Disney-Aktie zeitweise unter Druck: Hat Walt Disney seinen Umsatz über Jahre zu hoch angesetzt?
Eine ehemalige Buchhalterin von Walt Disney erhebt schwere Vorwürfe gegen den Medienkonzern. Nach ihren Aussagen hätte das Unternehmen durch verschiedene Mittel seinen Umsatz über Jahre künstlich aufgebläht. Nun hat sich die US-Börsenaufsicht SEC eingeschaltet.
Werte in diesem Artikel
• Ehemalige Disney-Angestellte beschuldigt Disney des Umsatzbetrugs
• Beschwerde bei der US-Aufsichtsbehörde SEC wurde eingereicht
• Disney weist Vorwürfe zurück
Bei der Whistleblowerin handelt es sich um eine ehemalige Angestellte von Walt Disney. Sandra Kuba arbeitete 18 Jahre für das Unternehmen als Buchhalterin in der Abteilung, die für Einnahmevorgänge zuständig war, bis ihr 2017 gekündigt wurde.
Angeblich fiktiver Umsatz erwirtschaftet
Kuba beschuldigt das Unternehmen verschiedene Mittel und Wege einzusetzen, um den Umsatz des Unternehmens systematisch künstlich aufzublähen. So habe der Geschäftsbereich "Parks und Resorts" über die Jahre Milliarden von US-Dollar als Umsatz ausgewiesen, der so gar nicht erwirtschaftet worden wäre. Wie MarketWatch, die Einsicht in die zugehörigen SEC-Unterlagen hatten, berichtet, nannte Kuba hier auch konkrete Maßnahmen.
So sei beispielsweise Umsatz von Gutscheinen im Wert von 500 US-Dollar erfasst worden, obwohl diese zu einem heruntergesetzten Preis von 395 US-Dollar verkauft worden waren. In anderen Fällen seien Gutscheineinnahmen verzeichnet worden, obwohl diese aufgrund von Kundenbeschwerden kostenlos vergeben worden waren. Gleiches sei Kubas Angaben zufolge auch für gratis angebotene Golfrunden oder andere kostenfreie Kundenaktionen geschehen, auch hier seien fiktive Einnahmen generiert worden. Die falsch ausgewiesenen Einnahmen seien jedoch nicht aufgefallen, da sie durch Schwächen in der Buchhaltungssoftware nicht als solche erkannt worden wären.
SEC untersucht die Anschuldigungen
Mit den Anschuldigungen der ehemaligen Angestellten setzt sich auch die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC auseinander. So berichtete MarketWatch, dass bisher mehrere Gespräche per Telefon und persönlich zwischen Kuba und Ermittlern der SEC stattgefunden hätten, was dafür sprechen dürfte, dass die Aussagen von Sandra Kuba durchaus ernstgenommen werden.
Whistleblowerin 2017 von Disney gekündigt
Wie die ehemalige Angestellte gegenüber der SEC aussagte, habe sie ihre Bedenken auch gegenüber ihrem Arbeitgeber mehrmals zur Sprache gebracht, dieser sei jedoch nicht weiter darauf eingegangen. Im August 2017 wandte sie sich MarketWatch zufolge an die US-Aufsichtsbehörde. Zwei Monate später wurde sie von Disney gekündigt, da sie "ein Muster von Beschwerden gegen Kollegen ohne vernünftigen Grund an den Tag gelegt habe, auf eine Weise, die unangebracht, störend und in böser Absicht gewesen sei", wie MarketWatch Disney zitiert.
Disney weist Anschuldigungen zurück
Walt Disney selbst wies die Anschuldigungen vehement zurück. Sie entbehrten jeder Grundlage und würden daher nicht mit einem weiteren Kommentar gewürdigt werden, wie ein Sprecher des Medienunternehmens sagte.
So reagierte die Disney-Aktie
Nach der Veröffentlichung der Aussagen der Whistleblowerin über MarketWatch sackte die Disney-Aktie im späten US-Montagshandel vorübergehend ins Minus, konnte schlussendlich jedoch mit einem minimalen Plus bei 135,30 US-Dollar schließen. Am Dienstag standen die Papiere im frühen Handel dann zwar doch wieder im Minus, erholten sich im Verlauf aber etwas: Schlussendlich bleib am 20. August ein marginaler Kursverlust von 0,10 Prozent bei 135,15 US-Dollar stehen.
Nun bleibt abzuwarten, ob die SEC ihre Untersuchungen fortsetzen und tatsächlich Überprüfungen anstellen wird.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: canbedone / Shutterstock.com, Katherine Welles / Shutterstock.com
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