Kolumne

Ein neuer Blick auf die Euro-Investment-Grade-Spreads

22.06.22 09:22 Uhr

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Ein neuer Blick auf die Euro-Investment-Grade-Spreads | finanzen.net

Didier Haenecour, Head of Fixed Income, WisdomTree

Wir alle haben die höheren Inflationsraten zu spüren bekommen, und der europäische Anleihemarkt bildet da keine Ausnahme: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird immer kämpferischer, und die Anleiherenditen haben auf die Erwartung höherer Leitzinsen reagiert. Eine wichtige Frage, die sich die Anleger stellen, lautet: Sind die höheren Renditen in den einzelnen Segmenten der Euro-Investment-Grade-Anleihemärkte attraktiv?

Es gibt nicht die eine Antwort, die für jeden Anleger sinnvoll ist. Der Ausgangspunkt und das Ziel von Investitionen in Investment-Grade-Anleihen variieren je nach den individuellen Zielen. Wir können jedoch einige Elemente der Antwort geben, die von allen Anlegertypen berücksichtigt werden sollten.

Zuerst einmal haben sich die Renditen europäischer Staatsanleihen über das gesamte Laufzeitenspektrum (2 Jahre und mehr) in den positiven Bereich bewegt. Dies ist ein Ereignis für sich, da die Renditen in den letzten 5 Jahren größtenteils negativ waren (wie in Abbildung 1 am Beispiel Deutschlands dargestellt). Darüber hinaus wurde in den ersten vier Monaten des Jahres eine Ausweitung der Renditedifferenz zwischen anderen Emittenten und Deutschland (d.h. der Credit Spreads) beobachtet (siehe Abbildung 2).

Aus der Sicht von Long-Only-Anlegern, die in der Regel benchmarkorientiert sind, könnte dies der Zeitpunkt sein, um zu beurteilen, ob die Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen im aktuellen makroökonomischen Umfeld attraktiv genug sind. Eine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten, ist ein Blick auf die historische Bewertung der Credit Spreads innerhalb des Universums der Euro-Investment-Grade-Anleihen. Der Breakeven-Rendite-Spread zeigt den Schutz vor einer Ausweitung des Rendite-Spreads in den nächsten 12 Monaten. Das derzeitige Niveau ist etwa doppelt so hoch wie vor einem Jahr, was es attraktiv erscheinen lässt, wenn wir die historische Entwicklung betrachten.

Fazit:

Viele institutionelle Anleger investieren in mehrere Segmente des Marktes für festverzinsliche Wertpapiere. Ihre Bewertung erfolgt häufig relativ gesehen. Die Ausweitung der Credit Spreads seit Jahresbeginn ist bei einer Vielzahl von Emittenten zu beobachten, sowohl bei Staats- als auch bei Unternehmensanleihen. Unseres Erachtens nach besteht eine Möglichkeit, die derzeitige Kreditprämie in einer breiten und diversifizierten Umsetzung von Euro-Investment-Grade-Anleihen zu nutzen. Ein Indexierungsansatz, wie er bei börsengehandelten Fonds (ETFs) zum Einsatz kommt, scheint sehr geeignet, um in Betracht gezogen zu werden, da er das emittentenspezifische Risiko mindern und die Kreditprämie auf eine diversifiziertere Weise liefern kann.

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