CoCo-Anleihen: Weiterhin hohes Renditepotenzial
Als CoCo-Anleihen aufkamen, mussten sie viel Kritik einstecken. Denn in ihrer Konstruktion ist angelegt, dass Gläubiger im Bedarfsfall entweder auf Zinszahlungen verzichten müssen oder im Verlustfall bei der emittierenden Bank zwangsgewandelt oder die Anleihen abgeschrieben werden. Doch die Praxis zeigt: Aktuell ist es eine Win-Win-Situation.
Eigenkapital, Eigenkapital, Eigenkapital - Das ist das Credo der heutigen Bankenaufsicht. Denn die Finanzkrise von 2007 und folgender Jahre hatte gezeigt, dass die Banken bei weitem nicht gegen systemische Risiken gewappnet waren. Um die höchste Not zu lindern, gaben viele Kreditinstitute Hybrid-Anleihen, in der Regel nachrangige unbesicherte Anleihen, heraus. Doch diese verlieren mit der zunehmenden Implementierung der Eigenkapitalregeln nach Basel III ihren Eigenkapital-Charakter.
Um die regulatorische Lücke zu schließen, haben die Banken schon vor drei, vier Jahren begonnen, Anleihen zu emittieren, die im Krisenfall automatisch von Fremd- zu Eigenkapital werden können. Diese "CoCo" (Contingent Convertible Bonds) genannten Anleihen waren und sind nicht unumstritten.
Denn Gläubiger riskieren, dass ihre Anleihen zwangsweise in Aktien umgewandelt werden oder sogar vollständig abgeschrieben werden, wenn die Eigenkapitalquote des emittierenden Institutes eine bestimmte Höhe, meist 7% unterschreitet. Das Risiko, dass sich in Krisenzeiten die Banken schnell auf diesem Weg ihrer Schulden entledigen, ist gegeben.
Risiko der CoCo wird mit überdurchschnittlicher Rendite vergütet
Doch: CoCos waren auch von Anfang an für Renditejäger in anhaltenden Niedrigzinsumfeld interessant. Denn das erhöhte Risiko müssen die Banken oftmals mit Kupons von 6% und mehr vergüten. Hinzu kommt:
Das Risiko, zwangsgewandelt zu werden, ist bei vielen Banken inzwischen deutlich gesunken, da deren Bilanzen größtenteils saniert wurden und das Eigenkapital auch auf anderem Wege aufgebaut worden ist. Das sorgte unter dem Strich dafür, dass in den vergangen Jahren CoCo-Anleihen eine sehr attraktive Performance bzw. Rendite vorweisen konnten. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
Wie es kürzlich die Fondsmanager von Swisscanto formulierten: Im 1. Quartal hat der CoCo-Markt weiter an Gewicht gewinnen. Inzwischen beträgt das Gesamtvolumen über 100 Mrd. Euro. Zwar sind schon etliche Marktplayer aus Europa aktiv. Doch genauso lang ist auch die Liste derjenigen Banken, die dieses Instrument noch nicht nutzen. Darunter sind bekannte Häuser wie BNP Paribas, Intesa oder die Commerzbank zu finden.
Doch wird allgemein angenommen, dass diese Finanzinstitute in den nächsten Monaten auch aktiv werden könnten. Denn viele müssen noch Kapitallücken, die sich aus den regulatorischen Vorgaben oder aus eigenen Zielvereinbarungen ergeben, schließen. Wobei hinzukommt, dass grundsätzlich schon ein Trend sichtbar ist, dass Banken Fremdkapital, insbesondere noch aus der Zeit während der Finanzkrise, abbauen möchten.
Das gelingt zwar in weiten Teilen schon durch die Platzierung anderer Instrumente, die dank des niedrigen Zinsniveaus attraktiv für die Emittenten gepreist werden können. Geht es aber an das so genannte Additional Tier-1 Kapital, bieten gerade CoCos weiterhin attraktive Risikoprämien, auch für die Anleger.
So können auch Privatanleger an den Coco-Anleihen partizipieren
Die Crux dabei: Hier tummeln sich im Normalfall nur institutionelle Investoren, weil CoCos in der Regel nur mit hohen Stückelungen kommen. Deshalb bietet sich auch in diesem Zusammenhang der Umweg über einen Fonds an. Am derzeit attraktivsten sieht der Swisscanto Bond Invest CoCo aus, der inzwischen seine Gewichtung von CoCos im Portfolio von rund 6% zur Auflegung auf mittlerweile rund 50% erhöhen konnte.
Dieser Fonds wurde auch im Rahmen des Anleihen-Spezialbriefs alpha anleihen & zinsen empfohlen und im spekulativen Musterdepot aufgenommen. Wer lieber einzelne Anleihen präferiert, der wird im Musterdepot "CoCo-Anleihen" fündig, das derzeit eine annualisierte Rendite von über 9% aufweist.
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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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