P7S1-Aktie unter Druck: Höhere Investitionen ins Programm belasten Ergebnis von ProSiebenSat.1 - Abschreiber von 250 Millionen Euro
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 wird weniger Serien und Filme aus den USA zeigen und setzt stattdessen auf lokal produzierte Inhalte.
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Dafür werden Millionen-Investitionen fällig, die im kommenden Jahr auf den Ergebnissen lasten. So soll das bereinigte Ergebnis für Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2024 etwa auf Vorjahreshöhe liegen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Unterföhring mit. Die Entscheidung von, den Anteil von Lizenzinhalten aus den USA zurückzufahren, führt zudem zu einer millionenschweren Abschreibung.
Die Ergebnisprognose des Konzerns liegt niedriger als am Markt erwartet, wie Analystin Lisa Yang von Goldman Sachs in einer ersten Einschätzung notierte. So hätten Branchenexperten nach einem erwarteten Rückgang im laufenden Jahr mit einer Rückkehr zu Wachstum gerechnet. Im Schnitt hätten sie ein Plus von acht Prozent erwartet. Auch ein Aktienhändler sprach am Morgen von schwachen Zielen für 2024 im Vergleich zu den Erwartungen.
ProSiebenSat.1 hatte am Vorabend angekündigt, die Programminvestitionen im kommenden Jahr um 80 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro zu erhöhen. Dabei wolle das Unternehmen die lokalen Programminhalte auf der Streaming-Plattform Joyn sowie auf seinen linearen TV-Sendern ausbauen, um dort die Marktanteile zu steigern. Die höheren Kosten würden dabei die Ergebnisse der Entertainment-Sparte 2024 belasten.
Gegenläufig wirkten sich Einsparungen aus dem laufenden Effizienzprogramm aus. Für den Konzern erwartet der Vorstand daher eine "stabile Entwicklung" des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda). Der Umsatz soll zulegen, wobei das Management von einer leichten Erholung der Werbeumsätze ausgeht.
Die Entscheidung, weniger auf lizenzierte US-Inhalte zu setzen, zieht eine Wertberichtigung auf das vorhandene Programmvermögen von bis zu 250 Millionen Euro nach sich, wie ProSiebenSat.1 weiter mitteilte. Diese soll im vierten Quartal dieses Jahres verbucht werden. Zudem bildet das Unternehmen Rückstellungen für belastende Verträge über den Erwerb von künftigem Programmvermögen von weiteren bis zu 90 Millionen Euro. Dies habe keine Auswirkungen auf die Prognose auf das zu Ende gehende Jahr, hieß es. Es gebe auch keine Veränderung der Nettofinanzverschuldung.
Die vorwiegend aus den belasteten Verträgen resultierenden künftigen Mittelabflüsse für noch zugehende Programme sollen sich in den beiden kommenden Geschäftsjahren 2024 und 2025 unter Berücksichtigung gegenläufiger Steuereffekte auf insgesamt rund 50 Millionen Euro belaufen, wie der Konzern weiter erklärte. Diese werden sich den Angaben zufolge aber nicht ergebnismindernd aus.
Der Konzern bekräftigte daher seine Jahresprognose und geht für 2023 weiter mit einem bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) am unteren Ende der Spanne von 550 bis 650 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Ergebnis bei 678 Millionen Euro gelegen. Zugleich soll der Konzernumsatz leicht unterhalb der Zielspanne von 3,95 bis 4,25 Milliarden Euro liegen - nach 4,16 Milliarden im Jahr 2022. Für das vierte Quartal rechnet der Vorstand mit einem leichten Wachstum von Umsatz und bereinigten operativem Gewinn. Weitere Details will der Konzern am 7. März veröffentlichen.
In den vergangenen Jahrzehnten war bei Privatsendern auch hierzulande häufig US-Ware mit Serien oder Filmen ein Kernbestandteil des Programms. Die USA gelten bis heute als Ort, an dem Programmtrends entstehen. Zuletzt war hierzulande zu beobachten, dass öffentlich-rechtliche wie private Fernseh- und Streaminganbieter sowie weltweite Streaminganbieter verstärkt auf lokale Inhalte in den jeweiligen Märkten setzen. ProSiebenSat.1 will weiterhin US-Lizenzinhalte auf selektiver Basis kaufen.
P7S1-Aktie unter Druck
An der Börse wurden die Neuigkeiten mit einem Kursrutsch quittiert. Die Aktie von ProSiebenSat.1 verlor im XETRA-Handel zuletzt 7,30 Prozent auf 5,69 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier damit fast ein Drittel an Wert verloren.
UNTERFÖHRING (dpa-AFX)
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