Commerzbank-Aktie rutscht ab: Commerzbank baut Vorstand um - Privatkundenchef Mandel geht
Die Commerzbank trennt sich von Privatkundenchef Michael Mandel.
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Mitten in der Diskussion um einen Kahlschlag im Filialnetz geht bei der Commerzbank Privatkundenchef Michael Mandel von Deck. Der Aufsichtsrat habe am Donnerstag die einvernehmliche Trennung beschlossen, teilte der Frankfurter MDAX-Konzern mit. Mandels Vertrag ende somit zum 30. September 2020.
Die Leitung des Geschäfts mit Privat- und Unternehmerkunden legt das Kontrollgremium vom 1. Oktober an vorübergehend in die Hände der seit Januar als Personalvorständin amtierenden Sabine Schmittroth. Risikovorstand Marcus Chromik übernimmt zum gleichen Zeitpunkt übergangsweise die Verantwortung für Rechtsthemen.
Seit Monaten diskutiert die Commerzbank intern über eine Verschärfung ihres im Herbst 2019 verkündeten Sparkurses. Die Zahl der zuletzt knapp 40 000 Vollzeitstellen könnte um bis zu ein Viertel gekappt werden. Von 1000 Filialen könnten gerade einmal 200 übrig bleiben, in denen Kunden sich beraten lassen können.
Doch bevor der Kurs für die nächsten Jahre festgezurrt wird, muss der seit Anfang August amtierende Aufsichtsratchef Hans-Jörg Vetter erst die Nachfolge von Konzernchef Martin Zielke regeln. Zielke hatte nach scharfer Kritik von Investoren Anfang Juli seinen Rücktritt angekündigt. Die Bank wird den Vertrag mit dem seit Anfang Mai 2016 amtierenden Konzernchef spätestens zum 31. Dezember auflösen.
Im Privatkundengeschäft hatte "Magic" Mandel (53), ehemals Chef der Online-Tochter comdirekt, lange ein glückliches Händchen - zunächst als Bereichsvorstand ab Dezember 2010, dann ab Mai 2016 als Zielkes Nachfolger als Vorstand der Sparte. Zuletzt jedoch war Mandel als Verfechter eines dichten - und damit teuren - Filialnetzes in die Kritik geraten.
Als mögliche interne Kandidaten für den Vorstandsvorsitz wurden in den vergangenen Wochen zwei andere Manager genannt: Finanzvorständin Bettina Orlopp sowie Firmenkundenvorstand Roland Boekhout, ehemals Chef der Direktbank ING-Diba (heute ING Deutschland).
Der frühere LBBW-Chef Vetter hält mit Unterstützung einer Headhunterin auch nach möglichen externen Kandidaten Ausschau. In Medienberichten wurde jüngst Vetters Nachfolger bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als möglicher Kandidat für den Vorstandsvorsitz bei der Commerzbank genannt: der ehemalige Deutsche-Bank-Privatkundenchef Rainer Neske.
Der scheidende Commerzbank-Chef Zielke hatte eingeräumt, dass die im Herbst 2019 beschlossenen Maßnahmen nicht durchschlagend genug waren, um das Institut im Zinstief profitabler zu machen. Der US-Fonds Cerberus als zweitgrößter Aktionär des Instituts hatte der Führung der Commerzbank vorgeworfen, "über Jahre eklatant versagt" zu haben.
Bereits auf den Weg gebracht ist die Zusammenführung der Online-Tochter comdirect mit dem Mutterkonzern. Denn angesichts der Digitalisierung gleichen sich die Geschäftsmodelle immer stärker. Allerdings verliert der Konzern in diesem Zuge eine weitere Hoffnungsträgerin: comdirect-Chefin Frauke Hegemann (44) wird den Konzern nach der Verschmelzung der comdirect mit dem Mutterkonzern verlassen. Ihre Aufgaben übernimmt dann Matthias Hach, der letzte verbliebene comdirect-Vorstand.
Der Bund als größter Anteilseigner der Commerzbank hatte sich zuletzt zuversichtlich geäußert. "Ich glaube, dass wir ja jetzt doch sehen, dass sich viele bemühen der Commerzbank eine gute Zukunft zu geben und auch mutige Entscheidungen zu treffen", sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bei einer Bankentagung Anfang September. "Ich finde, das sollte jetzt erstmal begleitet werden."
Die Aktie der Commerzbank sank via XETRA am Donnerstag um 2,79 Prozent auf 4,63 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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