ADLER-Aktie erholt sich bis zum Handelsende: ADLER Group sieht "solide Entwicklung" zu Jahresbeginn
Der angeschlagene Immobilienkonzern ADLER Group hat im ersten Quartal nach eigener Einschätzung im Tagesgeschäft solide abgeschnitten.
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Die Nettomieterträge gingen im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um knapp 16 Prozent auf 71,1 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Montagabend auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Das operative Ergebnis (FFO I) lag bei 29,7 Millionen Euro und damit acht Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. ADLER führte die Rückgänge vorwiegend auf den Verkauf eines Immobilienportfolios zurück. Flächenbereinigt habe die Durchschnittsmiete um 2,1 Prozent auf 7,46 Euro je Quadratmeter zugelegt.
Der Immobilienkonzern hat im ersten Quartal nach Ansicht von UBS-Analyst Charles Boissier im Tagesgeschäft stabil abgeschnitten. Positiv bewerteten Händler auch die bestätigten Jahresziele. Vor einer Woche stand noch ein Rekordtief beim Aktienkurs von 3,80 Euro auf der Kurstafel, seitdem summieren sich die Erholungsgewinne auf ein Viertel.
Ein Händler analysierte, die Erträge aus Mieten und Immobilienverkäufen seien zwar etwas stärker als erwartet gesunken. Positiv wurde von ihm aber das nahe an den Erwartungen liegende operative Ergebnis (FFO I) genannt, auch wenn es niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor.
Dank der Verkäufe von Immobilien legte zum Ende des Quartals die Liquidität um mehr als 200 Millionen auf 760 Millionen Euro zu. Unter dem Strich standen allerdings im ersten Quartal wegen hoher sonstiger Aufwendungen weiter rote Zahlen: Der auf die Eigentümer entfallende Nettoverlust betrug 2 Millionen Euro nach 83,2 Millionen Gewinn vor einem Jahr. Das Unternehmen hat sich zu einer Anfrage zunächst nicht geäußert, was mit "sonstigen Aufwendungen" gemeint ist.
Die Jahresprognose bestätigte das Management. Die Nettomieterträge sollen zwischen 203 und 212 Millionen Euro liegen, das operative Ergebnis in einer Spanne von 73 bis 76 Millionen Euro.
Wegen ausbleibender Zahlungen hat das Unternehmen unterdessen den Verkauf eines Immobilienpakets rückgängig gemacht. Der Vertrag mit Partners Immobilien Capital Management wurde nach Unternehmensangaben gelöst, da die Gesellschaft dem Konzern noch Geld zu einem 313 Millionen Euro schweren Deal aus dem Mai 2020 schuldete.
Partners hatte sieben Entwicklungsprojekte von der ADLER-Tochter Consus erworben. Consus habe bis Ende 2021 nur einen Teil des Kaufpreises erhalten und es sei fraglich gewesen, wann und in welcher Höhe die Zahlungen beglichen würden, hieß es weiter. Daher sei für Consus die beste Lösung gewesen, den Vertrag rückgängig zu machen und damit langwierige Gerichtsverfahren gegen den Käufer zu vermeiden.
Deshalb sei auch der Verschuldungsgrad (LTV) im ersten Quartal weiter gestiegen, sagte Unternehmenschef Thierry Beaudemoulin in einer Analysten-Telefonkonferenz. Die Beleihungsquote LTV lag zum Ende des Quartals bei 52 Prozent, Ende Dezember hatte der Konzern 50,9 Prozent gemeldet.
Deutlich reduzieren will ADLER Group den Verschuldungsgrad dem Manager zufolge mit der geplanten Veräußerung des restlichen Anteils an der Tochtergesellschaft Brack Capital Properties (BCP). Der Immobilienkonzern LEG Immobilien hat eine Kaufoption auf den ADLER-Anteil in Höhe von 63 Prozent. In einem ersten Schritt hatten die Düsseldorfer bereits für 328 Millionen Euro einen Anteil von 31 Prozent an BCP erworben.
