SAP-Chef Klein verdient drastisch weniger als Vorgänger McDermott
Das extrem hohe Vergütungsniveau bei SAP, das den früheren Vorstandschef Bill McDermott mehrfach an die Spitze im DAX-Vergleich gebracht hat, gehört der Vergangenheit an.
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Der amtierende CEO Christian Klein kam 2020 auf einen Zufluss, sprich ausbezahlter Betrag, von knapp 2,2 Millionen Euro. Das ist etwa ein Siebtel jener 15,2 Millionen Euro, die 2019 auf dem Konto des US-Amerikaners landeten, der im November 2019 überraschend ausgeschieden war.
Grund sind die langfristigen Vergütungskomponenten (2019 machten diese 10,3 Millionen Euro aus), durch die McDermott hohe Summen für den geschäftlichen Erfolg in früheren Jahren erhielt, die aber mit mehrjähriger Verzögerung gezahlt wurden.
Klein, der Ende 2019 die Führung zunächst zusammen mit Jennifer Morgan übernahm und seit April 2020 alleiniger Vorstandschef ist, kam 2019 auf einen Zufluss von 1,85 Millionen Euro. Er wurde erst 2018 in den Vorstand berufen und hat damit noch keine auszahlbaren Ansprüche aus der langfristigen variablen Vergütung (LTI), die erst mit vier Jahren Verzögerung fließt.
Für das vergangene Jahr könnte sich Klein aus dem Langfristplan nachträglich weitere 5,1 Millionen Euro sichern, sofern die Ziele voll erfüllt werden. Im Optimalfall könnte die Summe bis auf 14,7 Millionen steigen, im schlechtesten Fall aber auch 0 Euro betragen.
Zusatzzahlung wegen des schwierigen Jahres
Das feste Grundgehalt von Klein lag 2020 bei 1,1 Millionen Euro. Hinzu kam eine Zusatzvergütung in gleicher Höhe, die der Aufsichtsrat aber erst im Februar 2021 beschlossen hat. Sie wird somit erst in den Gehaltszahlungen für dieses Jahr zugerechnet. Auch die anderen Vorstandsmitglieder haben sie in Höhe ihres jeweiligen Jahresfixgehaltes erhalten.
Die Aufseher wollten damit die Leistung der Führung in einem äußerst schwierigen Jahr und die angestoßene Transformation honorieren, so SAP. Alle Vorstände haben dieses Geld bereits in SAP-Aktien investiert, um so ihr Vertrauen in die weitere Entwicklung des Konzerns zu dokumentieren.
Einjährige variable Vergütung entfällt
Die Sonderzahlung gleicht zumindest teilweise die ausbleibende kurzfristige variable Vergütung für 2020 aus, die bei Klein bis zu 2,7 Millionen Euro betragen hätte und in diesem Jahr gezahlt worden wäre. Durch die Anpassung der Konzern-Finanzziele wurde die Hürde für eine Gewährung von 75 Prozent Zielerreichung verfehlt, so dass dieser Posten auf 0 gefallen ist.
Deutlich höher als bei Klein war der Zufluss 2020 beim langjährigen Finanzvorstand Luka Mucic, dem gut 3,5 Millionen Euro gezahlt wurden, wovon rund die Hälfte aus dem LTI-Plan von 2016 stammte.
Die im April 2020 ausgeschiedene Co-Chefin Jennifer Morgan hat als Abfindung 15 Millionen Euro erhalten, wie bereits auf der Hauptversammlung 2020 offengelegt wurde. An sie wurden als reguläres Gehalt, inklusive der einjährigen variablen Vergütung aus 2019, im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Euro überwiesen.
Millionenabfindungen auch für Ries und Kleinemeier
Auch weitere Vorstandsmitglieder haben den Softwarekonzern mit einem finanziellen Abschiedspaket verlassen. Stefan Ries (bis Ende Mai 2020) erhielt als Abfindung knapp 7 Millionen Euro plus gut 1,8 Millionen als Entschädigung für ein zwölfmonatiges Wettbewerbsverbot, Michael Kleinemeier (bis Ende April 2020) 1,2 Millionen plus 2,1 Millionen. Die per Ende Januar diesen Jahres ausgeschiedene Vertriebsvorständin Adaire Fox-Martin hat keine Abfindung erhalten, da sie aus eigenen Stücken gegangen sei, so SAP.
Die Gesamtvergütung des Aufsichtsrats war bei SAP 2020 leicht rückläufig auf 3,75 von 3,77 Millionen Euro. Der Vorsitzende Hasso Plattner, einer der Mitgründer von SAP, kam auf 341.000 (328.000) Euro.
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Bildquellen: Gil C / Shutterstock.com, Eventrix AG/SAP
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