Mallinckrodt-Aktien brechen scharf ein - Shkreli deckt Betrug auf

Pharma-Zocker Martin Shkreli ist einer der wohl meistgehassten Menschen der Welt. Der ehemalige Hedgefonds-Manager hatte sich die Öffentlichkeit vor allem dadurch zum Feind gemacht, dass er als damaliger Chef der Pharmafirma Turing Pharmaceuticals die Exklusivrechte für ein Medikament erwarb, bevor er anschließend die Preise für dieses drastisch anhob. In Zahlen: Von 13,50 US-Dollar kletterte der Preis für das Medikament auf 750 US-Dollar. Nun hat Shkreli das Pharma-Unternehmen Mallinckrodt (MNK) für ein ähnliches Vergehen an die Federal Trade Commission (FTC) verpfiffen.

Mallinckrodt zog Preise um 85.000 Prozent an

Tatsächlich soll MNK absichtlich darauf hingearbeitet haben, ein Monopol auf einen Wirkstoff gegen infantile Spasmen zu erhalten, um dann drastische Preiserhöhungen einzuleiten. Seit dem Jahr 2001 soll das Unternehmen dabei den Preis um ganze 85.000 Prozent angezogen haben - von 40 auf satte 34.000 US-Dollar pro Flasche des Medikaments. Pikant daran ist vor allem die Tatsache, dass die FTC ihre Nachforschungen bei Mallinckrodt kurz nachdem der als "Pharma Bro" bekannte Shkreli 2014 Klage gegen Questcor einreichte, einleitete. Questcor war zuvor von Mallinckrodt aufgekauft worden. Der Vorwurf Shkrelis: Wettbewerbsfeindliche Taktiken. Shkreli beschuldigte Questcor, ein Konkurrenzmedikament von Novartis aufgekauft und dieses anschließend vom Markt genommen zu haben, um die Preise für das eigene Medikament in schwindelerregende Höhen zu steigern - eine Praxis die Shkreli in seinem eigenen Unternehmen bereits angewandt hatte. Nichtsdestotrotz klagte die FTC daraufhin gegen Questcor - und damit vor allem auch gegen die Mutter Mallinckrodt.

Mallinckrodt-Aktie kommt unter die Räder

Nachdem die Nachricht am Mittwoch die Runde machte, fielen die MNK-Aktien ins Bodenlose und verloren fast 14 Prozent auf 46,53 US-Dollar. Erst als MNK verlauten ließ, dass eine Einigung mit der Federal Trade Commission erzielt worden sei, fanden die Mallinckrodt-Papiere den Boden. Bereits im Juni des vergangenen Jahres hatte Mallinckrodt seine Investoren wegen den Untersuchungen der FTC vorgewarnt: "Dies könnte negative Auswirkungen auf die finanzielle Verfassung, die Ergebnisse des operativen Geschäfts und den Cash-Flow haben", hieß es.

Shkreli reagiert mit Häme

Martin Shkreli gab selbst ebenfalls ein Statement zum Sachverhalt ab. Auf seiner Facebook-Seite postete er: "Ihr denkt, ihr wisst alles über mich? Ich war auch ein Whistleblower gegen hohe Medikamentenpreise. Details, Kontext, Feinsinn. Versucht es ab und an mal damit."

Der 33-Jährige war im Dezember 2015 wegen Finanzbetrug angeklagt worden. Shkreli wird vorgeworfen, Anleger seines damaligen Hedgefonds betrogen zu haben.

Redaktion finanzen.net