Widerstand der Briten

Hongkonger Börse bläst Übernahme von Londoner Rivalen ab

08.10.19 12:54 Uhr

Hongkonger Börse bläst Übernahme von Londoner Rivalen ab | finanzen.net

Aus der Mega-Fusion der größten Börsenplätze Asiens und Europas wird nichts.

Werte in diesem Artikel

Die Hongkonger Börse (HKEX) hat den Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE) auch wegen des Widerstands der Briten abgeblasen. Damit ist der Plan von einem weltweit führenden Finanzmarktkonzern geplatzt. Laut einer Mitteilung vom Dienstag sei es nicht gelungen, "mit dem Management der LSE zusammenzuarbeiten, um diese Vision zu verwirklichen". An den Kapitalmärkten wurde die Nachricht unterschiedlich aufgenommen. Während die Aktien der London Stock Exchange am Dienstag über 6 Prozent nachgaben, legten die Papiere der Hongkonger Börse am Nachmittag (Ortszeit) um mehr als 2 Prozent zu.

Die milliardenschwere Offerte hätte die London Stock Exchange mit 29,6 Milliarden britischen Pfund ohne Schulden (etwa 33 Milliarden Euro) bewertet. Völlig überraschend kommt die neueste Entwicklung allerdings nicht. Bereits kurz nach dem Übernahmeansinnen der Hongkonger im September hatte die LSE das Angebotzurückgewiesen. Dabei hatten die Londoner auf verschiedene Schwachstellen der Offerte hingewiesen, darunter strategische Aspekte und die Bewertung. LSE-Chef David Schwimmer hatte zudem erklärt, er bevorzuge direkten Zugang zum chinesischen Markt und brauche dafür die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong nicht. Außerdem hatte er auf die politischen Unruhen und mögliche regulatorische Probleme verwiesen.

Derzeit plant die LSE zudem die Übernahme des Datenanbieters Refinitiv mit einem Unternehmenswert von rund 27 Milliarden US-Dollar. Die HKEX hatte ihr Angebot für die LSE mit der Bedingung verknüpft, dass sie ihre Refinitiv-Übernahmepläne aufgebe. Dazu waren die Londoner nicht bereit. Die LSE bestätigte am Dienstag, dass sie auf dem Weg zur Übernahme gute Fortschritte mache. Die Transaktion solle in der zweiten Jahreshälfte 2020 abgeschlossen werden. Zum Rückzug der HKEX erklärte die Londoner Börse, sie nehme die Entscheidung zur Kenntnis.

Dazu kamen politische Bedenken. Die britische Regierung hatte betont, dass die Londoner Börse ein kritischer Teil des britischen Finanzsystems sei und ein solches Vorhaben daher genau untersucht werden müsse - vor allem im Hinblick auf mögliche sicherheitsrelevante Auswirkungen auf Großbritannien. So ist Hongkong eine Sonderverwaltungszone Chinas. Eine Übernahme der LSE durch die HKEX hätte aus Sicht von Marktexperten auch als Übernahme durch China gesehen werden können.

Die war indes überzeugt, mit einer Kombination der beiden Konzerne einen Weltmarktführer zu schaffen. Der Zusammenschluss sollte die Geschäfte auf beiden Seiten stärken. Nun zeigte sich das Management enttäuscht, dass mit den Londonern kein Übereinkommen habe erzielt werden können. Der Chef der Hongkonger Börse Charles Li will nun die Rolle der HKEX in Hongkong, China und Asien weiter ausbauen.

Bereits im Jahr 2012 hatte die Hongkonger Börse die Londoner Metall Börse für 1,4 Milliarden Pfund übernommen. Für die Londoner Börse stand dagegen in der Vergangenheit eine Fusion mit der Deutschen Börse im Raum, die jedoch scheiterte.

/eas/nas/mis

HONGKONG/LONDON (dpa-AFX)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Deutsche Börse

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Deutsche Börse

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: leungchopan / Shutterstock.com, Daniel Fung / Shutterstock.com

Nachrichten zu Deutsche Börse AG

Analysen zu Deutsche Börse AG

DatumRatingAnalyst
10.12.2024Deutsche Börse NeutralJP Morgan Chase & Co.
27.11.2024Deutsche Börse BuyDeutsche Bank AG
25.11.2024Deutsche Börse BuyWarburg Research
04.11.2024Deutsche Börse NeutralJP Morgan Chase & Co.
31.10.2024Deutsche Börse BuyDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
27.11.2024Deutsche Börse BuyDeutsche Bank AG
25.11.2024Deutsche Börse BuyWarburg Research
31.10.2024Deutsche Börse BuyDeutsche Bank AG
24.10.2024Deutsche Börse KaufenDZ BANK
23.10.2024Deutsche Börse BuyDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
10.12.2024Deutsche Börse NeutralJP Morgan Chase & Co.
04.11.2024Deutsche Börse NeutralJP Morgan Chase & Co.
25.10.2024Deutsche Börse Sector PerformRBC Capital Markets
23.10.2024Deutsche Börse Sector PerformRBC Capital Markets
23.10.2024Deutsche Börse HoldJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
30.07.2020Deutsche Börse SellWarburg Research
15.07.2020Deutsche Börse SellWarburg Research
24.02.2020Deutsche Börse SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
04.12.2019Deutsche Börse SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
30.10.2019Deutsche Börse SellJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Deutsche Börse AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"