Bund-Future: Setzt sich der Aufwärtstrend fort?
Ja was denn nun? Nach eher durchwachsenen Konjunkturdaten aus den USA gingen die meisten Experten davon aus, dass die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am 28. Oktober ihre vorsichtige Haltung beibehalten würde. Dem war aber nicht so.
Aus dem Statement nach der Sitzung wurde der Passus, dass die Notenbanker über zunehmende Finanzmarktrisiken besorgt seien, gestrichen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bei der nächsten Sitzung am 16. Dezember ist nicht nur aus diesem Grund deutlich gestiegen. Das heißt nicht, dass eine Zinserhöhung schon sicher ist, aber es wird der Fed schwer fallen wieder zurück zu rudern. Dieses Hin und Her verunsichert die Märkte.
Die Entscheidungen der US-Notenbank strahlen auch auf die EZB aus
Am Anleihemarkt führte die neue "kleine" Kehrtwende der US-Notenbank in den letzten Tagen zur Kursrückgängen (steigenden Renditen). Das gilt auch für deutsche Staatsanleihen, obwohl die EZB im Gegensatz zur Fed kurz davor steht, geldpolitisch weiter aufs Gas zu treten. Aber ganz abkoppeln kann sich der deutsche Anleihemarkt nicht vom großen Bruder USA. Zu Recht, denn die Geldpolitik der Fed strahlt auch auf die Entscheidungen der EZB aus. Die strengere Tonlage der Fed hat den US-Dollar unter Aufwertungsdruck gesetzt, EUR/USD ist erstmals seit Anfang August wieder unter 1,10 USD gesunken. Das nimmt Druck von der EZB, den Euro durch eine expansivere Geldpolitik weiter zu schwächen.Fazit
Die EZB hat weitere expansive Maßnahmen angekündigt. Da wird sie Taten folgen lassen. Die könnten aber nicht ganz so harsch ausfallen, wie von vielen derzeit noch erwartet - vor allem wenn die US-Notenbank ihrerseits bald zu einer Zinserhöhung greift. Die Kurse bei deutschen Staatsanleihen sind auf den höchsten Stand seit April gestiegen, damit besteht kaum noch weiteres Kurspotenzial. Trotz der Korrektur der letzten Tage befindet sich der Bund-Future aber noch im charttechnischen Aufwärtstrend. Bei einem Fall unter die Unterstützung bei 155,80 wäre dieser allerdings gebrochen.Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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