Hugo Boss leidet unter schwächeren Geschäften in China
Schwächere Geschäfte in China und den USA haben dem Modekonzern Hugo Boss im dritten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt.
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Ein gutes Weihnachtsgeschäft in Europa soll es nun richten: Nach Umsatzrückgängen in China und den USA hofft der Modekonzern Hugo Boss auf einen starken Jahresendspurt in der Heimat. "Unser Geschäft in Europa wächst", gab sich Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal am Dienstag optimistisch. Gerade für den eigenen Einzelhandel sei das letzte Quartal das umsatzstärkste. Insgesamt rechnet der Firmenchef für die letzten drei Monaten des Jahres mit einer deutlichen Umsatz- und Ergebnisverbesserung. 2015 könne so für Hugo Boss trotz allem noch ein "solides Wachstumsjahr" werden.
Mitte Oktober hatte der MDAX-Konzern mit Verweis auf die Flaute in China und den USA seine Prognosen zurückgeschraubt. Nur noch um jeweils 3 bis 5 Prozent sollen der währungsbereinigte Umsatz sowie das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) im Vergleich zum Vorjahr steigen. Davor hatte Hugo Boss bis zu 7 Prozent Wachstum für möglich gehalten. Konkurrenten wie der französische Louis-Vuitton-Hersteller LVMH oder der britische Trenchcoat-Schneider Burberry hatten zuletzt auch schon über maue Umsätze und leergefegte Läden in China berichtet.
Die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft, die Turbulenzen an den Aktienmärkten und die Abwertung der chinesischen Währung hatten auf den Konsum durchgeschlagen. Experten erwarten für die Luxus-Branche in diesem Jahr weltweit ein im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächtes Wachstum von 2 bis 4 Prozent. Der asiatische Markt dürfte stagnieren.
Bei Hugo Boss gingen die Umsätze in China im dritten Quartal zweistellig zurück. Ähnlich erging es dem Konzern in den USA. Dort ächzen die Bekleidungshersteller unter heftigen Rabatten. Viel stärker als hier ist der US-Markt von Großhändlern bestimmt. Das Konzept der eigenen Läden, mit den Hugo Boss weltweit punktet, funktioniert dort nur in den Metropolen. Um die Kernmarke Boss besser in den Vordergrund zu rücken, will der Konzern nun stärker Fläche in den Kaufhäusern in Eigenregie bewirtschaften, in sogenannten Shop-in-Shops. In den allgemeinen Bekleidungsabteilungen soll es nur noch die freizeittauglichen und sportlicheren Modelinien von Boss geben.
Konzernweit stiegen die Umsätze im dritten Quartal um 4 Prozent auf 744 Millionen Euro. Erfreulich entwickelte sich dem Konzern zufolge das Geschäft in Europa, das zwei Drittel des Gesamtumsatzes ausmacht. Dies lag auch an einer regen Nachfrage von Touristen. Die Waren des Metzinger Edelschneiders kosten in Übersee in der Regel mehr als hierzulande, weshalb Europa-Reisende ihren Urlaubstrip gerne mit einer Shoppingtour verbinden. Der schwächere Euro begünstigte die Entwicklung noch.
Preisnachlässe, gestiegene Marketingausgaben und die Investitionen in das eigene Ladennetz lasteten auf dem Ergebnis. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereffekten sank dieses um 8 Prozent auf 168 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der Überschuss um 23 Prozent auf 88,5 Millionen Euro zurück, woran auch Währungseffekte ihren Anteil hatten.
Sein Ladennetz will Hugo Boss weiter ausbauen. In diesem Jahr sind rund 65 neue Geschäfte geplant. Hinzu kommen noch Übernahmen. Dieses Jahr übernahm der Konzern beispielsweise 70 bisher von Handelspartnern betriebene Flächen. Die Zahl der eigenen Filialen, Shop-in Shops und Outlets lag Ende des dritten Quartals bei 1.100.
/she/nmu/fbr
METZINGEN (dpa-AFX)
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