Zustimmung verweigern

E.ON-Anteilseigner kritisieren Ämterfülle im Aufsichtsrat

26.05.20 16:34 Uhr

E.ON-Anteilseigner kritisieren Ämterfülle im Aufsichtsrat | finanzen.net

Vor der Hauptversammlung des Energiekonzerns E.ON am Donnerstag wächst aus den Reihen der Aktionäre die Kritik an der Ämterfülle im Aufsichtsrat.

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Wie aus den Fragen der Deka Bank an den Versorger hervorgeht, werde das Institut dem Vorstandsvorsitzenden der Grillo Werke AG, Ulrich Grillo, seine Zustimmung verweigern. Grillo sei auch Aufsichtsratsvorsitzender der Rheinmetall AG und im Präsidium des Bundesverbands Deutscher Industrie vertreten, begründete das Wertpapierhaus der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe.

"Die Abstimmungsrichtlinien der Deka fordern eine klare Mandatsbegrenzung der Aufsichtsratsmitglieder, damit jedes Mitglied in der Lage ist, seinen Aufsichtspflichten vollends nachzukommen, insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Krise", heißt es in dem Statement der Bank. Aus dem gleichen Grund auch lehnt der Vermögensverwalter DWS die Wahl Grillos ab.

Zudem kündigt die DWS-Gruppe ein Veto gegen die Bestellung des RWE-Chefs Rolf Martin Schmitz an. Schmitz nehme auch Aufsichtsratsmandate beim Übertragungsnetzbetreiber Amprion GmbH und bei der TÜV Rheinland AG wahr und sei zudem Aufsichtsratsvorsitzender der Jaeger Grund GmbH & Co. KG. "Somit erreicht auch er bereits das zulässige Limit", heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens zur E.ON-Hauptversammlung. Die Deka Bank hält Schmitz immerhin zugute, dass sein "Overboarding" zeitlich begrenzt sei, da er den RWE-Chefsessel am 30. Juni 2021 abgebe. Beide Personalien waren bereits gerichtlich bestellt worden und sollen von der Hauptversammlung nur noch bestätigt werden. Schmitz war nach der RWE-E.ON-Transaktion, in der die Tochter Innogy zerschlagen wurde, in den E.ON-Aufsichtsrat bestellt worden.

Negativ beurteilen die beiden Anteilseigner auch einen von E.ON geplanten Aktienrückkauf. Das Unternehmen will mit einem Antrag an die Hauptversammlung ein im Mai 2017 genehmigtes und bis 2022 laufendes Rückkaufprogramm verlängern. Die Deka Bank erklärt, sie bevorzuge Dividendenzahlungen und werde deshalb dagegen stimmen. Der Rückkauf von Aktien sei "generell kritisch, insbesondere dann, wenn ein Unternehmen genügend Investitionsmöglichkeiten hat". Auch die DWS Gruppe sieht das "kritisch", will sich bei dem Punkt aber enthalten.

Die Deka Bank warnt auch vor den hohen Schulden von E.ON. "Der Goodwill mit 17 Milliarden Euro und die Nettoverschuldung mit 40 Milliarden Euro haben durch die Übernahme des Netz- und Vertriebsgeschäfts von Innogy schwindelnde Höhen erreicht und strapazieren die Bilanz", erklärte Corporate-Governance-Spezialist Winfried Mathes. Dennoch werde Eon immer mehr zum Dividendentitel". "Die Absicht, die Dividende bis 2022 jährlich um bis zu 5 Prozent zu steigern, ist ein Versprechen in die Zukunft." Die Eon-Hauptversammlung beginnt um 12 Uhr und wird wegen der Corona-Krise digital abgehalten.

BERLIN (Dow Jones)

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Bildquellen: Patrik Stollarz/AFP/Getty Images

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