Euro-Bund-Future: Bald wieder Wende nach unten?

Die Sorge um Griechenland und um die finanzielle Verfassung der Eurozone lässt viele Anleger wieder vermehrt auf Sicherheit setzen.
Die Staatsanleihen von Ländern mit höchster Bonität waren daher zuletzt gefragt. Der deutsche Euro-Bund-Future legte nach dem Markieren eines Jahrestiefs bei 120,00 Punkten seit Mitte April wieder deutlich zu und das Jahreshoch bei 125 Punkten ist nicht mehr weit entfernt.
Bundesbank: Wachstum in Deutschland verlangsamt sich
Am Freitag erhielt das Börsenbarometer einen weiteren Schub nach oben, nachdem die Bundesbank davon sprach, dass sich das Wachstum in Deutschland leicht abkühlen werde. Und wenn der Wachstumsmotor der Eurozone stottert, wer soll dann die Zeche der Defizitländer zahlen? Das könnte bedeuten, dass die EZB den Leitzins nicht so schnell anhebt, wie bislang gedacht. Doch halt! Das ist alles übertrieben. Es ist klar, dass die deutsche Wirtschaft das hohe Expansionstempo aus dem ersten Quartal nicht fortsetzen kann; eine Verlangsamung ist wahrscheinlich und in allen vernünftigen Prognosen schon enthalten. Auch die EZB wird an ihrem Kurs der Zinserhöhungen festhalten und aller Voraussicht nach im Juli den Leitzins anheben. Ein möglicher weiterer Kursanstieg des Bund-Futures wird sich daher in Grenzen halten, denn die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die EZB und die gleichzeitig steigende Inflationsrate sorgen für Aufwärtsdruck bei den Renditen für langfristige Anleihen und das wirkt sich vice versa negativ auf die Kurse am Rentenmarkt aus. Lediglich die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf Griechenland könnte kurzfristig weiteren Aufwärtsdruck bringen.
Starker Widerstand bei 126 Punkten
Charttechnisch sieht sich der Euro-Bund-Future im Bereich von 125/126 Punkten einer massiven Widerstandszone gegenüber. Mittelfristig dürften die Kurse wieder fallen. Anleger können daher Short-Positionen eingehen, wenn sich im Chart eine Top-Bildung abzeichnet. Noch stärker als bei deutschen Bundesanleihen war übrigens der Kursanstieg bei US-amerikanischen T-Bonds. Viele Anleger in den USA reduzierten wegen der zuletzt eher enttäuschenden Konjunkturdaten ihre Inflations- und Zinserwartungen und das ließ die Anleihekurse steigen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.