Bond-Anleger werden bei Rendite-Jagd in der zweiten Reihe fündig
Die Anleger am Bondmarkt gehen derzeit sehr selektiv vor.
Während das Zinsniveau insgesamt immer noch auf einem historisch niedrigen Niveau verharrt, sind die Investoren auf Schnäppchenjagd nach Anleihen mit einer höheren Rendite bei vertretbarem Risiko. Dabei wählen sie vor allem Bonds aus, die in der Regel gerade noch über ein Investment Grade verfügen. Besonders gefragt sind unter diesen Gesichtspunkten an den Börsen Frankfurt, Düsseldorf und München, wo die Baader Bank diese Anleihen handelt, Bonds aus der zweiten Reihe. So finden derzeit die Unternehmensanleihen von Gerresheimer (A1H3VP, Rendite 4,8 %, S&P-Rating BBB-), von Lanxess (A1GRKN, Rendite 4,1%, S&P-Rating BBB) und der GFK (WKN: A1H3Q9, Rendite 4,15%, kein Rating) ihre Käufer. Ebenso auf der Kaufliste stehen -mit Blick auf die Kapitalerhöhung des Geldinstituts- Commerzbank Subordinated Bonds, die eine Rendite von rund 6,75% abwerfen und von Standard & Poor’s ebenfalls mit BBB- geratet werden.
Wie sehr der Bondmarkt auch an der aktuellen Meldungslage hängt, zeigen derzeit die Unternehmensanleihen der Automobilhersteller. Aufgrund der guten Auftragslage in der Branche sind für viele Anleger die Bonds aus der Branche ein Kauf. Im Fokus des Interesses stehen eine Anleihe von Peugeot (A0VSYT) mit Laufzeit 28.10.2013, die mit rund 3,25% rentiert, und ein Bond der VW Bank (A0S73H) mit Laufzeit 11.4.2014 und einer Rendite von rund 2,78%.
Allerdings bleibt der Markt für Corporate Bonds von der Euro-Schuldenkrise nicht unbehelligt. Sobald es etwa negative Nachrichten zur Bonität von Euro-Staaten gibt, werden auch die Investoren von Unternehmensanleihen nervös.
Rekordrenditen aus Athen lassen die Anleger kalt
Ist das schon der befürchtete Dominoeffekt? Nach Herabstufung der Bonität Italiens droht nun auch Belgien dasselbe Schicksal. So hat die Ratingagentur Fitch den Ausblick für das Benelux-Land auf „negativ“ gesenkt. Einen Tag später hat Moody’s vor einer Umschuldung Griechenlands gewarnt. Eine Umschuldung, zu der auch eine Laufzeitenverlängerung zählt, könnte eine verführerische Wirkung auf Portugal und Irland haben, die dem Beispiel aus Athen folgen könnten. Dies wiederum hätte eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit dieser Länder auf Ramschniveau zur Folge.
Die Wirkung der von Athen avisierten Privatisierungen über rund 50 Mrd. Euro und Steuererhöhungen in Höhe von bis zu 22 Mrd. Euro ist indessen am Markt weitgehend verpufft. Entsprechend hält die Verkaufswelle von griechischen Staatsanleihen an. Auch die auf Rekordniveau gestiegenen Renditen können die Anleger kaum dazu verleiten, sich in Hellas-Bonds zu engagieren. So liegt beispielsweise die Rendite für eine bis 2020 laufende griechische Staatsanleihe (A1AUMV) mit einem Kupon von 6,25% bei derzeit 16,8%, nachdem sie in dieser Woche bereits die Rekordmarke von 17% durchstoßen hatte.
Der Primärmarkt für Corporates trotzt der Schuldenkrise
Trotz der Euro-Schuldenkrise und der drohenden Herabstufung von Italien und Belgien zeigte sich der Markt für Unternehmensanleihen sehr aufnahmefähig. Auch Unternehmen, die bisher noch nicht am Bondmarkt aktiv waren, konnten problemlos Investoren finden.
Der französische Mischkonzern Bollore wurde erstmals am Anleihemarkt aktiv. Obwohl Bollore nicht geratet ist konnte das Unternehmen 350 Mio. Euro zu einem Zinssatz von 5,375% einsammeln. Die Mindeststückelung beträgt 100.000,- Euro und ist damit eher an Großinvestoren adressiert.
Casino Guichard refinanzierte sich mit 850 Mio. Euro über den Kapitalmarkt. Der Bond wird in 2021 zurückbezahlt und erzielt eine jährliche Rendite von ca 4,75%. Mit BBB- ist der Bond im unteren Investmentgrade-Bereich bewertet.
Mit Rexel S.A. wurde ein weiteres französisches Unternehmen am Kapitalmarkt aktiv. Der High – Yield Bond (Ba3/BB-) zahlt einen Kupon von 7,00% und läuft in 2018 aus. Das Pariser Unternehmen ist im Bereich Elektrogroßhandel tätig. Auch die Deutsche Bahn hat erfolgreich eine neue Anleihe am Markt untergebracht. Die 10-jährige Anleihe hat ein Volumen von 500 Mio. Euro und wird mit 3,75% verzinst. Für konservative Privatanleger kann dies durchaus eine Alternative zu Bundesanleihen sein. Das privatrechtliche Staatsunternehmen zahlt 0,77% mehr an Zinsen als eine vergleichbare Bundesanleihe.
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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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