Renault-Aktie fester: Renault schrieb 2021 wieder schwarze Zahlen
Der in den vergangenen Jahren kriselnde französische Autobauer Renault hat 2021 dank Sparprogramm und steigender Preise verlorenen Boden gutgemacht.
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Trotz des Chipmangels und eines weiteren Verkaufsrückgangs konnte Vorstandschef Luca de Meo am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris bessere Zahlen vorlegen als von Analysten gedacht - und auch die weiteren Aussichten überzeugten. Die Aktie legte deutlich zu und konnte auch weitere Branchenwerte stützen.
Nach einem Rekordverlust von 8 Milliarden Euro im Corona-Jahr 2020 - die Pandemie hatte hausgemachte Probleme verstärkt - konnte Renault 2021 wieder einen Gewinn von unter dem Strich 888 Millionen Euro vorweisen. Das bereinigte operative Ergebnis lag bei 1,66 Milliarden Euro nach einem Betriebsverlust von 337 Millionen Euro im Vorjahr. Die entsprechende Marge erreichte 3,6 Prozent. Eigentlich hatte de Meo erst wieder für 2023 eine Profitabilität von mehr als 3 Prozent versprochen.
In diesem Jahr sollen es nun mindestens 4 Prozent Rendite werden. Die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr und die Aussichten für 2022 übertrafen die Schätzungen von Analysten. De Meo war 2020 angetreten, um die schwächelnde Rendite bei den Franzosen wieder auf Vordermann zu bringen. Im vergangenen Jahr spielten ihm dabei steigende Preise, die Konzentration auf margenstarke Segmente und der scharfe Sparkurs in die Karten.
"Wir haben unsere finanziellen Ziele für 2021 weitgehend übertroffen - trotz des Einflusses von Halbleiterknappheit und steigenden Rohmaterialpreisen", sagte der Manager laut Mitteilung. Finanzchefin Clotilde Delbos bezeichnete das Abschneiden als weiteren Schritt in der Erholung des Autobauers.
Der Renault-Konzern hat 2021 weltweit 2,7 Millionen Autos und leichte Nutzfahrzeuge verkauft, das waren 4,5 Prozent weniger als im von Corona-Lockdowns belasteten Jahr 2020. Das war unter anderem auf die Probleme mit der Halbleiterversorgung zurückzuführen - zuletzt hatte Renault von dem Wegfall von einer halben Million Einheiten gesprochen. 2022 rechnet der Konzern damit, wegen der Chipknappheit rund 300 000 Autos weniger zu produzieren als unter normalen Umständen, was vor allem die erste Jahreshälfte betreffen werde.
Trotz gesunkener Autoverkäufe stieg jedoch der Umsatz um 6,3 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro, insbesondere weil die Verkaufspreise stiegen und sich Renault mehr auf margenträchtigere, teurere Modelle konzentriert. In der gesamten Branche sorgt eine hohe Nachfrage in der Konjunkturerholung bei gleichzeitig knapper Produktion für lange Lieferzeiten und steigende Preise. De Meo hatte zuletzt schon angedeutet, dass er auch in diesem Jahr ein günstiges Preisumfeld erwartet.
Das wieder aufgebesserte Finanzpolster gibt dem Management Zuversicht: Da die selbstgesteckten Ziele vergangenes Jahr übertroffen wurden, fasst der Autobauer eine schnellere Rückzahlung staatlicher Kredite ins Auge, die in der Krise gewährt wurden. Die vier Milliarden Euro sollen statt bis 2024 nun bereits 2023 und möglicherweise bereits im laufenden Jahr zur Gänze getilgt werden, nachdem im vergangenen Jahr bereits eine Milliarde zurückgezahlt wurde, hieß es.
Renault-Aktie mit Erholungssignalen nach Durststrecke
Das Papier der Franzosen stieg am Vormittag in Paris bis auf gut 38 Euro. Das war ein Hoch seit April vergangenen Jahres. Zuletzt notierten die Papiere noch 1,77 Prozent im Plus bei 36,985 Euro. Vor zwei Monaten war der Anteilsschein noch für fast zehn Euro weniger zu haben. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts legte am Freitag um 0,3 Prozent zu. Weitere Auto-Aktien wie Mercedes-Benz und BMW lagen gut ein Prozent im Plus, während DAX und EURO STOXX 50 nur leicht über dem Vortagesschluss notierten.
Der Kursverlauf von Renault in den vergangenen beiden Jahren ist eher bescheiden. Während die deutschen Autowerte im Zuge der Erholung nach dem Corona-Einbruch zumindest zeitweise in die Nähe ihrer Allzeithochs stiegen und im Falle von Mercedes-Benz und BMW auch einen guten Teil ihrer Gewinne verteidigen konnten, ist die Aktie des französischen Autobauers noch weit davon entfernt. Der Erholung 2020 folgte eine ausgedehnte Seitwärtsbewegung im vergangenen Jahr. Von den Hochs der vergangenen Jahre bei knapp 100 Euro ist der Wert mit aktuell weit entfernt.
Die Schwäche ist dabei mehr auf unternehmens- als auf branchenspezifische Gründe zurückzuführen. Doch mit den Jahresergebnissen für 2021 deutet sich eine Verbesserung an, die in dem Anstieg der Aktie zum Ausdruck kommt. Analyst Philippe Houchois vom Investmenthaus Jefferies sprach in einer ersten Einschätzung von besser als erwarteten Zahlen. Die Preisentwicklung habe sich verbessert und die Rohstoffkosten seien etwas günstiger als gedacht gewesen. Der Ausblick habe den Erwartungen unterdessen entsprochen.
/men/eas/jha/
BOULOGNE-BILLANCOURT (dpa-AFX)
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