, dass der durchschnittliche jährlich erwartete Verlust 1,5 Prozent in der Regel nicht überschreitet.

Gleichzeitig ist die Rendite solcher Anleihen attraktiv. CatBonds werden zumeist mit dem jeweiligen Geldmarktsatz zuzüglich einer Prämie verzinst. Dazu kommt, dass diese Anleihen, da sie variabel verzinst sind, keinem Zinsänderungsrisiko unterliegen und deshalb gerade in einem Umfeld steigender Zinsen attraktiv sind. Entscheidend aber ist, dass sich die Anlageklasse bestens eignet, ein Portfolio zu diversifizieren. Schließlich wird die Entwicklung dieser Papiere maßgeblich von Naturereignissen beeinflusst, kaum aber vom Geschehen am Kapitalmarkt. Die Korrelation zur Entwicklung der internationalen Aktienbörsen liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Zu Rentenindizes sind CatBonds zum Teil sogar negativ korreliert.

Unsere Einschätzung:

Aus Diversifizierungsgründen sind CatBonds interessant, ganz risikolos ist eine Anlage jedoch nicht. Tritt eines der versicherten Naturereignisse ein, so reduziert sich das eingesetzte Kapital um diesen Schaden. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem regelrechten Desaster kommen.

Deshalb sind für Privatanlager nur CatBond-Investmentfonds geeignet. Diese streuen das Fondsvermögen auf verschiedene miteinander nicht korrelierte Ereignisse. Und dabei gilt üblicherweise, dass der maximale Verlust, der einem Fonds durch ein einzelnes Ereignis entstehen kann, auf 30 Prozent des Fondsvolumens begrenzt bleibt.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

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