Zum Fest der Liebe

Frohes Aktien-Fest: Einfach beschenken lassen!

14.11.14 15:00 Uhr

Frohes Aktien-Fest: Einfach beschenken lassen! | finanzen.net

Viele Konsumgüterhersteller erwirtschaften mit dem Weihnachtsgeschäft den größten Teil ihres Jahresgewinns. Mit diesen ausgewählten Aktien können sich Anleger selbst beschenken.

von Stefan Riedel, Euro am Sonntag

Die Tennislegende Roger ­Federer ist als Marken­botschafter mit von der Partie, wenn die Weihnachtskollektion vorgestellt wird. Und auch der Medienrummel erinnert eher an die Werbekampagnen von Modekonzernen. Mit dem feinen Unterschied, dass nicht schöne Models im Mittelpunkt der Fernsehspots stehen. Stattdessen rührt ein Maître de Chocolatier mit Kochmütze in einem großen Topf flüssige Schokolade an. Aus dem süßen Rohstoff werden schokoladene Weihnachtsmänner oder Pralinés mit Zimt-, Marzipan- oder Lebkuchen­geschmack in Form gegossen.

Lindt & Sprüngli versteht es, seine Markenprodukte in Szene zu setzen. Die Schokolade wird aufwendig verpackt - etwa in goldenen Schachteln, die mit Schleifen dekoriert sind. Schließlich entscheidet das Weihnachtsgeschäft regelmäßig, ob der Schweizer Traditionskonzern die fürs Gesamtjahr anvisierten Gewinnziele erreicht. Es sieht gut aus dieses Jahr: Die Edelschokolade verkauft sich weltweit bestens. Und auch die Aktie läuft. In den jüngsten drei Jahren hat sich ihr Wert verdoppelt. Dabei hat das Papier von Lindt & Sprüngli einen überaus exquisiten Beigeschmack: ein Anteilschein kostet derzeit fast 4.000 Euro.

In den kommenden Wochen geht das Geschäft der meisten Hersteller von Konsumgütern in die heiße Phase. "Die Verkäufe von Produkten, die als Geschenk gesehen werden, stellen im Jahresabschlussquartal einen überdurchschnitt­lichen Anteil des operativen Gewinns", sagt Peter Steiner, Analyst beim Bankhaus Metzler. "Das gilt vor allem für Unternehmen, die Bücher, Musik, Multimediageräte, Spielwaren und Bekleidung verkaufen."

Nach Berechnungen des Handelsverbands Deutschland (HDE) nimmt etwa die Spielwarenbranche 28 Prozent ihres Jahresumsatzes in den letzten zwei Monaten des Jahres ein, beim Geschäft mit Uhren oder Schmuck sind es noch über 20 Prozent, bei Kosmetika und Körper­pflegemitteln nicht viel weniger. Für Investoren stellt sich die Frage: ­Welche Unternehmen sind tatsächlich Profiteure? Wo läuft das Weihnachtsgeschäft aller Voraussicht nach wirklich gut? Die Auswahl ­unter deutschen Titeln ist begrenzt. Vor allem seitdem der Weihnachtsklassiker schlechthin, die Douglas Holding mit ihrem Portfolio aus Parfüm, Büchern, Uhren und Süßig­keiten, seit dem Jahr 2013 vom Kurszettel verschwunden ist.

Derzeit verkauft das Unternehmen, das nahezu seinen gesamten operativen Gewinn im vierten Quartal verdient, einen Unternehmensanteil nach dem anderen. Nach den Hussel Süßwarenläden ist jetzt die Uhrenkette Christ an der Reihe. Im ersten Halbjahr 2015 will Douglas als reine Parfümerie aber wohl wieder an die Börse zurückkehren.

Wunschzettel für Anleger
Unter den deutschen Firmen ­stechen am ehesten Nischenanbieter wie der Internetweinhändler ­Hawesko oder das Münchner Kaufhaus Ludwig Beck hervor. Allerdings machen Hawesko derzeit die abgebremste Entwicklung im Online­geschäft und die zuletzt schwachen Verkaufszahlen für hochklassige Bordeaux-Weine zu schaffen. Außerdem wird die Konkurrenz durch Discounter wie Lidl, die ihr Weinsortiment ausbauen, zusehends stärker. Ludwig Beck glänzt dagegen mit seinen stabilen Umsätzen, exklusiven Produkten sowie seinem florierenden ­Onlinegeschäft mit Wellness- und Kosmetikprodukten.

Beste Wahl aus Anlegersicht unter den deutschen Kandidaten ist Europas größter Fotoentwickler, Cewe Stiftung. Das Unternehmen erzielt stabile Margen mit hochwertigen Produkten wie dem legendären Cewe-Fotobuch, das überwiegend in der Weihnachtszeit geordert wird. Die Anleger verdienen daran in Form einer üppigen Dividende mit.