Derzeit untersucht die Finanzaufsicht Bafin die Bücher von ADLER. Die Behörde hatte sich eingeschaltet, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Druck des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Dieser und sein Researchdienst Viceroy hatten schwere Vorwürfe gegen ADLER erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
ADLER hatte Ende April trotz der Verweigerung des Testats durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG Zahlen für 2021 vorgelegt - dabei war wegen hoher Abschreibungen ein Milliardenverlust angefallen. Für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 steht KPMG nicht mehr als Wirtschaftsprüfer zur Verfügung. Wegen des fehlenden Prüf-Testats hatten fast alle Mitglieder des Verwaltungsrats ihren Rücktritt erklärt. Verwaltungsratschef Stefan Kirsten hatte jedoch nur vier davon angenommen.
Derzeit bedeutendster ADLER-Aktionär ist Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia, der rund 20,5 Prozent der Aktien von ADLER hält. Die ADLER Group besitzt rund 27.400 Wohnungen, davon knapp 20.000 in Berlin.
ADLER Group-Aktie weiter auf Erholungskurs nach Quartalszahlen
Aktien des in Bedrängnis geratenen Immobilieninvestors haben am Dienstag ihre Erholung vom Rekordtief fortgesetzt. Die Kurs-Schwankungen halten unterdessen an. Aus einem vorbörslichen Kurssprung im Tradegate-Handel über die 5-Euro-Marke wurde nichts: Im XETRA-Handel war bei 4,76 Euro Schluss. Zuletzt stand dort ein Plus über 2,22 Prozent auf 4,60 Euro and der Kurstafel.Quartalszahlen vom Vorabend stützten den Kurs etwas. Die ADLER Group hat im ersten Quartal nach Meinung von UBS-Analyst Charles Boissier im Tagesgeschäft stabil abgeschnitten. Positiv von Händlern aufgeführt wurde auch der bestätigte Ausblick. Vor einer Woche stand noch ein Rekordtief von 3,80 Euro auf der Kurstafel, seitdem summieren sich die Erholungsgewinne auf ein Viertel.
Laut UBS-Experte Boissier ist das Unternehmen "nach dem ersten Quartal auf dem Weg zu seinen Jahreszielen". Ein Händler analysierte, die Erträge aus Mieten und Immobilienverkäufen seien zwar etwas stärker als erwartet gesunken. Positiv wurde von ihm aber das nahe an den Erwartungen liegende operative Ergebnis (FFO I) genannt, auch wenn es acht Prozent niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor.
Die ADLER Group steht seit Herbst unter dem Druck des Leerverkäufers Fraser Perring, seitdem kommt das Unternehmen nicht zur Ruhe. Dessen Research-Dienst Viceroy erhob schwere Vorwürfe unter anderem wegen der Bewertung von Immobilienprojekten. Das Unternehmen hatte diese stets zurückgewiesen, die Kursturbulenzen setzten sich aber fort - auch wegen Untersuchungen durch die Finanzaufsicht Bafin und Rückschlägen mit den Wirtschaftsprüfern.
Im März und April wurden zeitweise noch etwa 14 Euro für die Aktien gezahlt, im Januar 2021 sogar fast 30 Euro und 2018 im Rekordhoch 55,75 Euro. In den vergangenen Wochen verstärkten sich die Turbulenzen aber weiter, in der Spitze hatten sie binnen weniger Wochen nochmals mehr als 70 Prozent an Wert eingebüßt. Mittlerweile ist klar, dass die Prüfungsgesellschaft KPMG nicht für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 zur Verfügung steht.
Laut einem Medienbericht hat auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Laut dem UBS-Experten Boissier ist das Unternehmen derzeit dabei, einen neuen Abschlussprüfer zu bestellen. Ein Strategie-Update zur Zukunftsperspektive werde mit den Ergebnissen des dritten Quartals in Aussicht gestellt. LUXEMBURG / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: ADLER Group
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06.11.2024 | Vonovia SE (ex Deutsche Annington) Kaufen | DZ BANK | |
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05.05.2023 | Vonovia SE (ex Deutsche Annington) Hold | Deutsche Bank AG | |
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