Siltronic sieht keine Fortschritte bei Übernahme-Prüfung - Aktie mit Kursrutsch
Für die Übernahme des Münchner Waferherstellers Siltronic durch den Chip-Zulieferer Globalwafers fehlen kurz vor Fristablauf noch entscheidende Voraussetzungen.
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Laut Insidern sind das deutsche Unternehmen und sein Kaufinteressent aus Taiwan sogar zu größeren Zugeständnissen bereit, um das Wohlwollen des Bundeswirtschaftsministeriums zu erlangen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag berichtete. Siltronic sieht bislang jedoch keine Fortschritte in dem Prüfungsprozess. Anleger an der Börse reagierten am Montag verschnupft.
Nach Vorstellung der beiden Unternehmen könnte die Bundesregierung besondere Stimmrechte in Form einer sogenannten Goldenen Aktie erhalten, hatte Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Zudem könnte es Klauseln geben, um den Kauf rückabzuwickeln oder zentrale Teile von Siltronic nachträglich an die Bundesrepublik zu übertragen.
Siltronic und Globalwafers lehnten eine Stellungnahme zu den angebotenen Zugeständnissen auf Nachfrage von Bloomberg zunächst ab. Siltronic äußerte sich am Freitagabend schließlich schriftlich. Demnach gibt es bisher "keine Fortschritte" bei der Prüfung des Vorhabens. Vertreter von Siltronic und Globalwafers hätten im Zuge der jüngsten Gespräche mit Vertretern des Bundeswirtschaftsministeriums "keine Angaben dazu erhalten, ob und unter welchen Umständen eine außenwirtschaftsrechtliche Unbedenklichkeitsbescheinigung" für die Übernahme erteilt werden könne.
Eine Sicherheitsvereinbarung sei nach Auffassung des Ministeriums offenbar nicht geeignet, Bedenken im Hinblick auf die Transaktion zu beseitigen, teilte das Unternehmen mit. Die Beamten hätten "auch keine konkreten Zusagen oder Auflagen genannt, unter denen eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt werden könnte".
Dabei drängt die Zeit. Gemäß dem Übernahmeangebot von Globalwafers müssen alle Vollzugsbedingungen bis zum 31. Januar vorliegen. Wenn das Wirtschaftsministerium bis dahin keine Unbedenklichkeitsbescheinigung erteile, könne die Transaktion nicht vollzogen werden, stellte Siltronic klar.
Das Wirtschaftsministerium prüft das Vorhaben bereits seit über einem Jahr und will bis Ende Januar über das Geschäft entscheiden. Bei der Entscheidung geht es auch darum, ob Deutschland zukunftsorientierte Technologien in ausländische Hände gibt. Außerdem spielen die außenpolitischen Spannungen zwischen China und Taiwan eine Rolle. Auch Chinas Behörden haben die Übernahme noch nicht genehmigt.
Die beiden Konzerne hatten den Plan für die Übernahme Ende 2020 öffentlich gemacht. Globalwafers musste die Offerte auf zuletzt 145 Euro je Aktie nachbessern. Damit wird Siltronic insgesamt mit knapp 4,4 Milliarden Euro bewertet.
So reagiert die Siltronic-Aktie
Siltronic sind am Montag aus Sorge vor einem Scheitern der Übernahme durch den taiwanischen Chip-Zulieferer Globalwafers abgesackt. Am Vormittag verloren die Papiere des im SDAX notierten Wafer-Produzenten fast elf Prozent, zuletzt war es noch ein Minus von 8,38 Prozent auf 126,90 Euro. Am Freitag war bekannt geworden, dass der Übernahmeprozess ins Stocken geraten ist. Dabei geht es um Sicherheitsbedenken der Bundesregierung.
Für die Übernahme fehlen nun kurz vor Fristablauf noch entscheidende Voraussetzungen. Laut Insidern sind Siltronic und der Kaufinteressent aus Taiwan zu größeren Zugeständnissen bereit, um das Wohlwollen des Bundeswirtschaftsministeriums zu erlangen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag berichtete. Siltronic sieht bislang jedoch keine Fortschritte in dem Prüfungsprozess.
Wenn die Transaktion nicht abgeschlossen werde, könnte dies den Kurs von Siltronic belasten, sagte ein Händler. Längerfristig müsse dann der Markt entscheiden, wie viel Siltronic als alleinstehendes Unternehmen wert sein könnte.
Ende November 2020 hatte Siltronic von weit fortgeschrittenen Gesprächen mit den Taiwanesen über eine Übernahme berichtet. Der Siltronic-Kurs war daraufhin auf den zunächst gebotenen Übernahmepreis von 125 Euro je Aktie gestiegen. In der Folge musste Globalwafers die Offerte jedoch auf zuletzt 145 Euro je Aktie nachbessern. Seit Anfang 2021 pendelte der Siltronic-Kurs um die Marke von 140 Euro.
"Eine Zustimmung zur Übernahme von Siltronic scheint in weiter Ferne zu liegen", schrieb Analyst Geoff Haire von der Bank UBS in einer ersten Reaktion. Es bleibe unklar, unter welchen Bedingungen die Bundesregierung grünes Licht für den Deal gibt. Die verschiedenen Strategien von Globalwafers und Siltronic zur "Schadensminderung" schienen beim Wirtschaftsministerium jedenfalls nicht zu verfangen.
Größter Aktionär von Siltronic ist gegenwärtig noch WACKER CHEMIE mit einem Anteil von gut 30 Prozent. Sollte der Deal scheitern und der Siltronic-Kurs auf das Niveau von vor dem Übernahmeangebot von 108 Euro fallen, dann errechnet sich daraus für den Kurs von WACKER CHEMIE ein Minus von etwa sieben Euro oder rund fünf Prozent, wie UBS-Experte Geoff Haire anmerkte. Davon ist aktuell nichts zu sehen, die Anteile von WACKER CHEMIE halten sich mit minus 0,79 Prozent bei 151,10 Euro vergleichsweise stabil.
Für die Autoren des täglich erscheinenden Bernecker-Börsenbriefs ist Siltronic mehr wert als die von Globalwafers derzeit gebotenen 145 Euro je Aktie. "Platzt der Deal, liegen die Zielgrößen deutlich über 170 Euro", schrieben sie am Montag.
/stw/he/nas/stk
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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