IKB Kolumne Dr. Klaus Bauknecht

Euro-Abwertung sichert Erfolg des EZB-Aufkaufprogramms

21.04.15 13:35 Uhr

Euro-Abwertung sichert Erfolg des EZB-Aufkaufprogramms | finanzen.net

Das Aufkaufprogramm der EZB steht in der Kritik:

Die EZB handele außerhalb ihres Mandats, verursache Blasen auf den Finanzmärkten und ermögliche Staaten, sich auf Kosten der Sparer billig zu finanzieren. Auch wird der realwirtschaftliche Erfolg angezweifelt, denn niedrige Zinsen und billiges Geld seien nicht als Lösung für Wachstumsprobleme in der Euro-Zone anzusehen, da diese eher strukturelle Ursachen hätten. Doch was ist das Ziel des Programms? Das Programm soll weder die strukturellen Probleme der Volkswirtschaften in der Euro-Zone lösen, noch soll es nachhaltig Wachstum generieren. Vielmehr soll es die Euro-Zone aus dem kritischen Kreislauf von sinkendem Vertrauen, schwachem Wachstum, steigenden Schuldenquoten und weiterem Vertrauensverlust befreien. Denn die Fiskalpolitik tut sich schwer, kurzfristige Stabilisierungspolitik umzusetzen. Der schnellste Weg, die Staatsschuldenproblematik in der Euro-Zone zu lösen und auf Sicht ein normales Zinsniveau zu sichern, ist kurzfristig Wachstum zu schaffen, um diesen Kreislauf umzukehren. Konsolidierungsanstrengungen in Zeiten von Krisen sind der falsche Ansatz, wenn sie nicht bereits zuvor in guten Jahren gestartet worden sind. So liegt es an dem EZB-Aufkaufprogramm, notwendige realwirtschaftliche Impulse zu liefern.

Doch wird das Aufkaufprogramm den notwendigen Einfluss auf die Realwirtschaft haben, um das skizzierte Ziel zu erreichen? Der Erfolg des Aufkaufprogramms ist bereits ersichtlich. Dies mag weniger an den niedrigen Zinsen zu erkennen sein als an der Abwertung des Euro, die seit der Spekulation über eine Bilanzausweitung der EZB stattgefunden hat. Die Euro-Zone ist eine relative offene Volkswirtschaft, sodass eine Abwertung realwirtschaftliche wie auch inflationäre Konsequenzen mit sich bringt. Dies kann durch empirische Analysen bestätigt werden. So sollte die Abwertung des Euro das BIP um mindestens 0,3 % im Jahr 2015 anheben, von positiven Zweitrundeneffekten ganz zu schweigen. Für die USA folgt aus der generellen Aufwertung des US-Dollar ein Wachstumsverlust. Da die USA jedoch eine relative geschlossene Volkswirtschaft sind, hält sich der negative Einfluss in Grenzen. Aus ähnlichem Grund ist der Einfluss des Wechselkurs auf die Preisentwicklung in der Euro-Zone nicht zu vernachlässigen.

Das Aufkaufprogramm wird in einer Zeit umgesetzt, in der die allgemeinen Konjunkturindikatoren in der Euro-Zone bereits erste Anzeichen einer Erholung andeuten. So ist das Timing des Aufkaufprogramms nicht ganz optimal, vor allem wenn man sich die schwache Kreditvergabe der letzten Jahre vor Augen hält. Dies mag die Frage provozieren, ob das Programm nicht eher destabilisierend wirken könnte. Doch wahrscheinlich werden nur die Zinsen schneller auf ein normales Niveau ansteigen als generell erwartet. Allerdings existieren einige Probleme in der Euro-Zone, die eine expansive Geldpolitik womöglich noch auf Sicht nötig machen. Dazu gehören die wirtschaftliche Situation in Griechenland oder die hohe Arbeitslosenquote in vielen Euro-Ländern.

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