Vorsicht ist dagegen vor allem bei Luxuskonzernen geboten. In China zum Beispiel hat das Antikorruptionsgesetz dazu geführt, dass weniger Luxus­geschenke unter Geschäftspartnern ausgetauscht werden. "Die großen Luxuskonzerne wie LVMH, Kering oder Richemont werden derzeit von rückläufigen Einnahmen in Asien belastet. Ob dieser negative Trend durch ein weltweit starkes Weihnachtsgeschäft gestoppt werden kann, ist derzeit mehr als un­gewiss", meint Marco Herrmann, Geschäftsführer der Fiduka Vermögensverwaltung. Zusätzlich belastet werden die Luxusmarken durch den Ukraine-Konflikt und schwächere Geschäfte in Russland.

Anleger sollten daher auf aus­gewählte Markenanbieter setzen, deren hohe Gewinndynamik in den kommenden Jahren anhält und die Produkte mit Alleinstellungsmerkmal im Sortiment haben. Wie der dänische Schmuckhersteller Pandora, der sich mit seinen Armbändern und individuell kombinierbaren Anhängern in der Preiskategorie "bezahl­barer Luxus" etabliert hat. Mit einem ständig wechselnden Sortiment an Anhängern gelingt es den Dänen, ihre Kunden langfristig zu binden. Die Gesellschaft fertigt ihre Kreationen in Thailand und verkauft sie weltweit. Zugute kommt Pandora dieses Jahr vor allem die zunehmende Kauflust der US-Privathaushalte.

Oder das italienische Unternehmen De’Longhi: Seine Küchengeräte der Marke Kenwood stehen ebenso für gehobenen Lifestyle wie Espressomaschinen, für die Werbeträger wie Hollywood-Ikone George Clooney eingespannt werden. Insbesondere die Nespresso-Modelle mit Kaffeekapseln sind ein beliebtes Präsent unterm Baum.

Und dann wären da noch klassische Geschenkartikel wie Parfüm und Kosmetik, die gern als Kombiset aus Duft, Körperlotion und Duschgel verschenkt werden. Der französische Kosmetikkonzern L’Oréal ist mit seinem breiten Produktsortiment in den oberen Preisklassen langfristig erste Wahl und glänzt in der Regel mit hohen Margen. Nach dem überraschend schwachen Zahlenwerk im dritten Quartal können sich Anleger mit einem Einstieg aber Zeit lassen.

Investor-Info

Pandora
Glitzert weiter

Der Schmuckhändler Pandora verdient weltweit glänzend mit seinen Armbändern und Silber­anhängern im mittleren Preissegment. Jüngster Coup: ein Exklusivvertrag mit Walt Disney. Pandora fertigt für alle Läden und Vergnügungsparks des Medienkonzerns Schmuckteile mit Disney-Figuren. Aber auch in Europa und Asien läuft das Geschäft. Kursrücksetzer bieten Einstiegsgelegenheiten.

De’Longhi
Richtig aufgebrüht

Hohe Margen mit starken Marken. Das Unternehmen mit Sitz im norditalienischen Treviso verdient prächtig mit Küchenausstattung und Haushaltsgeräten im Premiumsegment. Zuletzt hat De’Longhi kräftig in den internationalen Vertrieb investiert. Das wird sich in den kommenden Jahren mit einem neuen Gewinnschub auszahlen. Langfristig orientierte An­leger bauen jetzt Positionen auf.

Lindt & Sprüngli
Lecker verpackt

Der Schweizer Schokofabrikant steigert trotz nega­tiver Währungseffekte und gestiegener Rohstoffpreise die Margen. Um auf dem hart umkämpften nordamerikanischen Markt weitere Marktanteile zu gewinnen, legten die Schweizer im Sommer 1,2 Milliarden US-Dollar für die Übernahme der US-Firma Russell Stover auf den Tisch. Weiter aussichtsreich. Ein Wermutstropfen sind die fast 4.000 Euro je Aktie.

CEWE Stiftung
Gut entwickelt

Das Fotobuch als Verkaufsschlager fürs Weihnachtsfest, um Urlaubserinnerungen und andere Höhepunkte des Jahres festzuhalten. Damit erzielt Cewe fast den gesamten operativen Jahresgewinn im Weihnachtsquartal. Zugleich entwickelt sich der ­Onlinedruck zu einem zweiten lukrativen Standbein. Größter Hebel durch das Weihnachtsgeschäft.

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Bildquellen: Kenishirotie / Shutterstock.com

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