Infineon muss Umsatzprognose kappen - Aktie abgestraft
Der wieder erstarkte Euro macht dem Chiphersteller Infineon zu schaffen.
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Da Infineon jetzt mit einem höheren Euro-Kurs kalkuliert, musste er bei der Prognose für das Geschäftsjahr 2015/16 (30. September) leicht zurückrudern. Das eigentliche Geschäft läuft aber weiter rund - dabei profitiert Infineon weiter einer starken Nachfrage der Autohersteller. Im abgelaufenen zweiten Quartal war die größte Sparte erneut der Wachstumstreiber. "Wir haben ein schwieriges Quartal gut gemeistert. Umsatz und Ergebnis fielen leicht besser aus als erwartet", sagte Infineon-Chef Reinhard Ploss am Dienstag in Neubiberg.
An der Börse zählte das am Dienstag in den ersten Handelsstunden allerdings erst einmal wenig. Hier überlagerte der etwas schwächere Ausblick die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen. Die Aktie verlor zwischenzeitlich rund drei Prozent und war damit einer der größten DAX-Verlierer - allerdings hatte sich das Papier sowohl in den vergangenen Wochen als auch in den vergangenen zwölf Monaten deutlich besser als der deutsche Leitindex entwickelt.
UMSATZ- UND MARGENPROGNOSE LEICHT REDUZIERT
Beim Erlös erwartet Infineon jetzt ein Anstieg um rund 12 Prozent, wobei die Schwankungsbreite bei 10 bis 14 Prozent liegt. Bislang war der Konzern von einem Anstieg von 13 Prozent plus oder minus zwei Prozentpunkte ausgegangen. Die gesenkte Prognose geht auf eine neue Wechselkursannahme zurück. Infineon kalkuliert jetzt im laufenden Geschäftsjahr mit einem Euro-Kurs in Höhe von 1,15 Dollar anstatt zuvor 1,10 Dollar.
Damit kommt pro erlöstem Dollar im Ausland weniger in der Gewinn- und Verlustrechnung an. Bei der operativen Marge rechnet Infineon im Gesamtjahr mit einem Wert von 15 bis 16 Prozent, sofern die Mitte des prognostizierten Wachstums erreicht wird. Zuvor war der Konzern von rund 16 Prozent ausgegangen.
GERINGERES WACHSTUM ERWARTET
Im zweiten Quartal hatte dieser Wert noch bei 14,2 Prozent gelegen, soll sich aber im Laufe des Jahres wegen einer zunehmenden Integration des Anfang 2015 übernommenen US-Konkurrenten International Rectifier weiter bessern. Der Umsatz stieg zwischen Januar und Ende März um 4 Prozent auf 1,61 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte um ebenfalls 4 Prozent auf 228 Millionen Euro zu. Damit schnitt Infineon etwas besser ab als erwartet.
Aber schon im laufenden dritten Abschnitt des Geschäftsjahres 2015/16 rechnet der Halbleiterhersteller wegen des starken Euro mit einem etwas langsameren Wachstum von rund 2 Prozent. Experten hatten hier bislang mit einem Anstieg um bis zu 5 Prozent gerechnet. Die operative Marge soll von 14,2 Prozent im zweiten Quartal auf 16 Prozent steigen. Aber auch hier hatten Analysten bisher etwas mehr auf dem Zettel.
ÜBERNAHME TREIBT UMSATZ AUF JAHRESSICHT
In der Halbleiterbranche werden die Geschäftszahlen wegen stark schwankender Chippreise in aller Regel mit dem Vorquartal verglichen. Infineon hat sich mit dem Ausbau des Autogeschäfts und einer breiteren Produktpalette aber etwas von den kurzfristigen Schwankungen der konjunktursensiblen Chipbranche abgekoppelt.
Auf Jahressicht treibt zudem noch der Kauf des US-Konkurrenten International Rectifier den Umsatz. Die rund drei Milliarden Dollar teure Rekordübernahme des Unternehmens war erst im Januar 2015 abgeschlossen worden, so dass der Erlös noch nicht komplett in das Ergebnis eingeflossen ist. Angesichts der breiteren Aufstellung und zuletzt guten Entwicklung des Konzerns trauen die meisten Experten der Aktie mittelfristig weitere Kurssprünge zu./zb/she/stb
NEUBIBERG (dpa-AFX)
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Bildquellen: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images
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