Vermögensverwalter-Kolumne

Bundesanleihen versichern gegen Euro-Ende

21.06.12 18:27 Uhr

Bundesanleihen versichern gegen Euro-Ende | finanzen.net

Eurokrise und kein Ende – oder doch? An den Märkten wird schon der Zerfall der Währungsunion durchgespielt.

Bundesanleihen bieten zwar derzeit keine oder kaum Rendite, könnten aber im Fall einer Rückkehr zur D-Mark hohe Währungsgewinne bringen.

AAA-Schuldnerbonitäten - wie sie Deutschland besitzt - werden rar. 2007, vor Ausbruch der Finanzkrise, bewertete die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s 18 Länder mit ihrer höchsten Kreditwürdigkeitseinschätzung, nun sind es gerade mal noch 13. Viele Versicherungen und Pensionskassen dürfen die ihnen anvertrauten Gelder aber nur in beste Bonitäten anlegen.

Die Folge: Die Nachfrage nach Triple-A-Anleihen übersteigt das Angebot, die Kurse steigen, die Renditen sinken. Inzwischen braucht Finanzminister Schäuble für die Neuverschuldung der Bundesrepublik bis zu einer Laufzeit von drei Jahren keinen Zins mehr zu bezahlen. Für den deutschen Staat ist dies die wohl einmalige Gelegenheit, seinen Schuldenberg kostenlos in die Zukunft fortzuschreiben. Der Vorwurf der übrigen Euroländer, dass Deutschland von der Eurokrise profitiert, passt zumindest in diesem Punkt.

Privatanleger und insbesondere Großanleger sind bereit, über Jahre komplett auf Zinsen zu verzichten, weil ihnen die Garantie des deutschen Staats, die geliehenen Gelder komplett zurückzuzahlen, offenbar wichtiger ist. Und wer weiß? Möglicherweise erfolgt die Rückzahlung in einigen Jahren sogar in D-Mark. Dieses Szenario – den Zerfall der Währungsunion – haben die Marktteilnehmer in den vergangenen Wochen jedenfalls in verschiedensten Variationen durchgespielt.

Scheitert der Euro tatsächlich, müsste die neue D-Mark sofort stark gegenüber allen übrigen Währungen aufgewertet werden. Inhaber von Bundesanleihen dürften dabei mit hohen Währungsgewinnen rechnen. Deutsche Staatspapiere könnten insofern die Funktion einer Versicherungspolice für den Euro-GAU erfüllen.

Aber kommt es überhaupt soweit? Klar, die Immobilienblase in Spanien macht den dortigen Banken schwer zu schaffen. Die Sanierung des Finanzsektors wird teuer. Dem Staat fehlt das Geld an anderer Stelle, zum Beispiel um die eingebrochene Konjunktur zu stützen. Spaniens Refinanzierungskosten kratzen an der sogenannten „Todeszone“ von sieben Prozent. Auch Italien muss für seine Staatsanleihen im zehnjährigen Bereich teils über sechs Prozent bieten.

Aber Spanien und Italien sind nicht Griechenland, sprich: sie sind reformfähig. Die Staatengemeinschaft wird den Zerfall der Währungsunion um jeden Preis verhindern, auch wenn Griechenland wohl eine Auszeit nehmen werden muss.

In dieser Situation bietet Produktivkapital bessere Perspektiven als Renten. Die Gewinne deutscher Unternehmen liegen im Verhältnis zum Aktienkurs im Schnitt bei etwa 10 % pro Jahr. Selbst wenn die Gewinne nicht weiter steigen, so ist die Unternehmenskasse gut gefüllt für die nächstjährige Dividendenzahlung. Anleger brauchen jedoch gute Nerven. Denn politische Einflüsse und computerbasierte Kauf- bzw. Verkaufsprogramme werden die kurzfristigen Aktienmarktentwicklungen immer stärker beeinflussen. Am realen Wert der Unternehmen jedoch ändert sich dadurch nichts.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

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