Vor US-Strafzöllen sinkt die Stimmung in Chinas Industrie
Die Stimmung in Chinas Industriekonzernen hat sich vor der Einführung von US-Strafzöllen auf zahlreiche chinesische Produkte verschlechtert.
Im Juni gingen die beiden wichtigsten Frühindikatoren für die Entwicklung der Industrieproduktion zurück. Damit deutet sich eine weitere Abschwächung des Wachstumstempos der zweitgrößten Volkswirtschaft an, nachdem Chinas Wirtschaft bereits zuletzt an Dynamik eingebüßt hatte.
Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie fiel im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,4 auf 51,5 Punkte, wie das Pekinger Statistikamt am Samstag mitgeteilt hatte. Der Rückgang fiel etwas stärker aus als Experten erwartet hatten. Damit deutet der Indikator, der vor allem große und staatliche Unternehmen erfasst, immer noch auf einen Anstieg der Produktion hin, allerdings dürften die Wachstumsraten weiter zurückgehen.
Der am Montag veröffentlichte Stimmungsindikator des Wirtschaftsmagazins "Caixin", der sich auf kleine, mittlere und private Industrieunternehmen konzentriert, ging ebenfalls zurück. Er sank auf 51,0 (Mai: 51,1) Punkte. Experten hatten hier mit einer Stagnation gerechnet. Die Nachfrage nach Exporten bleibe weiter gedrückt, hieß es. Vor dem Hintergrund des Handelskonflikts mit den USA ist der Optimismus für das bevorstehende Jahr auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten gefallen.
Im Mai war die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 6,8 Prozent gewachsen, wie die Regierung vor kurzem mitgeteilt hatte. Von Bloomberg befragte Experten hatten damit gerechnet, dass sie wie zuletzt um 7 Prozent anzieht. Zudem fielen zuletzt auch der Einzelhandelsumsatz und Investitionen schwächer als erwartet aus.
Damit zeichnet sich ab, dass sich die Versuche der Regierung, die Verschuldung bei Staatsfirmen und Provinzen sowie die Risiken im Finanzsektor einzudämmen, stärker auf das Wachstum auswirken. In den ersten Monaten des Jahres wuchs die chinesische Wirtschaft trotz der Maßnahmen der Regierung noch dynamischer als erwartet.
In den ersten drei Monaten des Jahres ist die Wirtschaft des Landes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent gewachsen. Damit liegt das Wachstum bislang über dem Jahresziel der Regierung, das mit "rund 6,5 Prozent" angegeben wird./zb/bgf/jha/
PEKING (dpa-AFX)
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