WOCHENAUSBLICK: Schwierige Zeit für Anleger kurz vor Trump-Rückkehr

13.01.25 05:49 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der neuen Börsenwoche blicken Anleger skeptisch auf die letzten Tage von Joe Biden als US-Präsident. "Faktoren wie Inflation, Zölle und geopolitische Spannungen könnten immer wieder für Unruhe sorgen", schrieb Portfoliomanager Martin Zurek von der Weberbank. "Die Unsicherheit über den künftigen geldpolitischen Kurs der Zentralbanken bleibt ein zentraler Risikofaktor und dürfte die Märkte weiterhin in Bewegung halten", ergänzte er. "Die Volatilität an den Finanzmärkten wird zunehmen", glauben auch die Experten der Bank J. Safra Sarasin.

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"Der Start ins neue Jahr ist zwar geglückt, die Stimmung unter den Anlegern hat sich jedoch verschlechtert", ziehen die Experten der Landesbank Baden-Württemberg ein erstes Fazit des noch jungen Börsenjahres 2025. Spekulationen rund um die Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump hatten die Stimmung der Anleger in den vergangenen Tagen allerdings teils schon belastet. Denn laut Zurek von der Weberbank wird dessen unberechenbare Handelspolitik den geldpolitischen Spielraum der US-Notenbank Fed beeinflussen.

Bevor Trump am Montag, dem 20. Januar ins Weiße Haus zurückkehrt, dürften in den kommenden Tagen die Spekulationen über seine ersten Amtshandlungen weitergehen. "Die Wirtschaftspolitik des designierten US-Präsidenten, geprägt durch Zölle und Steuersenkungen, könnte das Wachstum in den USA fördern, birgt jedoch das Risiko einer beschleunigten Inflation", so Zurek.

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In Trumps letzter Amtszeit von 2017 bis 2021 waren die Börsen gut gelaufen: Der DAX hatte in dieser Zeit mehr als 2000 Punkte gewonnen, obwohl die Corona-Pandemie zwischenzeitlich für einen Einbruch gesorgt hatte. An den US-Börsen war es ebenfalls deutlich hinauf gegangen.

"Die neue Regierung wird eine Wirtschaft übernehmen, die sich stark von der unterscheidet, die Trump in seiner ersten Amtszeit aufgebaut hat", hieß es hierzu von J. Safra Sarasin. Die Finanzmärkte würden dieses Mal wahrscheinlich weniger tolerant gegenüber Maßnahmen sein, die möglicherweise die Inflation und die Haushaltsdefizite in die Höhe trieben.

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Laut Deka-Bank-Chefvolkswirt Ulrich Kater macht sich bei Marktteilnehmern zunehmend eine Müdigkeit gegenüber Trumps Kommunikationsstil breit. Seiner Einschätzung nach könnte dessen Glaubwürdigkeit an den Kapitalmärkten darunter leiden.

Was den Spielraum der großen Notenbanken für weitere, von Anlegern erhoffte Zinssenkungen betrifft, wird es in den kommenden Tagen wichtige Wirtschaftsindikatoren geben, nachdem am Freitag der Jobbericht ein starkes Bild für die US-Wirtschaft gezeichnet hatte.

Dazu zählen der Verbraucherpreisindex und die Einzelhandelsumsätze, die in den USA am Mittwoch und Donnerstag auf der Agenda stehen. "Insgesamt lässt eine klare Entspannung bei der US-Inflation wahrscheinlich weiter auf sich warten", kommentierte Thorsten Weinelt von der Commerzbank. Aber auch in Europa werden Inflationszahlen im Laufe der Woche zu den Daten-Höhepunkten zählen.

Auf Unternehmensseite wird in den USA die Berichtssaison eingeläutet. Am Mittwoch fällt diese Aufgabe mit JPMorgan (JPMorgan ChaseCo), Wells Fargo (Wells FargoCo), Goldman Sachs und Citigroup erneut den großen Banken zu. Die Bank of America und Morgan Stanley folgen am Tag danach. Für den internationalen Chipsektor könnten am Donnerstag auch die Resultate von TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing) aus Taiwan von Bedeutung sein. Umsatzzahlen hatte der Konzern bereits vorgelegt.

Geht es nach dem Commerzbank-Anlagestrategen Weinelt, könnte die Berichtssaison vor der Trump-Rückkehr in der neuen Woche der wichtigste Trendsetter werden. Er rechnet mit Rückenwind durch die anstehenden Unternehmensberichte. "Wir gehen davon aus, dass die US-Gewinnsaison in den kommenden Wochen positive Akzente setzen sollte, da sich die Konjunktur in den USA weiterhin sehr robust entwickelt hat."

Etwas skeptischer blickt Weinelt nach Europa, wo die Berichtssaison erst später in Fahrt kommt. Seiner Meinung nach zeichnet sich 2025 ein ähnliches Bild wie im Vorjahr ab. "Die Unternehmensgewinne in Europa dürften deutlich schwächer wachsen als in den USA, sodass wir erneut eine unterdurchschnittliche Entwicklung europäischer Aktien erwarten", so Weinelt./tih/ajx/he/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---