S&T stellt lediglich stabile Marge in Aussicht - Aktie zieht dennoch kräftig an
Der durch Vorwürfe des Finanzinvestors Viceroy Research unter Druck stehende österreichische IT-Dienstleister S&T rechnet 2022 mit einer stagnierenden Profitabilität.
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Der österreichische IT-Dienstleister S&T rechnet 2022 mit einer stagnierenden Profitabilität. Wie für das vergangene Geschäftsjahr peilt das im SDAX notierte Unternehmen eine Marge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 10 Prozent an, wie es am Montag in Linz mitteilte. Von Bloomberg befragte Analysten hatten bisher im Schnitt mit etwa mehr gerechnet. S&T steht derzeit infolge von Vorwürfen des Finanzinvestors Viceroy Research unter Druck.
Die Prognose des Vorstands für die operative Marge beinhaltet der Mitteilung zufolge keine Effekte aus dem Bereich IT-Services, dessen Verkauf derzeit geprüft wird. Beim Umsatz will S&T mit einem prozentual zweistelligen organischen Wachstum auf die Marke von 1,5 Milliarden Euro kommen. Von Bloomberg befragte Analysten hatten mit einem ähnlichen Wert gerechnet.
Branchenexperte Martin Comtesse vom Analysehaus Jefferies wertete die Mitteilung als ein positives Signal, dass sich die Geschäftstätigkeit von den Engpässen des vergangenen Jahres erhole. Das erwartete organische Geschäftswachstum dürfte nach seiner Ansicht dazu beitragen, das Vertrauen in das Unternehmen wiederherzustellen.
Auch S&T-Chef Hannes Niederhauser blickt mit Zuversicht auf das laufende Jahr. "Die Auftragsbücher sind voller als je zuvor und die Auswirkungen der Chipkrise sind immer mehr im Griff", sagte er laut Mitteilung. Erfreut zeigte sich das Management über neue Großaufträge im Bereich Smart Trains, die S&T gleich zu Jahresbeginn mit 170 Millionen Euro den Rücken stärkten. Dazu zählte ein Auftrag der Deutschen Bahn zur Modernisierung des Zugfunknetzes.
Seine Prognose für das abgelaufene Jahr hat S&T nach eigener Einschätzung auf Basis vorläufiger Zahlen erfüllt. So dürfte der Umsatz 1,33 bis 1,4 Milliarden Euro erreicht haben. Die operative Marge soll bei etwa zehn Prozent liegen. Damit blieben rechnerisch 133 bis 140 Millionen Euro vom Umsatz als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen übrig. Den vollständigen Geschäftsbericht will S&T am 21. März vorlegen.
S&T hatte seine Prognose für Umsatz und Ebit-Marge im November gesenkt und dafür den weltweiten Chipmangel verantwortlich gemacht. Die Engpässe beeinträchtigten dabei vor allem das Segment rund um das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), das im Rahmen der Neuausrichtung bei S&T im Fokus stehen soll. Andererseits wollen sie sich von margenschwachen Bereichen trennen, weshalb sie die Abspaltung des IT-Services Bereichs evaluieren. Von nicht realisierten Umsätzen hatte sich S&T zudem Rückenwind für das Geschäftsjahr 2022 erhofft.
Unter Druck war S&T außerdem nach einem kritischen Bericht des Finanzinvestors Viceroy Research geraten. Viceroy wirft S&T unter anderem vor, einige IT-Gesellschaften vor allem in Ost- und Südosteuropa sehr schnell und ohne ausreichend gründliche Prüfung erworben zu haben. Zudem weise S&T einige Beteiligungen nicht transparent genug aus, hieß es seitens des Finanzinvestors. Hinter Viceroy Research steht der Spekulant Fraser Perring, der als früher Mahner vor einer Wirecard-Pleite bekannt wurde. S&T wies die Vorwürfe in einer ausführlichen Stellungnahme zurück.
Via XETRA kletterte die S&T-Aktie schlussendlich um 4,81 Prozent auf 14,15 Euro.
/zb/stk
LINZ (dpa-AFX)
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