Schaeffler-Aktie erholt sich: Gesenkte Erwartungen erfüllt
Der Automarkt kühlt sich nach zuletzt hervorragenden Geschäften ab und das bekommen auch die Zulieferer zu spüren.
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Belastet von höherem Preisdruck und Entwicklungskosten hatte Schaeffler bereits Ende Juni seine Renditeziel für 2017 gesenkt und den Markt auf schlechtere Nachrichten eingestimmt. Details zur Entwicklung im vergangenen Quartal hat der MDAX-Konzern nun nachgeliefert. Und die sprechen in der Sparte Automotive eine deutliche Sprache. Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender von Schaeffler zeigte sich mit der Entwicklung dann auch nicht zufrieden, machte aber Hoffnung. Nach anfänglichen Verlusten mit einem Rutsch Richtung 12 Euro erholten sich die Papiere des Industriekonzerns und Autozulieferers rasch. Am späten Vormittag zählten sie mit einem Plus von 1,60 Prozent auf 12,665 Euro zu den Favoriten im MDAX.
Maues Zweitquartal belastet
Ausgerechnet im Automotive-Geschäft, das Schaeffler vergangenes Jahr noch enorme Zuwächse beschert hat und mit dem mehr als drei Viertel der Gesamterlöse erzielt werden, kommt der Continental-Großaktionär nun unter Druck. Wuchs der Umsatz auf währungsbereinigter Basis im Auftaktquartal noch um 7 Prozent, waren es in dem Zeitraum von Anfang April bis Ende Juni nur noch 1,6 Prozent. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten ging von 13,1 Prozent im ersten Quartal auf 10,4 Prozent im zweiten Quartal zurück.
Der Rückgang des Ergebnisses gegenüber dem ersten Quartal 2017 um 90 Millionen Euro führte Schaeffler auf mehrere Faktoren zurück. So habe es temporäre Lieferengpässe im Automotive Aftermarket-Geschäft gegeben, und auch höhere Entwicklungsaufwendungen und Vorleistungen bei zusätzlichen Projekten im Bereich der E-Mobilität hätten belastet. Daneben bekräftigte der Konzern die Aussagen von Ende Juni, dass der Preisdruck im Automotive-Erstausrüstungsgeschäft nicht durch entsprechende Kostenoptimierungen ausgeglichen werden konnte. Auch höhere Kosten für Neuanläufe hätten sich negativ auf das Ergebnis ausgewirkt.
"Die Ergebnisentwicklung in unserem Automotive-Geschäft lag im zweiten Quartal unter unseren Erwartungen. Die Gründe für die Margenentwicklung sind überwiegend temporärer Natur. Wir rechnen damit, dass wir die Profitabilität der Sparte Automotive in der zweiten Jahreshälfte wieder verbessern können", erklärte Schaeffler-Chef Rosenfeld.
Im Industrie-Geschäft, wo Schaeffler unter anderem Wälzlager und Antriebslösungen für Motorräder entwickelt, ging es im zweiten Quartal dagegen deutlich aufwärts. Einst das Sorgenkind des Unternehmens wurden hier zuletzt Sanierungserfolge erzielt. Im zweiten Quartal legte der Umsatz währungsbereinigt um 4,5 Prozent zu nach einem Wachstum von 0,2 Prozent in den ersten drei Monaten 2017. Positiv entwickelten sich vor allem die Sektoren Power Transmission und Industrial Automation sowie die Regionen Americas und Greater China. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten in der Sparte Industrie lag im ersten Quartal bei 8,7 Prozent und im zweiten Quartal bei 8,4 Prozent.
Gesenkte Erwartungen erfüllt
Die im Juni gesenkten Ziele hat Schaeffler im ersten Halbjahr geschafft. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten erreichte 11,1 Prozent, geplant wurde zuletzt mit rund 11 Prozent. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Berechnungen auf 7,046 Milliarden Euro, das war ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 3,8 Prozent, hier lag die Messlatte zuletzt bei rund 4 Prozent. Die Ende Juni angepasste Jahresprognose hat Schaeffler am Dienstag bekräftigt. Für das Jahr 2017 rechnet der Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach weiterhin mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 4 bis 5 Prozent. Auf dieser Basis geht das Unternehmen davon aus, eine EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 11 und 12 Prozent zu erzielen.
FRANKFURT (Dow Jones/ dpa-AFX
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