Schwache Quartalszahlen: Goldman Sachs-Analysten sprechen Verkaufsempfehlung für Apple-Aktie aus
Nachdem der Tech-Gigant Apple Ende Oktober seine Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht hatte, sprachen Analysten der US-Großbank Goldman Sachs eine Verkaufsempfehlung für das Papier aus. Nun wurde diese erneuert.
Werte in diesem Artikel
• Goldman Sachs senkt Kursziel
• Apple-Bilanz leidet unter verschobenem iPhone-Release
• Einnahmen in China brechen ein
Goldman Sachs-Analysten mit Verkaufsempfehlung für Apple-Aktie
In diesem Jahr lief für Apple einiges anders als erwartet. Durch die Corona-Krise kam es zu Lieferproblemen von einzelnen Zulieferern des Unternehmens mit Sitz in Cupertino, sodass neue Produkte erst später erschienen als es ursprünglich geplant war. Während der Konzern normalerweise wenige Events veranstaltet, bei denen dann aber mehrere Produkte aus verschiedenen Kategorien vorgestellt werden, war Apple in diesem Herbst mit insgesamt drei Keynotes von dieser Strategie abgewichen. Besonders die verspätete Veröffentlichung der neuen iPhone-Modelle, die CEO Tim Cook statt wie sonst im September erst im Oktober vorstellte und die teilweise erst im November auf den Markt kamen, verunsicherte sowohl Apple-Fans als auch -Anleger - und offenbar auch die US-amerikanische Großbank Goldman Sachs. So gab das Kreditinstitut am 30. Oktober eine Verkaufsempfehlung für das Apple-Papier ab, nachdem der Konzern einen Tag zuvor seine Bilanz für das dritte Quartal 2020 preisgab. Die Großbank reduzierte ihr langfristiges Kursziel von 80 auf 75 US-Dollar je Aktie. Am 19. November erneuerten die Analysten ihre Empfehlung dann. An der US-Börse NASDAQ wird das Papier derzeit bei 121,99 US-Dollar gehandelt (Kurs vom 4. Dezember 2020). Zuvor habe die Bank für die Anteilsscheine des Tech-Giganten lange Zeit mit Kurssteigungen gerechnet. Andere Wall-Street-Banken wie JPMorgan sollen aber mit Kaufempfehlungen oder neutralen Bewertungen auf die Quartalszahlen reagiert haben.
Offenbar niedriges Wachstum für iPhone-Sparte erwartet
Laut "Financial News" zeigen sich die Goldman-Strategen von der Bilanzvorlage des iKonzerns alles andere als begeistert. "Apple zeigt weiterhin eine starke Ausführung, aber wir sehen die Fundamentaldaten im Jahr 2021 eher enttäuschend, da das lang erwartete 5G-iPhone die optimistischen Konsenserwartungen nicht erfüllt und sich das Umsatzwachstum bei den Dienstleistungen verlangsamt", zitiert das Finanzportal die Großbank. Zwar sei das vierte Quartal aufgrund des Shopping-Events um den Black Friday sowie die Weihnachtsfeiertage für Apple das belebteste, Gerüchte um ein erwartetes Wachstum von nur einem Prozent für die iPhone-Sparte lassen Goldman Sachs-Analysten aber vorsichtig werden. Demnach würde der Konzern damit das Wachstum des Vorjahreszeitraums nicht erreichen. Unter anderem weil die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht absehbar waren, legte Apple in den vergangenen drei Quartalen gar keine Umsatzprognose vor. Zusätzlich habe das Unternehmen in diesem Jahr höhere Kosten verzeichnen müssen, sodass die Strategen davon ausgehen, dass der Gewinn vor Abzug der Steuern 2021 um etwa 1 Milliarde US-Dollar sinken wird.
Verschobenes Datum für iPhone-Veröffentlichung belastet
Die verfehlten Ziele für iPhone-Verkäufe im dritten Quartal hängen allerdings hauptsächlich mit dem späteren Einführungszeitpunkt der neuen Modelle zusammen, wie die Bank erklärt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei ein deutlicher Einbruch in den letzten beiden Septemberwochen zu sehen, in denen die neuen iPhones normalerweise bereits erhältlich sind. So wurde das iPhone 11 Mitte September 2019 vorgestellt und trieb die Produktverkaufszahlen im dritten Quartal deutlich in die Höhe. "Wir werden es nicht wissen, bis wir die Zahlen für Dezember sehen, aber dies scheint mit unserer Ansicht übereinzustimmen, dass sich die Austauschrate von Apple weiter verlängert", so die Goldman-Analysten mit Bezug auf die Häufigkeit, mit der iPhone-Nutzer auf ein aktuelleres Modell upgraden.
Auch chinesischer Absatzmarkt hinkt hinterher
Rückläufige Verkaufszahlen im Großraum China belasten die Einschätzung der US-Großbank zusätzlich - hier fielen die Gesamteinnahmen um 29 Prozent, was die Strategen hauptsächlich mit dem verspäteten Release der 12er-Modelle erklären. Dennoch haben es Smartphonehersteller in der Region aktuell generell schwerer, wie das Analysehaus zugab. So sei die Nachfrage nach iOS- und Android-Geräten dort deutlich zurückgegangen. Von einem gegenteiligen Trend gehe man derzeit nicht aus.
Außerdem gab die Bank an, dass die Verkaufszahlen von Macs und iPads besser als erwartet ausfielen, was vor allem daran liege, dass aufgrund der Pandemie weltweit mehr Menschen von zuhause aus arbeiten. Solange die Krise noch nicht beendet sei, könne hier weiterhin mit einem starken Wachstum gerechnet werden, so die Analysten.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Marek Szandurski / Shutterstock.com, Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com
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