Wasserstoffprojekt

thyssenkrupp-Aktie dreht auf: thyssenkrupp plant nach Wasserstoff-Förderung milliardenschwere Investitionen - Interesse für Stahlsparte sinkt offenbar

27.07.23 15:17 Uhr

thyssenkrupp-Aktie dreht auf: thyssenkrupp plant nach Wasserstoff-Förderung milliardenschwere Investitionen - Interesse für Stahlsparte sinkt offenbar | finanzen.net

thyssenkrupp plant nach der staatlichen Förderung eines umfangreichen Wasserstoffprojektes milliardenschwere Investitionen.

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Bei einem Unternehmensbesuch in Duisburg überreichte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zusammen mit dem Land Nordrhein-Westfalen am Mittwoch einen Förderbescheid über zwei Milliarden Euro. Die EU-Kommission hatte vergangene Woche grünes Licht für die Staatshilfen gegeben.

"Durch die Teil-Umrüstung des größten europäischen Stahlhüttenwerks und die Umstellung der Fertigung auf Wasserstoff sollen jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden", teilte das Grünen-geführte Wirtschaftsministerium mit. "Das Unternehmen plant hierfür Investitionen von knapp drei Milliarden Euro." Geplant sei, mit 140.000 Tonnen grünem Wasserstoff künftig jährlich bis zu 2,3 Millionen Tonnen Roheisen klimaneutral herzustellen. "Die neuen Anlagen sollen ab Ende 2026 in Betrieb gehen und planmäßig ab 2027 stufenweise auf grünen Wasserstoff umgestellt werden."

Von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen kommt dazu eine Förderung von bis zu 700 Millionen Euro, vom Bund rund 1,3 Milliarden. Habeck sagte in Duisburg, hier entstehe ein Vorzeigeprojekt. Sollten weitere Hochöfen umgestellt werden, könne es auch weitere politische und finanzielle Förderungen geben. "Das ist völlig klar." Es sei damit zu rechnen, dass grüner - also aus Ökostrom hergestellter - Wasserstoff günstiger werde in den nächsten zehn oder 15 Jahren, was der Industrie helfen werde.

Der Chef der thyssenkrupp-Stahlsparte, Bernhard Osburg, sagte, die neue Direktreduktionsanlage solle nun schnell umgesetzt werden. Sie könne zum Vorbild für andere Unternehmen werden, um die Stahlproduktion auf wasserstoffbasierte Verfahren umzustellen. Im konkreten Fall könne soviel CO2 eingespart werden wie sonst 160.000 Haushalte abgeben. Eine zweite Anlage solle bis 2030 klimafreundlich umgestellt werden. Details dazu seien aber noch zu klären.

Interesse für Stahlsparte von thyssenkrupp sinkt

Das Interesse mehrerer Unternehmen an einer Beteiligung an der Stahlsparte von thyssenkrupp schwindet offenbar. So habe sich die staatliche Emirates Steel Arkan aus Abu Dhabi zurückgezogen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf informierte Personen. Als Gründe wurden Sorgen im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen sowie die Komplexität des Geschäfts genannt. Auch das Interesse der indischen JSW Steel soll den Informationen zufolge erlahmt sein. JSW und thyssenkrupp wollten dies nicht kommentieren, Emirates Steel war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Die frühere Konzernchefin Martina Merz hatte thyssenkrupp als Gruppe weitgehend selbstständiger Unternehmen aufstellen wollen und auch eine Verselbständigung des schwankungsanfälligen Stahlgeschäfts favorisiert. Die Managerin war damit jedoch auf Widerstand gestoßen. Seit 1. Juni ist nun Miguel Ángel López Borrego am Ruder. Die EU-Kommission genehmigte erst kürzlich Fördergelder von bis zu zwei Milliarden Euro für die Stahlsparte durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen für den Aufbau einer Produktion von klimafreundlich erzeugtem, sogenannten "grünen" Stahl.

Die thyssenkrupp-Aktie zeigt sich im XETRA-Handel fester und legt zeitweise 0,53 Prozent auf 7,14 Euro zu.

Berlin/Duisburg (Reuters) / ESSEN (dpa-AFX)

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