Zulassung erhalten

Bayer-Aktie beendet Handel tiefer: Rechtsstreit um Unkrautvernichter Roundup nicht beendet - Japan erteilt Xarelto-Zulassung

21.06.22 17:53 Uhr

Bayer-Aktie beendet Handel tiefer: Rechtsstreit um Unkrautvernichter Roundup nicht beendet - Japan erteilt Xarelto-Zulassung | finanzen.net

Bayer hat für sein Präparat Xarelto in Japan die Zulassung für die Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit unter bestimmten Bedingungen erhalten.

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Wie der Leverkusener Chemie- und Pharmahersteller Bayer mitteilte, hat die japanische Arzneimittelbehörde MHLW Xarelto für die Indikation "periphere arterielle Verschlusskrankheit nach Revaskularisierung" zugelassen. Die Zulassung beruhe auf Daten der Phase-III-Studie Voyager Pad.

Die Studie habe ein positives Nutzen-Risiko-Profil für den Einsatz von Xarelto in Kombination mit Acetylsalicylsäure bei Patienten mit symptomatischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit nach einer kürzlichen Revaskularisierung der unteren Extremitäten gezeigt. Es sei die erste Studie, die den Nutzen einer dualen Hemmung der Blutgerinnung - mit dem Antikoagulans Xarelto in Kombination mit dem Thrombozytenaggregationshemmer Acetylsalicylsäure - bei diesen Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit und hohem Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse und insbesondere für schwerwiegende Ereignisse der unteren Extremitäten nachweise.

Kein Durchbruch beim Rechtsstreit um glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup

Kein Durchbruch für Bayer im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup: Wie der DAX-Konzern mitteilte, lehnte das Oberste Gericht der USA den Antrag des Pharma- und Agrarkonzerns ab, den Fall Hardeman in einem Berufungsverfahren zu prüfen und folgte damit der Empfehlung der Generalstaatsanwältin Elizabeth Prelogar als Vertreterin der US-Regierung von Anfang Mai.

Damit zerstreut sich zunächst die Hoffnung von Bayer, mit einem positiven höchstrichterlichen Urteil schon bald einen Schlussstrich unter künftige und noch ausstehende Schadenersatzklagen ziehen zu können. Seit der Monsanto-Übernahme vor vier Jahren wird der Pharma- und Agrarkonzern von einer beispiellosen Klagewelle in Atem gehalten, deren Beilegung bislang Milliarden gekostet hat.

"Wir können die Ablehnung des Falls Hardeman durch den Supreme Court nicht nachvollziehen", erklärte Bayer nach der Entscheidung. Die Entscheidung untergräbt die Verlässlichkeit von Regulierungsentscheidungen für Unternehmen, weil sie zulässt, dass jeder einzelne Bundesstaat der USA unterschiedliche Gebrauchshinweise verlangen kann. Das widerspricht klar dem Anspruch an Einheitlichkeit, den der US-Kongress in Gesetzesgrundlagen wie dem Federal Insecticide, Fungicide and Rodenticide Act formuliert hat. Diese Entscheidung beendet zwar den Fall Hardeman, es gibt aber weitere Fälle - auch zu Roundup - in denen sich der Supreme Court mit Fragen des Vorrangs von Bundesrecht und widersprüchlicher Rechtsprechung der Vorinstanzen beschäftigen kann."

Der Rentner Edwin Hardeman hatte Monsanto bereits vor der Übernahme durch Bayer wegen seiner Krebserkrankung verklagt. 25 Millionen Dollar Entschädigung wurden ihm zugesprochen, auch die von Bayer angestrengte Berufungsverhandlung verlor der Konzern aus Leverkusen 2021.

Vor dem Obersten Gerichtshof wollte Bayer grundsätzlich klären lassen, ob er wegen einer fehlenden Warnung vor Krebsrisiken in einzelnen Bundesstaaten zu Schadenersatz verurteilt werden kann, auch wenn nach Bundesrecht eine solche Warnung nicht erlaubt ist.

Bayer setzt nun auf den Fall des Ehepaars Pilliod, den der Konzern ebenfalls verloren und dem Supreme Court zur Berufung vorgelegt hat. Darüber beraten die Richter am Donnerstag, eine Entscheidung könnte in der nächsten Woche veröffentlicht werden.

Bayer-Aktie fallen - US Supreme Court lehnt Glyphosat-Fall ab

Enttäuschung für die Bayer-Aktionäre: Das oberste US-Gericht, der US-Supreme Court, hat einen Antrag des DAX-Konzerns zur Verhandlung eines Glyphosat-Falls abgelehnt. Die Aktien knickten daraufhin am Dienstagnachmittag zuerst ein bis auf gut 60 Euro - der tiefste Stand seit Mitte Mai. Den Handel beendete die Aktie 2,05 Prozent tiefer bei 62,06 Euro.

Wirklich überraschend kommt die Ablehnung nicht, da die US-Regierung bereits den Schritt empfohlen hatte. Das ist zwar nicht bindend für das Gericht, aber ein Hinweis. Wäre es zur Verhandlung gekommen und Bayer hätte gesiegt, so hätten die Leverkusener einen Schlussstrich unter den teuren Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter machen können - so war die Hoffnung der Anleger. Zumal Bayer vor niedrigeren Gerichten jüngst Erfolg hatte und Glyphosat-Fälle für sich entscheiden konnte.

Zunächst ist die Hoffnung auf den Supreme Court für Bayer damit vorüber. Allerdings ist der nun abgelehnte Fall Hardeman nur einer von mehreren, die der Agrarchemie- und Pharmakonzern vom obersten US-Gericht klären lassen will. "Es wird erwartet, dass der Supreme Court demnächst darüber entscheidet, ob er unseren Antrag auf Überprüfung des Falls Pilliod annimmt", teilte Bayer am Dienstag mit.

Zudem betonte Bayer abermals, mit den schon vor längeren verbuchten Milliarden-Rückstellungen auf rechtliche Risiken durch potenzielle künftige Kläger vorbereitet zu sein.

Der Kursrutsch vom Dienstag ist damit vorerst nur ein weitere Dämpfer für die im bisherigen Jahresverlauf starken Aktien. Im Mai waren sie infolge der für Bayer negativen Empfehlung der US-Regierung an den Supreme Court noch bis auf gut 55 Euro abgesackt, hatten sich dann aber schnell wieder erholt. An das Jahreshoch von knapp 68 Euro aus dem April kamen sie aber nicht mehr ganz heran.

Für 2022 summieren sich die Kursgewinne immer noch auf fast ein Drittel, was mit Abstand den ersten Platz im DAX bedeutet. Rückenwind lieferten dabei vor allem ein starkes Agrarmarktumfeld sowie Erfolge mit neuen Medikamenten und Medikamentenkandidaten. Letztes räumte Zweifel vieler Investoren an den Perspektiven der Pharmasparte vom Tisch.

Trotz der jüngsten Kurserholung notieren die Aktien aber immer noch ein Drittel tiefer als vor der Niederlage im ersten Glyphosat-Prozess im Sommer 2018. Der Rechtsstreit hat den Konzern schon Milliarden gekostet und Bayer-Chef Werner Baumann, der ihn durch die Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto in Haus geholte hatte, viel Kritik eingebracht.

FRANKFURT (Dow Jones / dpa)

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Bildquellen: 360b / Shutterstock.com, Arseniy Krasnevsky / Shutterstock

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