Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Fed: Zinswende steht vor der Tür, aber...

20.03.15 11:35 Uhr

Fed: Zinswende steht vor der Tür, aber... | finanzen.net

Nach bisherigen Statements ahnte man es: Die US-Notenbank wird die Zinswende nur mit Samthandschuhen umsetzen. Neue Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen zeigen: Die Märkte können entspannt bleiben.

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Die Federal Funds Rate soll zum Jahresende bei 0,5 bis 0,75% stehen. Das ist der derzeitige Konsens eines Großteils der Mitglieder im Fed-Offenmarktausschuss. Was bestätigt, dass die FED in diesem Jahr mit ihrer Zinswende beginnen wird.

Allerdings steckt hinter dieser faktischen Ankündigung ein großes Geschenk an den Kapitalmarkt. Denn ein Leitzins von 0,5% könnte gut in zwei Minischritten um jeweils 25 Basispunkte abgearbeitet werden. Und diese Schritte könnten entsprechend erst im Herbst umgesetzt werden.

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Zinswende: Sommer oder Herbst?

Zwar will sich die Fed nach Aussagen von Yellen alle Optionen offen lassen. So signalisierte sie, dass mit der Zinswende im Frühjahr - also möglicherweise auf der April-Sitzung - begonnen werden könnte. Aber diese Aussage wurde gleich wieder konterkariert mit der Einschätzung, dass man das selbst für "unwahrscheinlich" halte. So schaut der Markt vorerst mehr auf den Juni oder Juli für einen Einstieg. Aber selbst das ist momentan mehr als ungewiss.

Gewiss ist aber, dass die Fed an der Zinsfront trotz der Zinswende weiter mit angezogener Handbremse fahren will. Die bislang genannten Zinsziele von 1 bis 2% sind längst vom Tisch. Und damit dürfte auch ein befürchtete Sell-off bei US-Treasuries ausfallen.

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Fed fährt volles Risiko

Aber es ist nicht zu übersehen: Die Fed spielt mit ihrer Langmut gegenüber dem Nullzins-Niveau voll auf Risiko. Denn sollte es im Jahresverlauf plötzlich zu einer deutlichen Eintrübung der Konjunktur, beispielsweise durch den starken Dollar kommen, ist das Instrumentarium der Fed für Gegenmaßnahmen nur sehr dünn besetzt.

Denn Zinssenkungen würden auf dem dann erreichten Niveau keine echte Wirkung entfalten. Also bliebe faktisch nur eine Rückkehr zu QE. Und dessen ökonomischer Erfolg wäre eher zu hinterfragen. In den sechs Jahren, in denen der damalige Fed-Chef Bernanke insgesamt 4 Bio. US-Dollar in den Ring warf, lag die Inflationsrate - angepasst in ihrer Berechnung auf den EU-Standard - niedriger als die im Euroraum. Keine guten Vorzeichen für die Umsetzung der EZB-Ziele

Immerhin: Selbst in solch einem Szenario würde der Kapitalmarkt wohl seine Hausse weiter ausbauen. Denn letztlich ist QE vor allem eins - Ein Liquiditäts-Beschaffungs-Programm für Investoren, welche die Gelder in signifikantem Umfang am Markt reinvestieren dürften.

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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.