Zuversichtlich für 2017

Covestro-Aktie kämpft mit Gewinnmitnahmen: Dividende nach Gewinnverdopplung erhöht

20.02.17 12:40 Uhr

Covestro-Aktie kämpft mit Gewinnmitnahmen: Dividende nach Gewinnverdopplung erhöht | finanzen.net
Covestro-Chef Patrick Thomas

Der Kunststoffkonzern Covestro blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück.

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Dank einer anhaltend guten Nachfrage sowie einer verbesserten Auslastung konnte das Unternehmen seine Profitabilität deutlich verbessern. Aktionäre sollen mit einer deutlich höheren Dividende bedacht werden. Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich die Bayer-Tochter jedoch vorsichtig. Die geringe Visibilität macht eine genaue Gewinnprognose schwierig.

   2016 konnte das Unternehmen, das noch mehrheitlich zur Bayer AG gehört, seinen Nettogewinn dank eines starken Schlussquartals mehr als verdoppeln: Er betrug 795 Millionen Euro, nach 343 Millionen Euro im Vorjahr. Allerdings war die Ertragslage im vergangenen Jahr durch Kosten für die Verselbstständigung sowie den Börsengang belastet worden. 2016 sei "ein herausragendes Jahr" für Covestro gewesen, sagte Vorstandsvorsitzender Patrick Thomas auf der Bilanzpressekonferenz in Köln. "Wir haben alle unsere finanziellen Ziele erreicht."

   Covestro will seinen Aktionären daher eine deutlich höhere Dividende zahlen. Vorgeschlagen würden 1,35 Euro je Aktie, nach 0,70 Euro im Vorjahr. Das ist mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Das bereinigte EBITDA legte um 22,7 Prozent auf rund 2 Milliarden Euro zu und übertraf damit erstmals die Zwei-Milliarden-Euro-Marke. Dabei sank der Umsatz leicht um 1,5 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro. Für den Rückgang waren sinkende Verkaufspreise sowie negative Wechselkurseffekte verantwortlich. Das Mengenwachstum im Kerngeschäft lag hingegen bei 7,5 Prozent. Dabei profitierte Covestro von der guten Nachfrage der Automobil-, Bau- und Elektronikindustrie.

Covestro für 2017 zurückhaltend Für das laufende Jahr zeigte Thomas zwar insgesamt zuversichtlich und erwartet "eine solide Entwicklung der wichtigsten Kennzahlen", blieb jedoch insgesamt zurückhaltend. Die abgesetzte Menge im Kerngeschäft soll im unteren mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Der freie operative Cashflow wird leicht oberhalb des Durchschnitts der vergangenen drei Jahre von 881 Millionen Euro erwartet. 2017 lag er bei knapp 1,4 Milliarden Euro. Der ROCE soll leicht über dem Niveau des vergangenen Jahres von 14,2 Prozent liegen.

   Das operative Ergebnis soll, wenn alles gut läuft, 2017 weiter steigen. "Auf oder über Vorjahr" dürfte das EBITDA liegen, sagte Thomas. Für das erste Quartal geht der Manager von einem Wert "deutlich" über Vorjahr aus.

   Man dürfe den volatilen Markt nicht aus den Augen verlieren, so Thomas. Dies gelte auch hinsichtlich der zunehmenden Unsicherheiten in der politischen Entwicklung. Covestro sei daher "nicht konservativ, sondern realistisch."

   Die gewachsene finanzielle Kraft will Covestro für Investitionen nutzen. Und auch kleinere, ergänzende Zukäufe schließt Thomas im Gegensatz zum vergangenen Jahr, nicht mehr kategorisch aus. Allerdings dürften größere Akquisitionen schwierig werden, räumte der Vorstandsvorsitzende ein. Dies liegt an der starken Marktstellung von Covestro begründet. So ist das Unternehmen etwa bei Polycarbonaten mit einem Marktanteil von zuletzt 29 Prozent der größte Produzent der Welt. "Die Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt."

Covestro-Aktie unter Druck Die Aktie, die sich im vergangenen Jahr besser als die meisten MDAX-Titel entwickelt hat, musste am Montag jedoch Federn lassen. Die Aktie verliert am Mittag 4,1 Prozent auf 69,16 Euro. Dies war weniger den Zahlen geschuldet, sondern vielmehr dem als konservativ eingestuften Ausblick sowie der Unsicherheit, wann Bayer die restlichen Anteile an Covestro platziert. Bayer hatte mehrfach erklärt, sich von dem restlichen Anteil trennen zu wollen, den Termin bislang jedoch offen gelassen. Mit den guten Zahlen könne dies nun möglicherweise schneller als erwartet erfolgen, mutmaßt ein Händler.

   Covestro-Chef Thomas wollte sich nicht dazu äußern. Es sei die Entscheidung Bayers, wann der restliche Anteil platziert werde. Bayer müsse Covestro nicht vorab darüber informieren, so der Manager. "Wir erfahren es als Letzte."

  KÖLN (Dow Jones)

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Bildquellen: Covestro

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