Vodafone übertrifft Umsatzerwartungen dank Unitymedia-Übernahme - Vodafone-Aktie gefragt
Der britische Mobilfunker Vodafone ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 dank der Unitymedia-Übernahme wieder gewachsen.
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Die Erlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr unerwartet deutlich um drei Prozent auf 44,97 Milliarden Euro, wie der Deutsche Telekom-Konkurrent am Dienstag in London mitteilte. Der bei Analysten besonders im Blick stehende Serviceumsatz - also dem Erlös ohne Einnahmen aus dem Verkauf von Geräten - legte auf vergleichbarer Basis um 0,8 Prozent zu. Dabei rechnet das Unternehmen Zu- wie Verkäufe und Wechselkurseffekte heraus.
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie gewann im Handel in London zuletzt 8,25 Prozent auf 1,23 britische Pfund. Damit wird sie im Vergleich zum Jahresbeginn aber immer noch mit einem Abschlag von fast einem Fünftel gehandelt. Von seinem Krisentief Mitte März bei etwa 93 Pence hat sich das Papier mittlerweile wieder etwas erholt.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um fast sieben Prozent auf 14,88 Milliarden Euro zu und lag damit im Rahmen der Konzernerwartungen. Aus eigener Kraft stieg das operative Ergebnis um fast 3 Prozent. Den Verlust unter dem Strich reduzierte Vodafone deutlich von 7,6 Milliarden Euro im Vorjahr auf 455 Millionen Euro.
Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr nun erneut eine Dividende von neun Cent je Aktie erhalten. Im vergangenen Jahr hatte Vodafone seine Ausschüttung erstmals seit dem Start der Dividendenzahlungen im Jahr 1990 gekappt. Grund waren unter anderem hohe Kosten für die 5G-Frequezauktion in Deutschland.
Dass es nun bei den neun Cent bleiben soll, dürfte angesichts der Kürzungen bei anderen Unternehmen am Markt zwar positiv aufgefasst werden, schrieb JPM-Analyst Akhil Dattani in einer ersten Einschätzung. Zur finanziellen Entlastung hätte der Experte dennoch ebenfalls eine weitere Kürzung auch bei Vodafone bevorzugt.
Der Schuldenstand der Briten ist Ende März im Vergleich zum Vorjahr nochmal deutlich um 56 Prozent auf gut 42 Milliarden Euro gestiegen. Neben den Kosten für den Netzausbau schlug hier auch die Milliarden-Übernahme der Kabelnetze von Liberty Global in Deutschland, Ungarn, Tschechien und Rumänien ins Gewicht. Vor dem Hintergrund haben sich die Briten ein Sparprogramm auferlegt, das nun nochmal verschärft werden und bis 2023 mindestens eine Milliarde Euro bringen soll.
Wegen der Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie traut sich das Management um Konzernchef Nick Read für das Geschäftsjahr 2020/2021 noch keine konkrete Ergebnis-Prognose zu. Nach derzeitigem Stand dürfte das bereinigte Ebitda jedoch in diesem Jahr unverändert oder sogar leicht rückläufig sein, hieß es weiter. Zwar sei das Geschäftsmodell von Vodafone robuster als andere. Dennoch mache sich die Pandemie deutlich bemerkbar, etwa in Form von geringeren Roaming-Einnahmen.
Die Funkturm-Sparte operiere mittlerweile als eigenständige Gesellschaft, hieß es weiter. Wie einige andere Telekomunternehmen will auch Vodafone seine Sendemasten - ein beliebtes Investorenobjekt - zu Geld machen und plant einen Börsengang der Gesellschaft für Anfang 2021.
LONDON (dpa-AFX)
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