Zinspolitik im Fokus

"Big Short" Michael Burry blickt 2023 pessimistisch auf die US-Wirtschaft

13.01.23 23:55 Uhr

Michael Burry: Der "Big Short" blickt pessimistisch auf die US-Wirtschaft | finanzen.net

Nachdem die US-Währungshüter im Kampf gegen die hohe Inflation in 2022 ganze siebenmal die Leitzinsen erhöht haben, geht mittlerweile an den US-Märkten die Angst vor einer Rezession um. Experten sind sich dabei uneinig, ob ein solcher Wirtschaftsabschwung tatsächlich bevorsteht. Starinvestor Michael Burrys Prognose fällt jedoch düster aus.

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• Rezessionsängste trüben Anlegerstimmung
• Weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed im Fokus
• Michael Burry sieht Rezession in jedem Fall kommen



IWF sieht Weltwirtschaft in Rezession abgleiten

Rezessionsängste bestimmen aktuell das Sentiment an den Börsen. Diese wurden jüngst noch durch den Internationalen Währungsfonds befeuert, der kürzlich die Warnung ausgab, 2023 könnte ein Drittel der globalen Wirtschaft in eine Rezession abgleiten. Ursache dafür sei laut dem IWF maßgeblich der Ukraine-Krieg, der zu einem sprunghaften Preisanstieg und einer damit einhergehenden geringeren Kaufkraft der Verbraucher geführt habe. "Das Schlimmste kommt erst noch und für viele Menschen wird sich 2023 auch wie eine Rezession anfühlen", zitiert die Deutsche Welle IWF-Ökonom Pierre-Olivier Gourinchas. So reduzierte der Fonds seine Schätzung für 2023 und geht nun nur noch von einem Wachstum der Weltwirtschaft um 2,7 Prozent aus, was im Vergleich zum Jahr 2021 mit einem Wachstum um 6,0 Prozent recht dürftig ausfällt.

Auch unter Wirtschaftsexperten nimmt die Überzeugung zu, 2023 könne eine Rezession bevorstehen. So zeigt eine Bloomberg-Umfrage von Dezember 2022, dass 70 Prozent der befragten Wirtschaftsexperten für dieses Jahr eine Rezession voraussehen. Im November waren es noch 65 Prozent gewesen.

Geldpolitik der US-Notenbank entscheidend

Die Überzeugung, eine Rezession könne unmittelbar bevorstehen, ist eng mit der Geldpolitik der US-Notenbank Fed verbunden. Diese hatte 2022 eine Zinswende vollzogen und ihren ultralockeren Pfad endgültig verlassen. So drehten die Währungshüter im letzten Jahr insgesamt siebenmal an der Zinsschraube, um die ausufernde Inflation zurück Richtung des avisierten 2-Prozent-Ziels zurückzudrängen. Die Sorge ist nun, dass die Fed durch ihre restriktive Geldpolitik die Wirtschaft so sehr abwürgt, dass es zu einem Wirtschaftsabschwung kommt.

Goldman Sachs-Investmentexpertin Maria Vassalou geht davon aus, dass die US-Notenbank die Zügel noch eine Weile straff halten wird: "Wir erwarten, dass die Fed ihre restriktive Geldpolitik noch eine Weile beibehalten wird, solange die Auswirkungen auf das reale BIP und die Arbeitslosigkeit nicht sehr stark werden und die Inflation nicht deutlich Richtung Zielmarke gesunken ist", zitiert TheStreet die Bankerin.

Michael Burry ist sich sicher: Die Rezession kommt in jedem Fall

Einer der sich absolut sicher ist, dass den USA zu 100 Prozent eine Rezession bevorstehen dürfte, ist Wall Street-Orakel Michael Burry. Der Anlageprofi hat große Bekanntheit erlangt, als er das Platzen der Immobilienblase 2008 richtigerweise hervorsagte, im großen Stil gegen den Immobiliensektor wettete und damit ein Vermögen verdiente. Sein Erfolg wurde in dem Hollywood-Streifen "The Big Short" schließlich verfilmt.

Seither fällt Burry am Markt immer wieder durch eher pessimistische Prognosen auf und nennt sich auf seinem Twitter-Profil denn auch "Cassandra B.C.". Seine erste Prognose für das Jahr 2023 twitterte der Anlageprofi schon am 2. Januar und sagte voraus, dass sich die USA dieses Jahr in jedwedem Fall in einer Rezession befinden würde.

Zu diesem Schluss gelangte Burry aufgrund jüngster US-Inflationsdaten (CPI). So war die jährliche Inflationsrate im November 2022 zum fünften Mal in Folge auf nun mehr 7,1 Prozent gesunken, was den niedrigsten Wert seit Dezember 2021 bedeutete und Burry zu dem Schluss brachte, die Inflation hätte ihren Höhepunkt hinter sich gelassen. Seiner Meinung nach, ist der Rückgang jedoch lediglich von vorübergehender Natur. So gehe er davon aus, dass die CPI-Daten in der zweiten Jahreshälfte 2023 sogar negativ sein könnten, was jedoch eine Lockerung der Geldpolitik der Fed sowie Unterstützungsmaßnahmen der Regierung nach sich ziehen dürfte. In der Folge würde die Inflation jedoch erneut wieder steigen, was einen Teufelskreis bedeuten würde.

Bank of America: Rezession kann noch verhindert werden

Nicht alle Anlageprofis sind jedoch so davon überzeugt, dass den USA eine Rezession bevorsteht. Laut Bank of America-Ökonom Michael Gapen könne das Ruder noch herumgerissen werden, wie er in der CBS-Sendung "Face The Nation" verlauten ließ: "Es steht noch nicht fest. Wir könnten sie vielleicht noch verhindern […]". Dennoch stimme der Börsenexperte darin überein, dass 2023 sicherlich für viele Menschen ein schwieriges Jahr werden würde. Ob es nun tatsächlich zu einem Wirtschaftsabschwung in 2023 kommt, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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