Deutsche HVPI-Inflation im Juni wieder gestiegen
Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Juni gestiegen, was vor allem am Wegfall von Sondereffekten lag.
Vor einem Jahr hatten die Einführung des befristeten 9-Euro-Tickets sowie der Tankrabatt die Inflationsrate sinken lassen. Diese Sondereffekte fielen dieses Jahr jedoch weg. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhte sich die Jahresrate des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 6,8 (Vormonat: 6,3) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 29. Juni.
Gegenüber dem Vormonat stieg der HVPI um 0,4 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 6,4 (Vormonat: 6,1) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
"Die Inflationsrate hat sich damit wieder etwas verstärkt, nachdem sie sich zuvor drei Monate in Folge abgeschwächt hatte", sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. "Die Nahrungsmittel sind nach wie vor der stärkste Preistreiber. Zudem ergibt sich durch die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung aus dem Jahr 2022 - 9-Euro-Ticket und Tankrabatt - ein Basiseffekt, der die aktuelle Inflationsrate erhöht."
Die Preise für Energieprodukte lagen im Juni um 3,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats nach 2,6 Prozent im Mai. Verantwortlich für den seit März unterdurchschnittlichen Preisauftrieb der Energie ist insbesondere ein Basiseffekt aus dem Vorjahr; damals war es infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine zu erheblichen Preisanstiegen gekommen, die jetzt aus dem Vergleich herausfallen.
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July 11, 2023 02:08 ET (06:08 GMT)
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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