Beiersdorf-Aktie verliert: Beiersdorf mit zweistelligem Wachstum - RBC hebt Ziel für Beiersdorf
Beiersdorf hat im abgelaufenen Gesamtjahr bei Umsatz und Gewinn zweistellig zugelegt und seine eigene Prognose leicht übertroffen.
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Der DAX-Konzern profitierte dabei von der Erholung der Nachfrage nach Sonnenschutz und Körperpflege, unter anderem infolge von mehr Urlaubsreisen nach dem Auslaufen pandemiebedingter Restriktionen. Die Dividende soll unverändert bei 0,70 Euro je Aktie liegen, teilte der DAX-Konzern mit.
Für das laufende Jahr setzt sich der Nivea-Hersteller moderate Ziele für Umsatzwachstum und operative Gewinnmarge (EBIT-Marge). Diese dürften die höheren Inputkosten, inflationsbedingte Kaufkraftverluste sowie das Abflauen der pandemiebedingten Sonderkonjunktur für bestimmte Produkte widerspiegeln.
"Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten verzeichnen wir ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum", sagte Konzernchef Vincent Warnery laut der Mitteilung. 2022 sei in vielerlei Hinsicht auch ein herausforderndes Jahr gewesen. Dank der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie C.A.R.E.+ und eines ausgeglichenen Portfolios könne Beiersdorf "mit mehr Sicherheit und Zuversicht in die Zukunft gehen."
Im abgelaufenen Jahr erwirtschaftete der Konsumgüterkonzern einen Umsatz von 8,80 Milliarden Euro, organisch ein Plus von 10,2 Prozent (Vorjahr: 7,627 Milliarden Euro, org Plus 9,7 Prozent). Analysten hatten den Umsatz im Konsens bei 8,5 Milliarden Euro erwartet. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) stieg auf 1,16 Milliarden Euro von 993 Millionen und traf damit die Analystenerwartung. Die entsprechende Marge (EBIT-Marge ohne Sondereffekte) betrug 13,2 Prozent nach 13,0 Prozent.
Beiersdorf hatte ein organisches Wachstum in der Spanne von 9 bis 10 Prozent und eine bereinigte EBIT-Marge auf dem Vorjahresniveau von 13,0 Prozent angepeilt.
Der Jahresüberschuss stieg auf 771 (Vorjahr: 655) Millionen Euro, je Aktie verdiente Beiersdorf 3,33 Euro nach 2,81 Euro im Jahr 2021.
Für das Gesamtjahr 2023 erwartet Beiersdorf im Konzern ein organisches Umsatzwachstum voraussichtlich im mittleren einstelligen Bereich und eine EBIT-Marge ohne Sondereffekte im Konzern leicht über dem Vorjahresniveau.
Derzeit würden bei Beiersdorf Übernahmen und Fusionen im Fokus stehen, sagte Unternehmenschef Vincent Warnery. Nach Zukäufen schaue sich das Unternehmen vor allem im Bereich Premium Gesichtspflege um. Zudem solle die Profitabilität weiter verbessert werden. Erst dann stünden die Dividenden an.
An seinem Russland-Geschäft hält Beiersdorf fest. "Wir haben einige Produkte im Land gelassen, damit niemand die Marke Nivea von Beiersdorf stehlen kann", sagte Warnery. Während Nivea-Produkte zur grundlegenden Haut- und Körperpflege wie etwa Duschgel, Deo oder Shampoo weiter in den russischen Regalen stehen, hat der Konzern den Verkauf von Tesa und La Parairie eingestellt. Russland sei noch nie ein bedeutender Markt für Beiersdorf gewesen, betonte der Manager. Vor dem Ukraine-Krieg habe das Land zwei Prozent zum Konzernumsatz beigesteuert, derzeit mache der Anteil rund 0,7 Prozent aus. Beiersdorf beschäftige im Moment 200 Mitarbeiter in dem Land.
RBC hebt Ziel für Beiersdorf auf 100 Euro - 'Sector Perform'
Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Beiersdorf nach Jahreszahlen von 98 auf 100 Euro angehoben und die Einstufung auf "Sector Perform" belassen. Der Konsumgüterkonzern habe ein starkes Jahr 2022 hinter sich und sei offenbar auch gut ins neue Jahr gestartet, schrieb Analystin Emma Letheren in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Sie erhöhte ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2023 und 2024.
So reagiert die Beiersdorf-Aktie
Die Geschäftszahlen und der Ausblick kommen bei den Anlegern nicht gut an: Die Beiersdorf-Aktien gaben auf XETRA am Vormittag deutlich nach. Zu Handelsschluss liegt die Aktien dann noch 0,49 Prozent bei 112,45 Euro zurück.
Das Analysehaus Jefferies vermisst Signale für Ausschüttungen an die Aktionäre. Beiersdorf lasse die Dividende nun bereits seit etlichen Jahren unverändert, monierte Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan. Dabei hätten die Hamburger selbst zuvor eine mögliche Erhöhung der Ausschüttung in Aussicht gestellt. Auch Analyst Olivier Nicolai von der US-Investmentbank Goldman Sachs äußerte sich kritisch. Dass die Dividende bereits so lange unverändert ist, sei angesichts der starken Bilanz des Konsumgüterherstellers eine Enttäuschung, falls keine Zukäufe bevorstünden.
Auch generell fehlten weitere Aussagen zu künftigen Ausschüttungen an die Aktionäre etwa in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen, ergänzte der Experte Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research. Derweil hätten die Geschäftszahlen des Konsumgüterherstellers den Erwartungen weitgehend entsprochen.
Analyst Thomas Maul von der DZ Bank merkte dabei positiv das dynamische Wachstum der Derma-Marken und die starke Entwicklung der Kernmarke Nivea an, wohingegen das Umsatzwachstum der Luxus-Hautpflegemarke La Prairie etwas enttäuscht habe. Diese habe unter pandemiebedingten Herausforderungen in China gelitten. Alles in allem sei Beiersdorf gut aufgestellt, um die Marktanteile in der Konsumenten-Sparte auszubauen und die konservativ formulierten Jahresziele mindestens zu erreichen.
Gleichwohl hinken die Aktien von Beiersdorf dem DAX seit Jahresbeginn gerechnet immer weiter hinterher. Die Papiere kommen nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte mittlerweile nur noch auf ein Plus von gut drei Prozent. Der Leitindex ist in diesem Zeitraum um fast elf Prozent gestiegen.
Nunmehr ist auch das charttechnische Bild deutlich eingetrübt. Die Aktien rutschten unter die 21- und zwischenzeitlich auch unter die 50-Tage-Durchschnittslinien, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Unterstützung liefert derweil bereits seit Anfang November die viel beachtete 200-Tage-Linie als Maßstab für die langfristige Entwicklung.
FRANKFURT/HAMBURG/NEW YORK (Dow Jones/dpa-AFX)
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