Nachfrage der Autobranche sorgt bei Hella für Umsatzanstieg - Aktie erobert MDAX-Spitze

Die hohe Nachfrage der Autobranche stimmt Europas führenden Scheinwerferhersteller Hella trotz des Gewinneinbruchs infolge eines Lieferantenausfalls zuversichtlich.
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Vor einer Woche hat der Autozulieferer Hella die Anleger mit einem gekappten Gewinnziel geschockt. Doch am heutigen Freitag konnten sich die Aktionäre nicht beschweren: Im stark erholten Branchenumfeld und nach endgültigen Quartalszahlen sprangen die Titel bis zum Handelsende um 6,74 Prozent auf 33,39 Euro hoch. Damit eroberte der MDAX-Neuling den ersten Platz im Index der mittelgroßen Werte. Zum Kursniveau vor der Hiobsbotschaft fehlen der Aktie allerdings immer noch knapp 10 Prozent.
"Mit dem Umsatzwachstum im ersten Quartal sind wir sehr zufrieden. Die starke Entwicklung zeigt, dass unsere langfristig orientierte Wachstumsstrategie intakt ist", sagte Hella-Firmenchef Rolf Breidenbach am Freitag. Wegen der abgebrochenen Geschäftsbeziehungen eines chinesischen Lieferanten sei das Ergebnis zwar belastet. "Unsere eingeschlagene strategische Entwicklung setzen wir aber weiter fort."
Beflügelt von Neuanläufen, einem guten Marktumfeld in Europa und Amerika sowie positiven Währungseffekten stieg der Umsatz in den ersten drei Monaten des Bilanzjahres 2015/2016 um 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Damit sei es gelungen, weiterhin stärker als der globale Automobilmarkt zu wachsen, sagte Breidenbach. Der Lieferantenausfall sorgte indes für Mehrkosten und drückte den operativen Gewinn (Ebit) im Zeitraum Juni bis August um 27 Prozent auf 69 Millionen Euro. Der Überschuss brach um knapp ein Drittel auf 43 Millionen Euro ein.
Breidenbach hatte bereits in der vergangenen Woche wegen des Lieferantenausfalls in China und daraus resultierenden Mehrbelastungen von 50 Millionen Euro seine Jahresprognose einkassiert. Statt zweistelliger Zuwachsraten erwartet er nun einen Rückgang des Ebit.
"Speziell die Zulieferer wurden vom heftigen Abverkauf der Autobranche in Mitleidenschaft gezogen", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner mit Blick auf den VW-Skandal um manipulierte Abgastests. Dieser hatte nicht nur bei den Papieren der Branchenunternehmen, sondern am gesamten Aktienmarkt für Verwerfungen gesorgt. Bei Hella habe es schon vor den Eckdaten "wüste Spekulationen" gegeben, welche den Kurs belastet hätten, so der Experte weiter. "Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch und die Marktteilnehmer sortieren sich neu."
Am vergangenen Freitag hatte Hella wegen des Ausfalls eines chinesischen Lieferanten den Gewinnausblick gesenkt, was die Aktien um 9 Prozent absacken ließ. Allerdings hatten Analysten das als übertrieben eingeschätzt. So rechnete Björn Voss vom Analysehaus Warburg Research vor, dass die Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Lieferkette lediglich 0,45 Euro je Aktie entsprächen. Zudem habe sich Hella operativ besser entwickelt als gedacht.
Auch andere Branchentitel legten sichtbar zu. Vor allem die vortags deutlich abgesackten Titel der VW-Konkurrenz aus München und Stuttgart gaben Gas: Für BMW ging es um 4,16 Prozent hoch und Daimler gewannen 3,45 Prozent. Die Vorzugsaktien von Volkswagen vz (VW) setzten mit unterdurchschnittlichen plus 1,11 Prozent ihre Erholungsbewegung nach dem vorangegangenen Kurssturz fort.
finanzen.net mit Material von Reuters und dpa-AFX
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Bildquellen: Hella, HELLA KGaA Hueck & Co.
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