Währungseffekte belasten

Anlagenbau drückt auf Linde-Bilanz - vager Ausblick lässt Anleger aussteigen

28.07.16 17:44 Uhr

Anlagenbau drückt auf Linde-Bilanz - vager Ausblick lässt Anleger aussteigen | finanzen.net

Ein eher vager Geschäftsausblick hat die Anleger des Industriegase- und Anlagenherstellers Linde am Donnerstag beunruhigt.

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Der Industriegase-Spezialist Linde bleibt vorsichtig und hält sich bei den Jahreszielen weiterhin alle Optionen offen. "Wir haben ein solides erstes Halbjahr hinter uns und liegen damit voll im Rahmen unserer Prognose", sagte Unternehmenschef Wolfgang Büchele am Donnerstag in München laut Mitteilung. Da die wirtschaftliche Entwicklung aber nach wie vor mit Herausforderungen behaftet sei, will Linde noch mehr auf die Kostenbremse drücken. Büchele bekräftigte die weit gesteckten Prognosen für das laufende Jahr. Wie bereits in den Vorquartalen belastete ein schwächelnder Anlagenbau den DAX-Konzern.

Für 2016 peilt die im Dax notierte Gesellschaft weiter einen währungsbereinigten Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis (Ebitda) von bis zu vier Prozent an. Sollte es aber schlecht laufen, dann könnten Umsatz und Ebitda auch um bis zu drei Prozent schrumpfen. Die Aktie sackte als einer der schwächsten Werte im DAX um 1,60 Prozent auf 129,10 Euro ab.

Der Ausblick sei nicht wirklich überzeugend und lasse die Investoren auf Distanz zum Unternehmen gehen, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Der Fokus der Marktteilnehmer liege ganz klar auf den Geschäftszahlen der kommenden Quartale, da nicht wirklich klar sei, in welche Richtung sich die Konjunktur bewegen werde. "Unsicherheit ist bei Börsianern aber gerade mit Blick auf die kommenden Handelswochen nicht erwünscht", so Lipkow. Die jüngsten Zahlen von Linde für das zweite Quartal bezeichneten die Analysten hingegen als im Rahmen der Erwartungen.

Im zweiten Quartal schrumpfte der Konzernumsatz vor allem wegen eines deutlichen Rückgangs im Anlagenbau um 7,3 Prozent auf knapp 4,3 Milliarden Euro. Der kleinsten Linde-Sparte machen der niedrige Ölpreis, Überkapazitäten und die daraus resultierende Zurückhaltung von Kunden zu schaffen. Zudem belasteten negative Währungseffekte. Profitieren konnte Linde hingegen von der Übernahme des Unternehmens American HomePatient - das sich auf Beatmungstherapien für Lungenkranke spezialisiert.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 6,2 Prozent auf 1,026 Milliarden Euro zurück. Bereinigt um Wechselkurs-Effekte betrug der Rückgang 1,5 Prozent. Unter dem Strich blieben bei dem auf die Aktionäre entfallenden Gewinn dank Kosteneinsparungen mit 326 Millionen Euro aber 17 Prozent mehr hängen. Mit seinen Kennzahlen traf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten.

Der Linde-Konzern ist ein Schwergewicht der deutschen Wirtschaft. Die weltweit rund 65 000 Beschäftigten stellen Gase her, die etwa in der Stahlproduktion, bei der Lebensmittelverarbeitung oder beim Schweißen zum Einsatz kommen. Gewachsen ist Linde in den vergangenen Jahren auch mit medizinischen Gasen. Ein weiterer Geschäftsbereich ist der Bau von Industrieanlagen zur Erzeugung von Wasserstoff oder zur Erdgasbehandlung./mne/fbr

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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