Wichtiger Finanzplatz

Was ist die Wall Street? Eine Straße in New York und Sinnbild für den US-Finanzmarkt

05.07.24 06:23 Uhr

Was ist die Wall Street? Eine Straße in New York und Sinnbild für den US-Finanzmarkt | finanzen.net

Viele nutzen den Begriff "Wall Street" synonym für die US-Börsen. Dabei sind sich viele Menschen möglicherweise gar nicht der Tatsache bewusst, dass es sich bei der Wall Street um eine tatsächliche Straße in der Stadt New York handelt. Das gibt es über die Wall Street zu wissen.

Werte in diesem Artikel

• Wall Street nach gleichnamiger Straße benannt
• Schon seit dem 18. Jahrhundert wichtiger Finanzplatz
• Von Bedeutung für die ganze Welt

Die Geschehnisse an der Wall Street beeinflussen das Geschehen auf der ganzen Welt. Dabei steht der Begriff "Wall Street" mittlerweile stellvertretend für die Aktienmärkte der USA im Allgemeinen und manchmal sogar für das gesamte Finanzwesen der USA. Eigentlich handelt es sich bei der berühmten Wall Street jedoch um eine konkrete Straße, die sich im Stadtteil Manhattan in New York City befindet.

Ein wenig Geschichte

Ihren Namen erhielt die Wall Street aufgrund eines Holzwalls, den niederländische Siedler im 17. Jahrhundert errichteten, um sich gegen britische Angreifer und Native Americans zu verteidigen. Auch wenn der Wall 1699 laut Investopedia wieder abgebaut wurde, blieb der Name bis heute bestehen. Schon früh etablierte sich das Viertel um die Wall Street aufgrund der Nähe zu den Häfen zu einem geschäftigen Handelsplatz, Ende des 18. Jahrhunderts begann mit dem Buttonwood Agreement der Fokus auf Finanzgeschäfte. Das Buttonwood Agreement sah einen provisionsbasierten Wertpapierhandel vor und hatte zum Ziel, eine exklusive Börse zu bilden. 1817 benannten sich die Buttonwood Broker dann in "The New York Stock Exchange und Exchange Board" um - die bis heute größte Börse weltweit war geboren.

Im Laufe der Zeit siedelten sich in dem Viertel immer mehr Finanz-Institutionen an. Noch heute vereint die acht Blocks umfassende Wall Street zahlreiche Banken, Versicherungen sowie die Federal Reserve Bank of New York auf sich. Neben der NYSE beherbergt der Wall Street-Distrikt, der oft auch Financial District genannt wird, auch noch andere Börsen wie die NYSE Amex Equities. Mittlerweile gibt es jedoch auch viele Finanzunternehmen, die nicht mehr unbedingt darauf Wert legen, ihr Hauptquartier an der Wall Street anzusiedeln.

Die symbolhafte, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Wall Street

Trotzdem hat sich die Wall Street mittlerweile zu einem Symbol für den gesamten US-Finanzmarkt entwickelt, der sich aus US-Börsen, Investment- und gewerblichen Banken, Brokern, Vermögensverwaltern und Finanzdienstleistern zusammensetzt. So wird in der Medien häufig auch über die Einschätzung der Wall Street berichtet, wenn ein Unternehmen Zahlen vorgelegt hat, wobei es sich dabei lediglich um die Einschätzung verschiedener Finanz-Experten handelt.

Neben ihrer symbolhaften Bedeutung, kommt der Wall Street aufgrund der zahlreichen ansässigen Finanz-Institutionen auch eine große wirtschaftliche Bedeutung zu. So ist die Wall Street nicht nur ein wichtiger Finanzplatz, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber. Wie TheStreet schreibt, wird geschätzt, dass Wall Street-Unternehmen rund 180.000 Menschen beschäftigen, was rund neun Prozent der Arbeitnehmerschaft der Stadt umfasst. Darüber hinaus liegt die wirtschaftliche Bedeutung des Financial Districts natürlich auch in der Geschäftstätigkeit der dort ansässigen Unternehmen, da viele davon auf der ganzen Welt Finanzdienstleistungen anbieten und wichtige Kreditgeber sind.

Der Wall Street kommt außerdem eine kulturelle Bedeutung zu. So gibt es mittlerweile zahlreiche Filme, TV-Serien oder auch Bücher, die den New Yorker Finanzplatz behandeln oder bedeutende Ereignisse der Finanzgeschichte nachstellen. Wie Investopedia schreibt, gibt es daneben einige Investoren, die mittlerweile zu so etwas wie Wall Street-Stars geworden sind. Ein prominentes Beispiel ist hier Börsenlegende Warren Buffett, der mit der Investmentstrategie bei seiner Holding Berkshire Hathaway das Value-Investing bekannt machte. Wobei die Wall Street sich nicht immer nur eines positiven Rufs erfreut: So gibt es insbesondere in Krisenzeiten auch immer wieder Kritik an der vermeintlich zügellosen Gier von Wall Street-Bankern, die zum Ausbilden von Spekulationsblasen führt. Platzt eine solche Blase, sind die Auswirkungen auch weit über das Finanzviertel New Yorks hinweg spürbar.

So wird die Wall Street im Sprachgebrauch häufig auch der sogenannten "Main Street" gegenüber gesetzt, die symbolhaft für Einzelanleger, kleinere Unternehmen, einfache Angestellte oder auch die Wirtschaft im Allgemeinen steht. Oftmals entsteht dadurch der Eindruck, die Interessen der Wall Street könnten denen der Main Street gegenüber stehen.

Wann wird an der Wall Street gehandelt?

Der Handel der wichtigsten Wall Street-Börsen wie der NYSE oder der Nasdaq findet in der Regel von Montag bis Freitag von 9.30 Uhr EST (15.30 Uhr MEZ) und 16 Uhr EST (22 Uhr MEZ) statt. Zusätzlich gibt es einen vorbörslichen Handel, der normalerweise von 8 Uhr bis 9.30 Uhr stattfindet, er kann jedoch auch schon 4 Uhr morgens (Nasdaq) beziehungsweise 6.30 Uhr (NYSE) aufgenommen werden. Daneben gibt es auch einen nachbörslichen Handel, der um 16 Uhr beginnt und sich bis 20 Uhr EST fortsetzen kann. Die US-Börsen bleiben an nationalen Feiertagen geschlossen sowie an dem Montag vor dem Unabhängigkeitstag und dem Tag nach Thanksgiving. An Heiligabend endet der Wall Street-Handel außerdem bereits um 13 Uhr.

Redaktion finanzen.net

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